05.09.2009 Punkteteilung in Meiendorf von Andreas Killat
Meiendorfer SV – Wedeler TSV 1:1 (1:0)
Meiendorfer SV: Sävke – Paschen, Schumann, Weiss, Chau (82. Thoele) – F. Gasde (59. Güven), P. Gasde – Lund, Cetinkaya – Flores, Wengorra (46. Sara) Wedeler TSV: S. Blaedtke – Kirschstein - D’Agata, Waseq, Yilmaz - Maksimovic, Kaplan (65. Abdul) – Yamrali (75. Hayran), F. Blaedtke – Mus, Matthiessen (8. Oliveira) Tore: 1:0 Schumann (36., FE), 1:1 Maksimovic (80., FE) Schiedsrichter: Johann Pfeifer (HSC/BW Tündern): Pünktlich! Beide Halbzeiten auf den Punkt genau 14 und 15 Uhr angepfiffen, machte seinem Nachnamen also alle Ehre. Beide Elfmeter waren vertretbar, aber insbesondere beim Foul von D’Agata bestehen zumindest berechtigte Zweifel. Beste Spieler: Sävke, Paschen – Oliveira, D’Agata, Maksimovic Zuschauer: 291
Soviel Aufmerksamkeit und Aufmunterung hat die Ehefrau von Nils Roschlaub auf der Meiendorfer Haupttribüne wohl auch noch nicht erfahren. Fast jeder vorbeikommende MSV-Fan rief ihr ein „Mach bloß unseren Roschi schnell wieder gesund“ zu. Denn nach der Nullnummer gegen Lurup und dem Pokalaus gegen Norderstedt mussten die Zuschauer ein weiteres Mal fußballerische Magerkost im heimischen Stadion mit ansehen. Doch die Ausrede mit dem fehlenden Stürmer ließ Trainer Lutz Göttling auf der Pressekonferenz unter dem tosendem Beifall der Zuhörer nicht gelten: „Ich verlange einfach mehr Präsenz von meinen jungen Spielern auf dem Platz. Sich hinter Roschi zu verstecken ist mir zu dünn“.
Oberligaunkundige Zuschauer hätten an diesem Nachmittag in der Tat Mühe gehabt, zwischen dem dreifachen Vizemeister und dem Aufsteiger zu unterscheiden. Im Gegenteil: Wedel SPIELTE den deutlich besseren Fußball, war im Spiel nach vorne seinem Gegner meilenweit voraus und veranlasste auch die hartgesottenen „Meiendorfer Jungs“ zu anerkennendem Beifall.
Gäste-Coach Peter Nogly hatte umgestellt und Roman Kirschstein als Libero aufgeboten („Der ist deutlich schneller als Ömür Kaplan. Ich wollte unbedingt vermeiden, dass wir hinten ständig das Abseits aufheben“). Im Spiel gab es jedoch zunächst einen Schock zu verdauen, ohne Einwirkung eines Gegenspielers zog sich Stürmer Nils Matthiessen nach einem Kopfballduell bei der Landung einen Bänderriss am Sprunggelenk zu (8.). Doch der für ihn eingewechselte Jaques Oliveira war mehr als nur ein Ersatz und machte seine Sache ausgesprochen gut, fast alle gefährlichen Aktionen liefen fortan über ihn.
Dennoch wäre der WTSV fast wieder in Schönheit gestorben, der Ball wollte einfach nicht über die Linie. Entweder parierte Tobias Sävke glänzend (13. und 32. gegen Mümin Mus), der Pfosten war im Weg (Kopfball Kirschstein, 40.), oder der sehr aufmerksame MSV-Außenverteidiger Onassis Paschen verhinderte in seinem ersten Oberliga-Einsatz (!) einen Gästetreffer. Zudem gingen Schüsse von Maksimovic (nach schlimmen Patzer von Marcel Chau) und Oliveira nur knapp am Gehäuse vorbei (17./31.). Ohne eine einzige Torchance ging der Favorit dennoch in Führung: Gianluca D’Agata „hebelte“ nach Ansicht vom niedersächsischen Schiri Johann Pfeifer Fabian Gasde im Strafraum aus und pfiff Elfmeter, was den sonst so ruhigen Nogly sichtlich in Rage brachte, wofür er sich hinterher bei der Pressekonferenz charmant entschuldigte („Das ist ja sonst gar nicht meine Art, so auszuflippen. Aber ich sah uns schon wieder um die Früchte unserer Arbeit gebracht“).
Patrick Schumann war’s egal, er verwandelte eiskalt zur (völlig unverdienten) Führung (36.). Doch die Gäste knickten nicht ein, spielten auch nach der Pause beherzt nach vorne und wurden spät belohnt: Ausgerechnet der von den JFV Jung-Elstern gekommene Debütant Onassis Paschen – ansonsten mit einer tadellosen Leistung – verursachte etwas ungestüm einen Foulelfmeter an Mümin Mus (80.). Doch Göttling nahm seinen Spieler hinterher in Schutz: „Der Junge ist gerade mal 18 Jahre alt. So einen Fehler macht er bestimmt nie wieder“. Nikola Maksimovic jedenfalls tat es Schumann gleich und versenkte den Ball aus elf Metern trocken im Tor. Diesen Punkt hatten sich die Wedeler wirklich mehr als verdient, wie selbst Göttling unumwunden zugab (siehe „Stimmen“).
Stimmen:
Peter Nogly (Trainer Wedeler TSV): Wir haben heute mal wieder gezeigt, dass wir in der Oberliga gut mitspielen können und Gott sei Dank wurden wir heute mit einem Punkt belohnt. Ich kann meiner Mannschaft nur ein Riesenkompliment machen: Wir haben tollen Fußball gespielt, die erste Halbzeit war wirklich überragend. Man sieht, die Jungs haben Spaß. Wir hoffen nun auf die nächsten Punkte.
Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV): Wir haben fünf ganz schlechte Tage hinter uns. Was heute hier abgelaufen ist, war noch um einiges schlechter, als das Pokalspiel am Dienstag. Wir waren dem Gegner läuferisch und in der Spritzigkeit unterlegen, wir hatten weniger Spielanteile und wir hatten gar keine Torchance, haben aber dennoch ein Tor erzielt. Wir können wirklich froh sein, dass wir mit einem Remis aus diesem Spiel herausgegangen sind. Da bin ich ganz ehrlich: Wedel hätte heute den Sieg verdient gehabt.
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