13.08.2009 Vorschau: Alles wird gut! von Mirko Schneider
Der dritte Spieltag der Oberliga Hamburg steht vor den sonnigen Haustüren und wird unsere Fußballer-Herzen vor Freude jubilieren lassen. Ist unser Verein gut in die Saison gestartet, wird es so weiter gehen. Wenn nicht, wird es sich an diesem Spieltag ändern. Wenn das nicht klappt, wird auf lange Sicht alles gut. Denn wann, wenn nicht in der Frühphase der Saison, ist die richtige Zeit für gnadenlosen Optimismus? Es sind noch 96 Punkte zu vergeben, zig Tore durch mirakulös geniale Kombination zu erzielen und unzählige Treffer durch exorbitant starke Zweikampfwerte und feine Flugparaden zu verhindern. So gibt es auch noch wahnsinnig viele Möglichkeiten, lobende Spielberichte zu erzeugen, und sich nach fantastischer Leistung bereits in der Kabine auf den Adjektiv-Alarm des Schönen, produziert von den freundlichen Journalisten unserer Stadt, zu freuen. Auf geht`s, Jungs! Verändert die Welt an diesem Spieltag ein Stück mehr zum Besseren und bietet uns hinreißenden Sport in folgenden Duellen:
Wedeler TSV (7) vs. Oststeinbeker SV (13) – Freitag, 19:00
Bekstraße 22, 22880 Wedel
Das Ergebnis des Duells der beiden meisterlichen Aufsteiger könnte auch als Antwort auf die Frage angesehen werden, welche Landesliga-Staffel stärker sei. „Hansa oder Hammonia“ lautet die immer neue Frage, doch die Antwort bliebe, so die meisten Diskutanten, ja immer spekulativ. Schließlich gebe es außer im Pokal, bekanntlich mit eigenen Gesetzen behaftet (*pling*), kein Pflichtspielduell zwischen den Ligen. Tatatata – die Oberliga Hamburg macht`s möglich! Wedel, zuerst vom Norderstedter Scharlach am ersten Spieltag gleich mit ausgebremst, geht leicht favorisiert in dieses Duell. Beim ersten Saisonauftritt schoß man die Elstern aus Bergedorf mit 4:2 von den Sander Tannen. Oststeinbek hat sich bisher aber keinesfalls schlecht verkauft. Einer knappen Niederlage in Lurup (1:2) folgte ein achtbares Unentschieden (1:1) daheim gegen Curslack. Das war an einem Freitagabend, der für Heimtermine favorisierte Termin des seit über zwei Jahren daheim ungeschlagenen OSV. Vielleicht liegt es gar nicht an den Heimspielen, sondern am Freitag. Wäre ein schöner Psychotrick und könnte drei Auswärtspunkte bringen.
Schiedsrichter: Christian Henkel (VfL Lohbrügge)
Eintracht 03 Norderstedt (6) vs. FC Bergedorf 85 (16) – Freitag, 20:00 Uhr***
Ochsenzoller Str. 58 (Rasen), 22848 Norderstedt
Eintracht Norderstedt ist seit dem letzten Wochenende wieder genesen und stellte dies umgehend mit einem überzeugenden 3:0 gegen den SC Condor unter Beweis. Scharlach kann man ja durchaus mehrfach bekommen, was keinem in Norderstedt zu wünschen ist. Die Wiederholung einer solchen Leistung wie gegen Condor könnte Marco Krausz hingegen nur recht sein. Der Gegner wartet indes auf seinen „Premierensieg“. Seit man sich „Fußball-Club“ nennt, läuft es in den Pflichtspielen nicht mehr. Der gute Auftritt in Curslack blieb unbelohnt, beim Lokalderby in Billstedt flog man aus dem Pokal und die Heimpremiere gegen Wedel ging ebenfalls verloren. Aber vielleicht fliegt man ja auf dem „Teppich“ in Norderstedt zum ersten Dreier.
Schiedsrichter: Patrick Ittrich (MSV Hamburg)
SV Curslack-Neuengamme (4) vs. SC Victoria (1) – Samstag, 15:00 Uhr***
Curslack, Gramkowweg 4, 21039 Hamburg
Bert Ehm ließ sich am Rande der Pokalpartie in Schnelsen am Mittwochabend schon spaßig dazu überreden, wieder den Platz zu stürmen. So zweimal geschehen im letzten Duell der beiden Teams (1:1) in Curslack, als er seine Schutzbefohlenen zu hart angegangen wähnte. Wer das Verhältnis der beiden Teams kennt, weiß, dass sich da Zwei richtig lieb haben. Zu erwarten ist reichlich Feuer auf dem Platz und eine freundschaftlich-beruhigende Abkühlung auf der Pressekonferenz. Tabellarisch ist „Vicky“ optimal und Curslack gut gestartet, so dass beide Teams der Tendenz nach oben mit einem Sieg einen kräftigen Schubs geben können.
Oh weh, der Rasen der „Raubvögel“ ist wieder frei gegeben. Auf Grand lief es ergebnistechnisch gegen HR ganz geschmeidig und Altona zwang man im Pokal beinahe in die Verlängerung. Auf der von allen hoch geachteten feinen Spielanlage in Norderstedt setzte es jedoch ein völlig verdientes 0:3, welches Trainer Mike Breitmeier „tierisch enttäuschte“. Noch weiß man nicht so recht, wo man die Condoraner einordnen soll, denen die meisten Prognostiker eine schwierige Saison voraussagten. Mal sehen, was im zweiten Anlauf gegen Altona geht, deren Saisonstart wohl als durchschnittlich zu bezeichnen ist. Einem verdienten 4:2 gegen den USC Paloma folgte beim ersten echten Pokal-Prüfstein der erwähnte knappe Sieg beim SC Condor. Im Anschluss aber musste man sich am Lütten Hall in Halstenbek mit 0:1 geschlagen geben. Die Kritik einiger AFC-Fans am Thomas Seeliger wird deshalb nicht kleiner werden. Bei einem Sieg am Berner Heerweg könnte diesbezüglich eine Atempause eintreten, bei einer Niederlage hingegen die Luft dünner werden.
Der USC Paloma muss noch in die Spur finden. Durchwachsen gestartet steht man mit nur einem Punkt vor der Aufgabe des nächsten Heimspiels gegen den SC Concordia. Coach Frank Hüllmann lehnte vor der Saison die scherzhafte Anspielung, der USC müsse sich am Anfang nicht so anstrengen, da er eh in der Rückrunde Gas gebe, empört ab. Diesmal solle es von Beginn an anders laufen. Das muss nun mit kräftiger Punkterei unter Beweis gestellt werden. Der SC Concordia hat in Lohbrügge gerade ein 1:1 der bittersten Sorte erlebt. Fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen garniert mit einem Traumtor Lohbrügges kurz vor dem Abpfiff sollten aber nicht darüber hinwegtäuschen, dass die Leistung des Teams noch nicht oberligawürdig war. Trainer Daniel Sager suchte nach dem Abpfiff zwar gleich das Positive („Wir haben geduldig gespielt und verdient geführt, uns nur beim Gegentor dumm angestellt“), doch noch überzeugt das runderneuerte Concordia nicht. Für Sonntag gilt: einfach genau das Gegenteil des letzten Spiels beim USC Paloma zeigen. Nach einer erschütternd schwachen Vorstellung verloren die „Concorden“ im Mai mit 0:1 und der damalige Trainer Andreas Reinke meinte auf der Pressekonferenz, er könnte seinem Team „gleich noch einmal `Guten Morgen` sagen“.
Ein intellektuelles Lob dem Lohbrügger Stadion-DJ. Beim ersten Heimspiel gab man vielen guten Songs die Ehre und verzichtete auf die in manchen Stadien für Feingeister schwer erträgliche „Ich bin gut drauf, du bist gut drunter“-Mucke. Unter anderem wurde Peter Fox mit „Alles Neu“ gespielt. „Hey, alles glänzt, so schön neu. Hey, wenn`s dir nicht gefällt, mach neu“, tönte es durch das Lohbrügger Rund. Das erste Oberliga-Heimspiel vermochte die revoltierende Begeisterung zwar kaum zu transportieren, doch Trainer Sven Schneppel wusste, woran es lag, und bot auch gleich die Lösung an: „Wir müssen mutiger spielen und wollen das in Barmbek tun.“ Das passt zu Lohbrügges vorzüglichem Musikgeschmack, denn auch bei BU ist samt neuem Trainer alles neu, wie hinlänglich bekannt und in der Liga diskutiert. Die Methoden von Frank Pieper haben nur noch keine glänzenden Spiele, geschweige denn Punkte zustande gebracht. Kommt Pflichtaufgabe, kommt Sieg? Mal sehen…
Landauf, Landab waren sich alle sicher: So eine Saison spielt Buchholz nicht noch mal. So viele Verletzte, Herjemineh, aus dem Pokal raus in Neuland, oh Gott, gegen Lohbrügge trotz Sieges nicht gerade überzeugt, mäkel…oder man sieht es einfach so: in der Nordheide ist man schon wieder Dritter und kann mit einem Sieg gegen HR seinen Platz in der Spitzengruppe festigen. Der Altona-Bezwinger dürfte trotzdem kein leichtes Hindernis darstellen. Bisher spielt die Mannschaft ganz ordentlich, hat von Toni Ude wegen dessen Verletzung allerdings noch nichts gehabt. Mal sehen, was die Elf von Thomas Bliemeister in Buchholz zu bieten hat.
Schiedsrichter: Brian Averhoff (TSV Seestermühe)
TSV Uetersen (17) vs. Meiendorfer SV (5) – Sonntag, 15:00
Alsenstraße 23, 25436 Uetersen
Uetersen hat das 1:5 gegen „Vicky“ gut verkraftet – und als Konsequenz höchst unglücklich in letzter Sekunde in Niendorf verloren. Trainer Peter Ehlers meinte danach, die ersten drei Spiele seien, da gegen schwere Gegner, „so etwas wie Zusatzspiele.“ Erst beim Auswärtsspiel in Lohbrügge müsse man unbedingt punkten. Aber es macht ja auch Spaß, was zu gewinnen, was man gar nicht unbedingt haben muss. So gesehen wäre ein Heimsieg gegen Meiendorf ein feines Geschenk. Für Lutz Göttlings Truppe ist das Spiel der Beginn einer englischen Woche. Erst geht es nach Uetersen, dann wird das Spiel beim SC Concordia nachgeholt, danach kommt Lurup. Klingt samt und sonders nach machbaren Aufgaben und der Möglichkeit, sich gleich wieder in die Position zu setzen, wo man fast schon traditionell sitzt: dich in „Vickys“ Nacken.
Schiedsrichter: Thomas Kruse (TuS Hamburg)
SV Lurup (10-11) vs. Niendorfer TSV (2) – Sonntag, 15:00
Flurstraße 1, 22549 Hamburg
Die Gäste mussten unter der Woche das bittere Pokalaus beim Lokalrivalen Schnelsen und die etwas irritierende Erkenntnis verkraften, durch den Feldverweis eines Gegenspielers aus dem Konzept gekommen zu sein. Trösten kann man sich mit dem perfekten Ligastart und der Tatsache, dass, wenn es normal läuft, eine weitaus ansprechendere Saison bevorsteht als im letzten Jahr. Der Gastgeber aus Lurup war im letzten Auswärtsspiel bei „Vicky“ konsequent: schwache Leistung, schwaches Ergebnis (0:3). Das ganze wurde aber abgefedert durch die drei Punkte am ersten Spieltag gegen Oststeinbek und im Oddset-Pokal hat man die nicht ganz einfache Hürde in Wedel genommen. Also noch alles im grünen Bereich an der Flurstraße.
Schiedsrichter: Jan Hittig (SC Poppenbüttel)
Hinweisen möchten wir ebenfalls auf ein Spiel Landesliga Hammonia:
SV Rugenbergen (7) vs. TuS Germania Schnelsen (1) – Samstag, 15:00***
Kieler Straße 81, 25474 Bönningstedt
Die Gäste scheinen momentan nicht zu stoppen. Tabellenführung, Sieg im Pokalspiel gegen Niendorf, es läuft alles wie auf Schienen. Vor der Saison wurde jedoch neben Pinneberg immer wieder ein Team genannt, welches Schnelsen stoppen könnte: der SV Rugenbergen. Die Schützlinge von Ralf Palapies können in dieser Begegnung zeigen, welche Ansprüche sie wirklich nach oben in der Tabelle stellen und ob sie Schnelsens Lauf ernsthaft gefährden können.
Schiedsrichter: Tim Milinovic (SV Altengamme)
Ein weiterer Hinweis gilt einem Spiel der Landesliga Hansa:
Co-Trainer Andreas Heeschen hattes es schon nach dem Pokalsieg gegen Bergedorf geahnt: „Wir müssen jetzt erstmal nach Schwarzenbek. Da wird uns ein ganz anderer Wind um die Nase wehen.“ Korrekt im Vorhinein analysiert, es setzte die erste Saisonniederlage (1:2). Anscheinend tut man sich leichter, wenn man nicht in Favoritenstellung ins Spiel muss und da kommt Einigkeit Wilhelmsburg gerade recht. Die Bettin-Elf ist top gestartet und findet sich mit der vollen Punktzahl auf Platz 2 wieder. Klingt, als könnte es ein vielversprechendes Spiel werden.
Schiedsrichter: Paul Dühring (SC Schwarzenbek)
In der Regionalliga Nord reist der Hamburger SV II bereits am Freitag zum 1. FC Magdeburg. Der FC St. Pauli II feiert seinen Saisoneinstieg (das Spiel in Hannover) fiel wegen Schweinegrippe eines Hannoveraners aus) erst am Montag und trifft am Millerntor auf den Halleschen FC.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.