Wer unter den Zuschauern am Tage zuvor das Spiel der bis dato auf Platz zwei liegenden Eimsbütteler und ihr 5:0 gegen den SV Eidelstedt gesehen hatte, der musste enttäuscht sein über das, was ihnen die Bönningstedter (6) und die um eine Position besser situierten Kreishauptstädter boten. Gelungene Spielzüge und technische Feinheiten, wie auf der Hoheluft, waren absolute Mangelware. So waren denn auch die ebenfalls fünf Treffer nicht herausgespielt, sondern eigentlich nur Zufallsprodukte,
Nur in der Anfangsphase gibt es drei erarbeitete Möglichkeiten. Allein der hart attackierte Dennis von Bastian, der anschließend verletzt ausgewechselt werden muss, zielt knapp daneben, ein Kopfball von Kim Schultze verfehlt das Gehäuse nur knapp, und Sören Badermanns Geschoss entschwindet in den Wolken. So ist es denn auch ein Eigentor, das die Platzherren in Führung gehen lässt. Eine Flanke von Thorsten Heine landet beim Pinneberger Florian Holstein, der ohne Not seinem Keeper Maximilian Karp mit einem wohl platzierten „Header“ eine Rettungsaktion unmöglich macht. Nahezu im Gegenzug dann aber schon das 1:1. Niendorf-Rückkehrer Christopher Dobirr schraubt seine stattliche Figur bei einem Eckstoß in höhere Gefilde als die einheimische Defensivabteilung und schädelt. Nach einem Lattentreffer von Schultze in der 45. Minute aber erneut die Führung für die „Palapieser“ durch Patrick Kiene nach einer abgefälschten Hereingabe. In der Minute 48 scheint es auch Referee Daniel Gawron zu dämmern, dass er irgendwann zur Halbzeit blasen müsse. Ein Chronometervergleich mit seinem Assistenten entlässt die Mannschaften dann auch sogleich in die Kabinen.
Nach deren Rückkehr wird die Begegnung aber eher noch zerfahrener. Henning Hülsebusch überweg, und eine gute Szene des Gästegoalies bei einem halbhohen Schuss von Christian Dirksen sind noch die bemerkenswertesten Ereignisse. Nach einem Freistoß von rechts aus 25 Metern darf sich Christian Lünstäden glücklich schätzen, dass Jasper Meyer die Kugel zum erneuten Gleichstand über die Finger rutschen lässt. Doch wider Erwarten passiert dann doch noch etwas richtig Aufregendes. Auslöser dafür ist der Rugenbergener Dirksen, der einem langen Ball hintersprintet, ihn aber erst erreicht, als Keeper Karp ihn bereits in seine Obhut genommen hat. Jedenfalls attackiert er den Tormann mit gestrecktem Bein. Dieser aber, nicht faul, bringt den Missetäter mit beiden Händen in die Horizontale.
Danach aber streiten sich die Gemüter. Hat Herr Gawron nun gepfiffen, oder hat er es nicht? Ganz Pinneberg jedenfalls will etwas in dieser Richtung vernommen haben, und auch der Berichterstatter kann sich eines derartigen Eindrucks nicht erwehren Also „carton rouge“ für den einen oder gar für beide? Jetzt aber zeigt sich der Osdorfer Unparteische konsequent. Ganz wie seinerzeit Michael Malbranc entschließt er sich, nicht gepfiffen zu haben, mit der Folge Elfmeter für die Gastgeber und Platzverweis für Karp. Sören Lühr verwandelt eine Viertelstunde vor Schluss – ungeachtet der gegnerischen Turbulenzen - eiskalt gegen Reservemann Timm Sörensen und stellt somit das Endergebnis her.
Kein Wunder, dass sich Gästetrainer Michael Fischer im hohen Maße erregt zeigt: „Das Ergebnis geht zwar in Ordnung, doch die Entscheidung des Schiedsrichters ist ein Skandal. Wir alle haben ganz deutlich seinen Pfiff gehört, deshalb hätte es niemals einen Elfer gegen uns geben dürfen“. Sein Widerpart Ralf Palapies wollte sich dazu nicht so recht äußern, und meinte nur, dass seine Mannschaft die drei Punkte wohl zu Recht gewonnen habe.
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