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17.08.2009
Rückblick: Madonnas Einfluss in Uetersen von




Es war der Zeitpunkt gekommen, ein Statement an diesem dritten Spieltag abzugeben. Der Begriff Statement kommt natürlich aus dem Englischen und hat wie so viele Anglizismen seinen Weg ins Deutsche gefunden. Shit happens, don't worry! Okay, also übersetzt heißt das mit dem Statement eigentlich, dass derjenige eine Aussage tätigt. Auf das Sportliche übertragen kann diese Floskel noch anders gedeutet werden. Da will jemand sein Revier markieren, einfach klar machen, wo der Hase nun längsläuft. Und danach haben sich die anderen zu richten. An diesem dritten Spieltag war so ein Moment gekommen. Der Meister Victoria reiste zum Emporkömmling aus Curslack-Neuengamme, der sich zwar selbstredend bescheiden gibt, indem er vorerst nur auf den Klassenerhalt und diese ominösen 40 Punkte aus ist, aber der Rest der Staffel orientiert sich eher an dem vorhandenen Personal der Curslacker. Diesem wird landauf, landab mehr zugetraut als vielen anderen in der Oberliga. Die "Ehmlinge" stellten sich dementsprechend auf eine schwer zu lösende Aufgabe ein, die sie jedoch im Endeffekt souverän und relativ locker meisterten. Mit 3:1 gewann Victoria am Sonnabend und durfte sich, den Worten des geschätzten Kollegen folgend, als Drachentötertöter (wahrlich kein Wort aus dem angloamerikanischen Sprachhorizont) fühlen. Trainer Bert Ehm war ein wenig überrascht, dass es anscheinend so leicht ging. Fast schon mit einem kleinen Bedauern behaftet, meinte er, dass er mehr Gegenwehr erwartet hätte. Im Nachhinein wird ihm das egal gewesen sein, denn seine Mannschaft hat nach drei Spieltagen, vor allem nach dieser schweren Auswärtspartie, dem Rest der Verfolger seine Botschaft hinterlassen. "An uns kommt keiner vorbei. Wir waren, wir sind und wir werden wieder Meister! Wir sind einfach zu stark!" Besser und angsteinflössender hätte diese Abgabe eines Statements kaum sein können.

Es sind zwar erst 270 Minuten absolviert, für manche sogar weniger, aber die Frage darf erlaubt sein, wer überhaupt Victoria langfristig in dieser Saison Paroli bieten kann. Bergedorf? Befindet sich im Umbruch, fällt weg. Niendorf? Alles schön und gut bisher, aber bitte schön! Niendorf doch nicht. Norderstedt? Zu jung und unerfahren. Buchholz? Zuviele Verletzte und so eine tolle Spielzeit schaffen die 08er wohl nicht nochmals. Curslack? Siehe Sonnabend. Meiendorf? Vielleicht! Altona 93? Muss sich schnellstens an die Liga gewöhnen und die Hausaufgaben machen. Und genau das machen die 93er momentan mehr schlecht als recht. Victoria wurde vor allem deswegen letztes Jahr Meister, weil sie (fast) alle Pflichtaufgaben pflichtgemäß abarbeiteten. Da störten die fehlenden Punkte in den Duellen mit den direkten Konkurrenten am Ende kaum bis gar nicht. Der AFC hingegen liegt jetzt schon fünf Zähler hinter Victoria. Dabei darf das Auftaktprogramm nicht als Entschuldigung gesehen werden. Paloma daheim, Halstenbek und Condor jeweils auswärts, es geht vielleicht einfacher, aber bestimmt auch schwerer. Wer Meister werden will, muss mindestens sechs, eigentlich sieben, am besten sogar neun Zähler aus diesen Begegnungen sammeln. Altona schaffte genau vier. Der vierte dieser Sammlung hing sogar am seidenen Faden. Es war dem Treffer von Kasper von Wensierski zu verdanken, dass der Favorit immerhin noch mit einem Unentschieden dekoriert wurde, wobei die Qualität des Matches sich meistens an der Silbe "Qual" orientierte. Doch genau diese Spiele bei Mittelfeldmannschaften müssen gewonnen werden, um oben den Taktstock selbständig führen zu dürfen. So läuft Altona der Musik hinterher. Spielerisch und punktetechnisch.

Meiendorf macht hingegen den Eindruck, als wolle man den Leverkusen-Fluch als ewigen Zweiten (die letzten drei Jahre) offensiv bekämpfen. Barmbek wurde mit einem 4:0 bedacht und Uetersen durfte sich mit einer 4:1-Packung anvertrauen. Den Treffern von Sara, Gasde, Schumann und Dossou hatte der Aufsteiger nur ein Törchen des schnellen Habibpur entgegenzusetzen. Der MSV ist neben den Drachentötertötern von der Hoheluft die einzige Mannschaft, die auf der Remis- und Niederlagen-Seite eine jungfräuliche Null stehen hat. Uetersen wandelt ebenfalls auf den Spuren des Hits von Madonna "Like a virgin", aber unbeabsichtigt. Kein Sieg, kein Unentschieden, keine Punkte, nur Pleiten. Schon letzte Woche hatte Trainer Peter Ehlers verlauten lassen, dass die die TSV-Saison nur 31 Spieltage habe. Die ersten Ansetzungen gegen Victoria, bei Niendorf und gegen Meiendorf wären nur Zugaben. Jetzt müsse es also losgehen, das Duell mit Lohbrügge dürfte eigentlich eines auf Augenhöhe sein.

Zwischen Meiendorf und Victoria wehrt sich immer noch ein anderes "Dorf". Nicht das Bergedorf, sondern das Niendorf. Der TSV holte sich spät, aber nicht zu spät eine Punkteteilung in Lurup ab. Die Führung des SVL durch Geist wurde durch einen Elfmetertreffer von Dönmez egalisiert. Nächstes Wochenende kommt Curslack an den Sachsenweg. Dann wird die sogenannte Fachwelt nähere Informationen sammeln können, was es mit diesem Niendorfer Höhenflug in Wirklichkeit aufsich hat. Auch Halstenbeks Start darf sich sehen lassen. Schon bei der Auftaktniederlage beim SC Condor machten die Schleswig-Holsteiner keine schlechte Figur, nur fuhr man mit leeren Händen wieder nach Hause. Die nächsten Gegner schienen hingegen nicht dazu geeignet zu sein, Selbstvertrauen zu tanken. Altona kam nach Halstenbek gereist und eine Woche später sollte es zu den Unbezwingbaren (zumindest zu Hause) nach Buchholz gehen. Da konnte man sich schon darauf einstellen, den späten Sommer in den schattigen Niederungen des Classements zu verbringen. Aber nichts da! Halstenbek sonnt sich gerade auf der vierten Etage. Altona wurde mit 1:0 niedergehalten und in Buchholz reichte eine disziplinierte und vor dem gegnerische Gehäuse nervenstarke Leistung, um mit einem 3:2 den Platz als Sieger zu verlassen. Dem Kontrahenten aus Buchholz war das schon lange nicht mehr passiert, genauer 455 Tage lang nicht mehr. Damit mussten die Buchholzer erstmal wieder umgehen lernen. Die Stimmung war dementsprechend. Wurde das 0:1 von den Zuschauern noch irgendwie als Betriebsunfall angesehen, gingen viele Münder nach dem 0:2 kaum noch zu. Das 0:3 war für viele der Fingerzeig, dass es an einem Sonntagnachmittag noch andere Möglichkeiten gibt, seine Freizeit zu verbringen, anstatt seine Heimatmannschaft untergehen zu sehen. Das Gefühl kannte man in der Nordheide nicht mehr, woher auch. Die Sorgen werden zudem nicht geringer. Zwar gab Verteidiger Bowmann seinen Einstand und dürfte auch wieder gesetzt sein, aber mit Niefert, Siemes und auch Mathies kamen weitere Verletzte dazu.

Wenn einem die niederlagenlose Dominanz der Buchholzer schon lange vorkam, dann ist die Zeitspanne seit dem letzten Concorden-Erfolg an der palomatischen Brucknerstraße nicht mehr ansatzweise nachzuvollziehen. 70 Jahre ist das noch schon her. Man will ja gar nicht darauf eingehen, was zum damaligen Zeitpunkt in der Welt und vor allem in Deutschland los war, aber sehr viele Zeitzeugen von damals werden wohl nicht an dem frühen sonntäglichen Vormittag des 16. August 2009 dabei gewesen sein, als nun Concordia unter der Regie von Trainer Daniel Sager mit 3:1 gewann. Die ehemaligen Marienthaler sind besser aus den Startlöchern gekommen, als ihnen generell zugetraut wurde. Die Palomaten sind allerdings schlechter aus den Startlöchern gekommen, als ihnen generell zugetraut wurde. Eher Marke Fehlstart!

Was machen eigentlich die Aufsteiger inmitten ihrer Aufstiegseuphorie? Zumindest nutzen sie diese nicht unverschämt aus. Zählt man alle Siege der vier Ex-Landesligisten Oststeinbek, Lohbrügge, Uetersen und Wedel zusammen, erhält man als Summe: 1. Wedels Erfolg der letzten Woche in Bergedorf darf sich immer noch als Unikat freuen, wobei Wedel der geringste Vorwurf zu machen. Zum einen sind sie eben für dieses 4:2 verantwortlich, zum anderen haben sie auch nur zwei Partien bestritten. So richtig bestätigt haben sie diesen Dreier an den Sander Tannen nicht voll und ganz. Daheim reichte es im Duell der LL-Meister zu einem 0:0, welches den beiden Neulingen irgendwie nichtssagend zu Gesicht steht. Lohbrügge durfte sich immerhin über den ersten Auswärtspunkt freuen. Der war schwer erkämpft, musste der VfL doch bei Barmbek fast eine ganze Halbzeit in Unterzahl aushalten. Mehr als den Ausgleich fiel den zwar engagierten, aber inspirationslosen Barmbekern nicht ein. Viele Betrachter wurden den Eindruck nicht los, einem Abstiegsduell beigewohnt zu haben.

Und das Neugeborene der Staffel, was macht das? Bisher hatte der FC Bergedorf ja noch allerhand mit seinen Kinderkrankheiten zu kämpfen. Doch das 1:0 bei den Jünglingen aus Norderstedt darf als Bäuerchen gewertet werden, was vorerst für Ruhe im Magen der 85er sorgt. De la Cuesta markierte den einzigen Treffer des Tages, wobei dieser ziemlich glücklich zustandekam. Der Freistoß war haltbar und eigentlich war der Freistoß gar kein Freistoß, aber das interessierte die Bergedorfer am Ende kaum noch. Fing doch deren Saison mit zwei Spieltagen Verspätung endlich an. Immerhin ein Spieltag früher als beim TSV Uetersen, mindestens!


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