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10.06.2009
Spielfreude mit Köpfchen von Mirko Schneider



FC St. Pauli II – Holstein Kiel II 1:0 (1:0)

FC St. Pauli II: Borger – Kalla, Hinzmann, Theißen, Drobo-Ampem – Mbidzo, Daube – Browarczyk (73. Sitar), Filipovic (59. Laban) – Günter, Zekiri
Holstein Kiel II Belayev – Rook, Petersen, Rohwer, Rinaldi – Meshekrani (77. Rave), Hummel – Famewo, Ziehmer, Balcer (83. Zmijak) – Schrum (58. Webessie)
Tore: 1:0 Drobo-Ampem (20., Vorarbeit Daube)
Besonderes Vorkommnis: Das Spiel wurde wegen des Andrangs vor den Kassen zehn Minuten später angepfiffen.
Schiedsrichter: Thomas Gorniak (ATSV Sebalsbrück Bremen) – ein ab und zu großzügiger, aber jederzeit sachlicher und guter Leiter mit starken Assistenten (Daniel Riehl und Sven Jablonski) an der Linie.
Beste Spieler: Drobo-Ampem, Mbidzo, Daube, Laban – keiner
Zuschauer: 2450

Drei Wörter hatte Jörn Großkopf seinen Spielern auf die Tafel geschrieben. Eine prägnante Losung für das Spiel ausgegeben. „Spielfreude mit Köpfchen“ hatte der Übungsleiter sehen wollen und bediente sich ob einer Bewertung der Umsetzung feinster Differenzierung. „Ich bin einverstanden, aber nicht zufrieden. Zufrieden wäre ich gewesen, wenn wir das 2:0 noch gemacht hätten.“ Da dies nicht gelang, stellte sich das Gefühl ein, dieser 1:0-Sieg sei weder Fisch noch Fleisch. Sonntag wird dieses Gefühl der Gewissheit weichen. Wenn der Nachwuchs aus Kiel im Rückspiel allerdings so auftritt, wie heute über weite Strecken am Millerntor, hat die Zweite des FC St. Pauli nicht viel zu befürchten.

Besonders in der ersten halben Stunde rieb man sich verwundert die Augen. Das sollte er sein, der Meister der SH–Liga mit fast 100 Toren und nur 3 Niederlagen in einer Saison? Nach vorne ging bei den Gästen überhaupt nichts und als die Abtastphase vorbei war, wurde es hinten wackelig. Petar Filipovic kam nach kurz ausgeführter Ecke mit Dennis Daube am rechten Strafraumeck zum Schuss und verzog nur knapp (15.), ebenso wie Ferdi Günter per Kopf nach einer Flanke von Ermir Zekiri (18.). Versuch Nummer 3 landete schließlich im linken Toreck der Gäste. Dennis Daube hatte eine Ecke von links auf den kurzen Pfosten geflankt, Davidson Drobo-Ampem spitzbübisch mit dem Hinterkopf ins Ziel verlängert. Günter, Zekiri und Daube waren sogar in Co-Produktion drauf und dran nachzulegen, starben bei einer Drei-gegen-Zwei-Situation vor lauter Kurzpassspiel jedoch in Schönheit.

Nachdem Florian Ziehmer auf Seiten der Gäste die Faxen dicke hatte und einen schönen Fernschuss (Patrick Borger parierte sicher, 28.) losließ, legten die Gäste langsam ihren Respekt vor dem Millerntor ab. Domninik Balcer fand sich nach gut getimtem Pass von Heiko Petersen alleine vor Borger wieder und schlug ein Luftloch (41.), Matthias Hummel traf aus ähnlicher Position immerhin den Ball, schoss aber die Werbebande ab. Die dickste Chance vergab nach dem Wechsel Stephen Famewo, der sich blank vor Borger aus neun Metern merkwürdigerweise für einen schwachen Querpass, statt für das 1:1 entschied.

„Wir hatten unsere Chancen und hätten den Ausgleich machen müssen“, erkannte Kiels Trainer Michael Bauer. Aber: „Wir haben nach hinten raus auch Glück gehabt.“ Das kann man nicht anders sagen. Denn die Gastgeber nahmen das Spiel nach der Famewo-Chance wieder fest in die Hand und erspielten sich zahlreiche Möglichkeiten zum zweiten Treffer, während Kiel die schwache erste halbe Stunde nachahmte. Drobo-Ampem lupfte bei einem Konter aus dreißig Metern knapp am Kasten vorbei (57.), Zekiri vergab aus vierzehn Metern mit dem Außenrist (63.). Günter musste nach tollem Angriff über links in den Rücken der Abwehr samt perfekter Ablage von Kristoffer Laban nur noch einschieben, dachte aber wohl an Patrick Helmes’ Riesenchance im Pokalfinale und traf den Ball mit ähnlich fehlendem Karacho (67.)

Eine Kopie dieses Angriffs schob Zekiri aus vier Metern vorbei (75.), Labans beherzter 23-Meter-Knaller sauste haarscharf daneben (82.), Günter vergab gleich noch mal aus kurzer Distanz (83.) und zu schlechter Letzt lief Zekiri alleine auf Ivan Belayev zu und scheiterte an dessen Fußabwehr. „Klar kann sich das rächen“, bekannte Jan-Philipp Kalla freimütig ob der vergebenen Chancen und der starke Davidson Drobo-Ampem wäre „erst bei einem 2:0 zufrieden gewesen.“ Das hatte er mit seinem Trainer gemeinsam. Somit schlagen wir als Losung für das Rückspiel „Haut ihn rein“ vor. Damit sich die Fahrt lohnt.



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