Befreit aus der Käfighaltung an der Hoheluft, statteten 512 Zuschauer die Kulisse an der Adolf-Jäger-Kampfbahn stimmungsvoll aus. Der AFC ist wieder zu Hause angekommen. Ob Anhänger, Spieler oder Trainer – alle fühlten sich an der AJK wieder heimisch. An schönen Fußballnachmittagen wie dem heutigen fällt es den Beteiligten auch leichter, den Abschied vom überregionalen Fußball zu verschmerzen. "Es sind Fehler passiert", wagt Präsident Dirk Barthel einen Blick zurück auf die Regionalligasaison, "aber dass wir wieder hierher zurückgekehrt sind, ist schön."
Nicht so schön war das, was Gästetrainer Frank Hüllmann streckenweise mit ansehen musste. "Es ist ungewöhnlich für uns, dass wir vier Gegentore kassieren", stellte der 45-Jährige zu Recht fest, kannte aber auch den Grund: "Von der Spielgeschwindigkeit waren wir Altona unterlegen und haben wunderschöne Gegentore kassiert." Dem 1:0 durch Berkan Algan (16.) ging eine gute Vorarbeit von Patrick Smereka voraus, dessen Flanke Mario Jurkschat im Fallen Richtung Tor beförderte; Algan musste am langen Pfosten nur noch die Fußspitze hinhalten. Mit Pierre Beckens 2:0 kurz vor der Pause schien alles entschieden. Und eigentlich war es das auch.
Doch Marcel Gottschalk, nach dem Pausentee ins Mittelfeld vorgerückt, überraschte die AFC-Abwehr mit einem ebenso wunderschönen wie tödlichen Pass auf Thiemo Kieckbusch – und plötzlich stand es nur noch 2:1 (50.). "In dieser Phase waren wir schlafmützig", stellte Seeliger fest und hatte sich dann "fürchterlich geärgert", als Algan zu eigensinnig agierte: Nach tollem Zuspiel von Philipp Röhr auf und davon, wollte Algan den Ball ins Tor zaubern, statt trocken auf Jurkschat abzulegen, "der mit dem Ball hätte ins Tor laufen können", so der erboste Trainer. Die Kritik stieß bei Altonas "Zehner" auf offene Ohren: "Ich hätte auf Jurkschat abspielen müssen." Ansonsten bot Algans Leistung, der auch defensiv eine ganz starke Szene hatte, nicht mehr viel Anlass zu meckern.
Abermals von Röhr wunderbar in Szene gesetzt, betrieb der Spielmacher Wiedergutmachung für den unnötigen Egoismus und erzielte das wunderschöne 3:1 (68.). Ähnlich sehenswert auch der erneute Anschluss der Palomaten, den der elegante Kevin Weidlich mit einem Kopfball unter die Latte besorgte (77.) – doch auch das 3:2 brachte den AFC nicht mehr in Gefahr. Ein erneuter Traumpass des befreit aufspielenden Röhr ("im linken Mittelfeld habe ich mehr Freiheiten als vor der Abwehr") schickte den afghanischen Nationalspieler Mustafa Hadid auf die Reise, welche von Oliver Engl unsanft per Foul beendet wurde. Den fälligen Elfmeter verwandelte der stärkste Spieler auf dem Platz – Philipp Röhr – und markierte den Endstand. "Wir freuen uns über den Sieg, denn gerade am Anfang weiß man ja nicht, wo man steht", resümierte der zufriedene Thomas Seeliger.
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