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30.05.2009
Tag der Emotionen: Beim SC Condor fließen die Tränen von Andreas Killat



USC Paloma – SC Condor 3:0 (0:0)

USC Paloma: Dröge (85. Möller) – Savelsberg, Gregori, Francke, Osinski – Kwame – Weidlich (61. Sülün), Hamurcu, Gottschalk – Protzek, Behr (78. Akyol)
SC Condor: Kleinschmidt (82. Mierendorf) – Twardawa, Pawletta, Rohbaqsh, Grudzinski – Müller (89. Jakubowsky) – Ulusoy, Schwoy, Griesch – Woike (58. Vespermann), Abshagen
Tore: 1:0 Savelsberg (54.), 2:0 Behr (68.), 3:0 Sülün (89.)
Schiedsrichter: Dennis Krohn (TSV Reinbek): Nach dem Spiel war er besser (Note 1 für Geselligkeit).
Beste Spieler: Gregori, Dröge – Rohbaqsh
Zuschauer: 180

Zum Abschied durfte Geburtstagskind Christian Woike (wurde heute 31) noch mal die Kapitänsbinde tragen, und nirgends hätte das besser gepasst, als an dem Ort, wo er einst sein erstes Verbandsligaspiel bestritt und auch zu den Pokalhelden von 2002 zählte. Überhaupt war es der Tag der Emotionen an der Brucknerstraße, nicht nur „Crille“ Woike standen bei seiner Auswechslung die Tränen in den Augen, auch Marcel „Celle“ Müller hatte sehr nah am Wasser gebaut. Der bei den Gastgebern verabschiedete Nikola „Haker“ Jovic hingegen war über den Stadionlautsprecher zu allerlei Scherzen aufgelegt, aber er hängt seine Schuhe im Gegensatz zu den Condoranern ja auch noch nicht an den Nagel. „Die werden sich in Niendorf beim Training ganz schön wundern, wenn Niko die da erstmal reihenweise wegfegt“, so ein gut aufgelegter Frank Hüllmann, der den kantigen Defensivspezialisten vermissen wird.

Bei soviel Gefühlsduselei – Christoph Jakubowsky, Erdal Akyol und die beiden Keeper Thomas Mierendorf und Patrick Möller wurden ebenfalls verabschiedet – hatten alle Beteiligten Mühe, sich auf das Spiel zu konzentrieren. Insbesondere in der ersten Halbzeit war es nur ein lauer Sommerkick, aber beide Teams sind entschuldigt, schließlich spielen sie sonst am frühen Sonntagmorgen und mussten sich erst an die nachtschlafende Uhrzeit gewöhnen... Dennoch wäre Sturmtank Woike nach schöner Freistoßflanke von Markus Schwoy fast der Führungstreffer für die Gäste gelungen, doch seinen Kopfball aus kürzester Distanz konnte „der beste Torwart der Liga“ (so Stadionsprecher Sebastian Buck) noch irgendwie mit dem Fuß abwehren (8.). Fast mit dem Halbzeitpfiff die zweite Großchance der Raubvögel, als sich Heiner Twardawa mit einem schönen Solo auf der rechten Seite bis in den Sechzehner durchdribbelte, aber mit seinem Schuss am Torwart-Titan scheiterte.

Nach dem Seitenwechsel zeigte der USC dann seine ganze Klasse, die ihn schon in der gesamten Rückrunde mit sensationellen 30 Punkten auszeichnete. Aus einer kompakten Abwehr heraus (von 13 Saisonsiegen wurde 12x zu Null gewonnen) wird geduldig auf eine gute Gelegenheit gewartet und dann eiskalt zugeschlagen. Dieses Mal in Person von „Flügelgott“ Dirk Savelsberg, der mit einem schönen Schlenzer ins lange Eck den von der Sonne wohl leicht geblendeten Sascha Kleinschmidt überwinden konnte (54.). Und weil doppelt bekanntlich besser hält, legte Alexander Behr eine knappe Viertelstunde später mit einem gefühlvollen Schuss unter die Latte noch einen nach (68.). Dustin Vespermann, der nach gut einer Stunde Spielzeit für den mit viel Applaus verabschiedeten Woike gekommen war, prüfte noch zweimal die Aussage des Stadionsprechers, doch Dröge war heute in der Tat nicht zu überwinden (64./83.).

Dafür schlugen die Tauben noch einmal zu. Martin Protzek donnerte das Leder in der Schlussminute erst an den Pfosten, den Abpraller legte er dann aber wunderbar für Baris Sülün auf, der mühelos zum 3:0-Endstand einschieben konnte. „Wieder nicht zu Null gespielt“, so der trockene Kommentar vom gerade erst eingewechselten Keeper Thomas Mierendorf, der nochmals reaktiviert wurde, da der bisherige Ersatztorhüter Shahin Ahmadi sich sprichwörtlich aus dem Staub gemacht hat und Manager Michael Biermann nicht nochmals in kurzer Hose auf der Bank Platz nehmen wollte (wie letzte Woche gegen St. Pauli II).

Nun können die Feierlichkeiten beginnen. Und beim USC steht da so einiges auf dem Programm: Erst die Saisonabschlussfeier am Samstag im Bootshaus, dann für Trainer Frank Hüllmann nächste Woche der 45. Geburtstag (Matze Bub folgt ihm gut vier Wochen später) und dann noch die vielen Aktivitäten zum 100. Vereinsjubiläum. Die meisten Kicker dagegen freuen sich jetzt vor allem über „Urlaub“ auf Malle. Da kann man die Saison noch mal wunderbar „Paroli laufen lassen“, wie Horst Hrubesch einst meinte.


Punktspielstatistik zwischen beiden Teams aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 30 Spiele: 10 Siege, 10 Remis, 10 Niederlagen, 45:45 Tore

Stimmen:

Matthias Bub (Trainer SC Condor):
Ich gratuliere dem USC Paloma zu einem verdienten Sieg und zu einer überragenden Rückrunde. Ich ärgere mich ein wenig, dass wir heute verloren haben, wir wären nämlich gerne auf einem einstelligen Tabellenplatz eingelaufen. Was mir aber gut gefallen hat, waren die emotionalen Momente: Woike hat hier an seiner alten Wirkungsstätte noch mal gespielt, Marcel Müller hatte Tränen in den Augen und Jakubowsky wollte seine Karriere in Sportklamotten beenden. Es ist zwar ärgerlich, dass wir verloren haben, aber ich freue mich, dass die anstrengende Saison endlich vorbei ist.

Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma):
Zuerst möchte ich sagen, dass es mir ein bisschen weh tut, dass Matze Bub als Trainer aufhört. Ich hoffe, er ist so schnell wie möglich wieder in der Oberliga. Von 13 Siegen haben wir 12x zu Null gespielt, dass kostet mich richtig Geld (Anmerkung der Redaktion: Bei einem Erfolg ohne Gegentor lässt der Trainer eine Kiste Bier für die Mannschaft springen), aber das zahle ich gerne. Wir haben im Winter die richtigen Schlüsse gezogen, einiges verändert und mehr auf erfahrene Spieler gebaut. Auch ich mache mal Fehler, und in der Hinrunde hatte ich teilweise auf die falschen Spieler gesetzt. In der Rückrundentabelle sind wir nun unter den ersten Fünf, ich ziehe meinen Hut vor der Mannschaft und bin unheimlich stolz. Condor hatte vier hochkarätige Chancen, aber Frank Dröge war heute Klasse. Das wird morgen eine schöne Saisonabschlussfeier.


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