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16.08.2009
455 Tage oder 65 Wochen mussten vergehen von




TSV Buchholz 08 - SV Halstenbek-Rellingen 2:3 (0:0)

TSV Buchholz: H. Titze - Kettner, Brandes (67. Bowmann), Gege, Grühn - Tocha, Niefert (46. Künkel), Prielipp, Meyer - Siemes (49. de Boer), Gillich
Halstenbek-Rellingen: Langner - Eta, Warnick, Marquardt (59. Schmerberg), Hermanowicz - Diederichsen, Kebbe, Wroblewsky, Bräuer - Arslan, Sahin (46. Ude)
Tore: 0:1 Warnick (65., FE - Brandes an Arslan), 0:2 Diederichsen (67., Arslan), 0:3 Rohparwar (86., Eta), 1:3 Künkel (88., ohne Vorlage), 2:3 de Boer (90.+1, Künkel)
Schiedsrichter: Averhoff (Seestermühe), kleine Schwierigkeiten in der Zweikampfbeurteilung, Elfmeterpfiff zu vertreten
Beste Spieler: Gege, Kettner - Kebbe, Wroblewsky, Arslan, Eta
Zuschauer: 365

Es fing an, für den Betrachter langweilig zu werden. Die Buchholzer wollten gerne, die Halstenbeker verhinderten es allerdings erfolgreich. So ging das schon eine Stunde lang. Tore waren auch Fehlanzeige. Okay, dann kann ja zumindest die musikalische Untermalung der Partie für etwas Abwechslung sorgen. Aus den Fenstern des Clubheims der Buchholzer kam jedoch immer wieder die gleiche Musikschleife. Unter anderem durfte man dem Schmachtfetzen "It must have been love" von Roxette lauschen, aber nach dem fünften, sechsten Mal wird auch das schönste Lied nervig. Und dann, ja dann hatte Marc Brandes eine Idee. Nach dem Motto: Ich gehe jetzt mal total ungestüm und übermotiviert in einen Zweikampf. Egal, ob Mann und/oder Ball, irgendetwas treffe ich bestimmt. Strafraum? Spielt keine Rolle. Halstenbeks Ali Arslan hieß der Kontrahent und er nahm die Idee von Brandes gerne auf. Schiedsrichter Brian Averhoff entschied nach kurzem Zögern auf Elfmeter und das Ganze begann spannend zu werden. Am Ende der Geschichte ging eine lange Serie zu Ende. Nach einem Jahr und 90 Tagen mussten die Buchholzer mal wieder eine Heimniederlage hinnehmen. Barmbek-Uhlenhorst war die letzte Mannschaft gewesen, die am 18. Mai 2008 (!) alle drei Punkte aus Niedersachsen entführen konnten. Sebastian Möller-Riepe traf damals mit einem Doppelpack beim 2:1.

Halstenbeks Coup hatte viele Väter. In der Mittelfeldzentrale waren es Marco Kebbe und Sven-Oliver Wroblewsky gewesen, die vor allem in der zweiten Halbzeit das Spiel immer besser in den Griff bekamen. Da war auch Ali Arslan, der schon zur Halbzeit eigentlich ausgewechselt werden sollte, doch sein Kompagnon Yasar Sahin musste raus. "Und dann haut sich der Junge so rein", brummte und freute sich HR-Trainer Thomas Bliemeister in seiner unnachahmlichen Art und Weise. Arslan holte den Elfmeter raus und bediente zwei Minuten später den Kollegen Gerrit Diederichsen vor dem 0:2. Generell stand die rechte Seite mit Benjamin Eta und Diederichsen sehr kompakt und machte einen guten Eindruck. "Wir haben in der zweiten Halbzeit lange Zeit nichts zugelassen. Sehr viel länger hätte die Partie allerdings nicht mehr gehen dürfen", sprach Eta indirekt die Halstenbeker Sorglosigkeit nach dem 3:0 durch Rohparwar an.

In den letzten zehn Minuten kamen die Buchholzer vermehrt auf, was gerade dem Mute der Verzweiflung zu verdanken war. Nils de Boer vergab schon vor dem 0:3 eine hundertprozentige Kopfballchance (85.). Die Treffer von Julian Künkel und eben jenem de Boer waren auch die Folge einer allzu lockeren Einstellung der Halstenbeker Hintermannschaft. Ansonsten wirkten die Buchholzer nach der Pause aber gehemmt. Zur Pause musste Markus Niefert verletzungsbedingt in der Kabine bleiben, vier Minuten nach Wiederanpfiff erwischte es Angreifer Stephan Siemes. Es ging ein wenig die Ordnung bei den Gastgebern verloren. Die offensivere Ausrichtung mit Künkel im Mittelfeld versprach viel, hielt allerdings wenig, da die 08er in der Vorwärtsbewegung viel zu schnell den Ball verloren. Das alles wäre wohl alles gar nicht so schlimm gewesen, wenn Brandes nicht diese Idee gehabt hätte. Diese Idee brachte ihm die sofortige Auswechslung. "Meine Woche ist wohl gelaufen. So darf man da nicht hingehen. Ob das ein Elfmeter war, weiß ich nicht. Aber da muss man anders agieren", ärgerte sich 08-Coach Thomas Titze maßlos. Gerne hätte er wohl auch Marian Grühn nach dessen Fauxpas zum 0:2 ausgewechselt, nur hatte er schon vorher drei Spieler ausgetauscht. Zwar sprach Titze auch die vernünftige erste Halbzeit seiner Truppe an, aber er ließ auch den dazugehörigen Haken nicht außen vor. "Wir haben leider keine Tore gemacht", dachte Titze wohl an die Chancen von Torben Meyer (12.) und Arne Gillich (29., 37.). Die späten Tore konnten die erste Heimpleite seit anno dazumal dann auch nicht mehr verhindern.



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