"Ein Boxer muss auf seine Chance ein halbes Jahr warten nachdem der auf die Fresse bekommen hat," sagte MSV-Trainer Lutz Göttling nach der Partie, "als Fußballmannschaft hat man es gut, da kann man seine schlechte Leistung vom Vorwochenende nur ein Wochenende später wieder gut machen."
Gemeint hatte Göttling damit die Barmbeker, deren (schwache) Leistung sich wie ein roter Faden durch die Vorbereitung, den Pokal und nun auch die Ligaspiele zieht. Eigentlich hätte BU die Schmach der 0:4-Packung vom vergangenen Wochenende in Niendorf wieder wettmachen können, doch es setzte erneut ein 0:4 - diesmal beim Meiendorfer SV.
Dabei musste sich der MSV nicht einmal besonders anstrengen um diesen Sieg einzufahren. Bereits in der 12. Minute brachte Jan Thoele seine Farben auf die Siegerstraße. Zunächst klärte BU-Torwart Stephan Breitkopf Thoeles Schuss noch zur Ecke, doch dann traf der glatzköpfige Thoele doch: Nach dem anschließénden Eckball gelangte der Ball zu Michael Sara, der flankte genau auf Thoele und sein Kopfball senkte sich in die Barmbeker Maschen. Eine der besten Möglichkeiten für BU hatte Sebastian Möller-Riepe in der 28. Minute, doch sein Schuss ging flach am Tor von Tobias Sävke vorbei.
Gestaltete sich die erste Halbzeit noch relativ ausgeglichen, so war im zweiten Durchgang deutlich zu erkennen wer hier das Heft in der Hand hielt. Die letzten Zuschauer hatten sich gerade erst wieder hingesetzt, da stand es schon 2:0. Am rechten Pfosten hatte sich Carlos Flores einmal um Gegenspieler Sebastian Klitzke gedreht und dann keine Probleme zum 2:0 ein zu schießen. Zwei Minuten später hätte Carlos Flores erneut treffen können, doch da hatten die Barmbeker noch einmal Glück. Trainer Frank Pieper versuchte seine Mannschaft zu diesem Zeitpunkt zu wecken: "Werdet mal wieder wach".
In der 60. Minute die Entscheidung zugunsten des MSV: Einen schönen Konter über Carlos Flores versenkte Nils Roschlaub unhaltbar zum 3:0.
Das 4:0 erzielte schließlich Norman Lund, der von Trainer Lutz Göttling zum Abschluss aus circa 20 Metern halblinker Position lautstark aufgefordert wurde. Stephan Breitkopf war zwar noch mit der Hand dran, konnte den Entstand jedoch nicht mehr verhindern.
Deutlich wurde in Meiendorf, dass die Mannschaft von Lutz Göttling sich hätte sogar drei schwarze Punkte auf das gelbe Trikot hätte kleben, eine Augenbinde um den Kopf tragen können - und die Truppe hätte sich trotzdem noch munter die Bälle zugespielt. Das Verständnis der Mannschaft untereinander offenbart sich besonders in den schnellen Gegenzügen. Dort scheint jeder Spieler blind zu wissen wo der nächste Mitspieler steht. Frank Pieper hingegen dirigierte das Spiel seiner Elf in den ersten 45 Minuten gefühlte 47 Minuten lautstark mit - und musste die Ergänzungsspieler nach der Pause sogar darauf hinweisen, dass sie sich hinter dem eigenen Tor warm machen sollten. Selbstständigkeit ist etwas anderes.
Sicher, in Meiendorf kann man verlieren - doch scheint es bei BU noch an der richtigen Einstellung auf dem Platz zu fehlen. Es wäre zu einfach zu sagen, es hätte einen großen Umbruch gegeben und die jungen Spieler müssen sich erst noch an die Oberliga gewöhnen. Doch zum Anpfiff war lediglich mit Kristijan Bikic ein einziger junger neuer Spieler auf dem Platz - die Verantwortung ruht hier auch auf den Schultern der "Alten". "Wir können hier nicht einfach so nach Meiendorf fahren und hoffen zu gewinnen. Es fehlt noch etwas an Biss", sagte BU Stürmer Markus Hasenpusch nach dem Schlusspfiff. Trainer Pieper brachte es ehrlich auf den Punkt: "Unsere an den Tag gelegte Aggressivität ist für mich bei weitem noch nicht ausreichend."
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