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27.09.2009 Gut gespielt und schlecht geschwindelt von Mirko Schneider
 präsentiert: SC Condor – HSV Barmbek-Uhlenhorst 2:2 (2:1) SC Condor: Kleinschmidt – Twardawa, Lüdemann, Rohbaqsh, Grudzinski – Neumann, Yasar – Carlson, Szyszkowski (80. Raschidy) – Concilio (67. Abshagen), Eren (84. Kayin) HSV Barmbek-Uhlenhorst: Kalaycioglu – Bohnhorst, Klitzke, Stüve, Wolters (84. Hormann) – Hoeft, Weigel – Mellmann, Bober – Algan, Hasenpusch Tore: 1:0 Grudzinski (1., ohne Vorarbeit), 2:0 Eren (30., Carlson), 2:1 Bober (31., Algan), 2:2 Mellmann (61., Hasenpusch) Schiedsrichter: Ehlert (Groß Flottbeker SV) – lange Zeit sehr gut. Versagte BU aber einen Foulelfmeter (Kleinschmidt an Hasenpusch, 71.) Beste Spieler: Twardawa – Algan, Mellmann Zuschauer: 140 Er ist ein starker Spieler. An seinen guten Tagen zeigt Faik Algan, die offensive „Allround-Waffe“ des HSV Barmbek-Uhlenhorst, wie belebend er immer noch für sein Team sein kann. In seinen weniger guten Spielen ist er immerhin ein sicherer Elfmeterschütze und für die eine oder andere spektakuläre Aktion sehr zu gebrauchen. Er kann den Unterschied ausmachen, gerade in engen Begegnungen. Heute tat er es, war eindeutig bester Feldspieler seines Teams, glänzte im Angriff mit guten Laufwegen, tollen Pässen und „mit einem Tor. Das war ganz klar mein Ding“, erklärte er treuherzig hinterher zum Anschlusstreffer der Gäste. Da hatte er allerdings schon ein kurioses Possenspiel in Gang gesetzt, um den Treffer zu erhalten. Aber beginnen wir doch am Anfang. Und zwar ganz vorne. Es waren gerade einmal 35 Sekunden gespielt, da legte sich Condors Söhren Grudzinski den Ball sechs Meter von der Torauslinie entfernt zum Freistoß hin. `Wird bestimmt eine Flanke`, dachten sich alle Barmbeker – und sahen sich getäuscht. Grudzinski zirkelte den Ball tatsächlich hoch an den Innenpfosten der langen Ecke und von dort prallte er ins Tor. Verduzt registrierte BU den Rückstand, machte in der Folge aber ordentlich mit. Condor war die bessere Mannschaft, die Torchancen verteilten sich jedoch gleich. So schienen die effektiven „Raubvögel“ Richtung Siegerstraße zu stolzieren, als sie wunderbar das 2:0 herauskombinierten. Heiner Twardawas Pass aus dem Halbfeld leitete Marco Concilio mit der Hacke auf den durchstartenden Gene Carlson weiter, welcher Mehmet, für aufmerksame Leser all unserer Berichte natürlich „Max“, Eren in der Mitte bediente. Der spielte Pingpong mit einem Abwehrspieler der Gäste und schob den Ball schließlich ein. Im Gegenzug folgte die Szene des Tages. Der bärenstarke Algan erhielt den Ball in der Mitte mit dem Rücken zum Tor, nahm ihn hoch und produzierte einen astreinen Fallrückzieher. Der Ball prallte an die Unterkante der Latte, von da wohl knapp vor die Linie und zurück ins Feld. Tom Bober hatte aufgepasst und vollendete endgültig zum 1:2. Bis zur Pause passierte dann nicht mehr viel. Nach dem Wechsel dafür umso mehr. Pressesprecher Helmut Bielfeldt korrigierte den Torschützen per Ansage. Es sei Faik Algan gewesen. Auf Nachfrage, wie er denn darauf komme, meinte Bielfeldt: „Er war in der Pause bei mir und hat mir gesagt, dass es sein Tor war.“ Wie Algan dies allerdings aus sechzehn Metern im Sitzen mit ein paar Spielern direkt vor seiner Nase festgestellt haben wollte, blieb zunächst ein Rätsel. Auf dem Feld zeigte er sich weiter in bester Form, was für Condor überhaupt nicht galt. Die Mannen von Mike Breitmeier gaben das Spiel aus der Hand, wenngleich BU keinen übermäßigen Druck erzeugte. Chancen hatten aber nur noch die Gäste und nach einer guten Stunde war es soweit. Algan erkämpfte sich schön einen Ball am Sechzehner, bediente Markus Hasenpusch und der leitete weiter zu Kevin Mellmann. Dieser knallte das Leder aus acht Metern in die kurze Ecke zum verdienten Ausgleich. Zehn Minuten später hätte es sogar 3:2 für BU stehen müssen. Hasenpusch war an Sascha Kleinschmidt schon so gut wie vorbei, wurde von diesem aber zu Boden gezogen. Den fälligen Elfer bekam er nicht. Mit Wut knallte Hasenpusch daher sechs Minuten später den Ball freistehend auf die Kiste. Diesmal konnte Kleinschmidt regelgerecht mit den Fäusten klären. So blieb es beim 2:2. Die Frage schlechthin war jedoch der Anschlusstreffer der Gäste. Faik Algan zog diesbezüglich auf Nachfrage alle Register. Zum einen „sei er gar nicht bei Helmut Bielfeldt gewesen. Das war einer meiner Kollegen.“ Zum zweiten habe der Linienrichter „das genauso gesehen. Das war mein Tor.“ Das führte dazu, dass Condors Pressesprecher es genau wissen wollte und das Schiedsrichtergespann befragte. Sven Ehlerts trockene Antwort zu Algans Version: „Das hätte er wohl gerne. Das war Bobers Tor.“ Außerdem meinte Bielfeldt ironisch, "die Nummer 5, die bei mir aufgetaucht ist, war dann wohl jemand anderes in Algans Trikot." Um die Geschichte nun endgültig rund zu machen, erzählte Algan seinem Manager Volker Brumm in der Kabine, auch Condors Torwart Kleinschmidt habe ihm bestätigt, dass es sein Tor war. Auf der Pressekonferenz nahm Frank Pieper seinen sehr egoistischen Stürmer in Schutz, sprach unter anderem davon, „dass alle doch immer nach Typen schreien. Und er ist ein Typ. Wenn sich alle immer völlig anpassen würden, hätte es nie einen Basler oder einen Effenberg gegeben. Und Faik sieht sein Engagement eben belohnt, wenn das Tor für ihn gilt.“ Volker Brumm sprach später „von Algans Schlitzohrigkeit. So ist er halt. Man muss ihn so nehmen.“ Ja, muss man wohl. Ein cooler Spieler. Ein absoluter Typ. Aber so ein klitzekleines bisschen Bescheidenheit an der richtigen Stelle – das hätte was… |
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