Altona 93: Hinz – Ansorge, Savelsberg, Kappler, Aktan – Smereka, Clausen, Nadj, Algan (84. Harms) – Becken (77. Alewell), Jurkschat (66. Hadid) Wedeler TSV: S. Blaedtke – Kaplan – Yilmaz, Sedeghi – Waseq (80. Munzel), D`Agata – Hayran, Maksimovic, Yamrali – Mus, Rodrigues de Oliveira Tore: 1:0 Nadj (30., ohne Vorarbeit), 2:0 Jurkschat (50., Algan), 3:0 Becken (54., Algan) Rote Karten: Yamrali (68.), Sedeghi (70., beide Wedeler TSV, beide grobes Foulspiel) Schiedsrichter: Teuscher (SC Eilbek): Ohne gravierende Fehler. "Rot" gegen Yamrali war vertretbar, "Rot" gegen Sedeghi die einzig mögliche Entscheidung. Beste Spieler: Nadj, Ansorge, Savelsberg, Clausen – S. Blaedtke Zuschauer: 405
19 Uhr, Griegstraße. Zu ungewohnter Stunde pfiff Schiedsrichter Alexander Teuscher Altonas fünften Heimauftritt der nicht mehr ganz jungen Saison an. Solche Abendspiele werden offensichtlich vom jüngeren Publikum gemocht, doch Rentner und Familien mit Kindern sind am üblichen Sonntagnachmittag zahlreicher vertreten. All denen, die heute nicht dabei sein konnten, sei gesagt: Der AFC bleibt in der Spur und knüpft an die guten Leistungen der vergangenen Wochen an. Nach dem holprigen Saisonstart und den schwerwiegenden Überraschungsabgängen von Philipp Röhr und Patrick Westphal, hat Thomas Seeliger mittlerweile eine erste Elf gefunden (lediglich Alexej Bugrov fehlte vom Stammpersonal), die gelernt hat, ihre spielerische Überlegenheit in – oftmals schöne – Tore umzumünzen und ihre Gegner zu kontrollieren. "Die Mannschaft hat sich heute ein schönes Wochenende verdient", fasste Seeliger nach dem Spiel zufrieden zusammen.
Nach frühen, unkonzentriert vergebenen Chancen von Pierre Becken (2.) und Mario Jurkschat (4.), ließ es der Gastgeber zunächst etwas ruhiger angehen, zog ab Mitte der ersten Halbzeit das Tempo aber spürbar an. Sascha Blaedtke im Wedeler Tor bekam nun eine Menge Arbeit. Gegen Jan Savelsbergs Kopfball nach Jurkschat-Ecke rettete er noch (23.), doch nach Gianluca D´Agatas supotimalem Rettungsversuch zog Tibor Nadj mit technisch bemerkenswerter Direktabnahme aus dem Rückraum ab und traf sehenswert zum 1:0. Der noch in diesem Jahr 36 Jahre alt werdende Nadj zieht in Altonas Spiel so gekonnt die Fäden als würde er seit der F-Jugend an der Griegstraße kicken, dabei war dies erst der fünfte Auftritt des Oldies im schwarz-weiß-roten Ringeltrikot. Erstaunlich, wie schnell die Ex-Elster in neuer Umgebung warm geworden ist. Was Erfahrung so alles ausmachen kann.
Altona ruhte sich nicht auf der Führung aus. Im Drei-Minuten-Takt rollten Angriffswellen auf Wedels Tor zu. Ömür Kaplan musste, unter Schmerzen zusammensinkend, Jurkschat ziehen lassen – doch "Doppelpack-Harry" schloss erneut schwach ab (33.). Dann fasste sich Sebastian Clausen ein Herz und kombinierte sich aus der Tiefe kommend mit Hilfe von Heiko Ansorge und Jurkschat durch – doch erneut war Blaedtke zur Stelle (36.). Berkan Algan hatte nach Doppelpass mit Becken die nächste Chance, doch diesmal brauchte Blaedtke nicht einzugreifen – Algan verfehlte das Tor knapp (39.). Weitere drei Minuten später war es dann zur allgemeinen Überraschung der Wedeler TSV, der sich ungehindert in die Gefahrenzone kombinieren durfte: Tugay Hayran auf D`Agata, der flankt – und Nikola Maksimovic kommt nur einen Sekundenbruchteil zu spät, um den Ball noch mit dem Kopf ins Tor zu drücken.
Nach diesem "Leute-wenn-wir-nicht-aufpassen-geht-am-Ende-doch-noch-was-schief-Erlebnis" kurz vor der Pause mochte der AFC nach dem Seitenwechsel nicht mehr so schludrig mit seinen Torchancen umgehen. Mit tollem, schnellem Direktspiel kombinierte sich der AFC über Ansorge und Clausen nach vorn. Veredelt wurde der Spielzug durch die Flanke von Nadj auf Algan, dessen Seitfallzieher Blaedtke parieren konnte, doch Jurkschat staubte zum 2:0 ab. Nach Wedeler Ecke konterte der AFC nur kurze Zeit später eiskalt über Jurkschat, Becken, Algan und wieder Becken – das 3:0 und die Entscheidung waren gefallen. Wedel ergab sich auch nach dem 3:0 nicht kampflos seinem Schicksal, konnte aber – erst recht nach den Platzverweisen – froh sein, mit diesem Ergebnis nach Hause zu fahren. Der Lattentreffer aus gut 25 Metern vom sehr aktiven Jacques Rodrigues de Oliveira (80.) stand Chancen von Algan (76.), Clausen und wieder Algan (80.) entgegen, doch der AFC agierte gegen neun Wedeler im Gefühl des überzeugenden Sieges etwas träge.
Das schlimme Foul von Shoaib Sedeghi an Volkan Aktan, der erstaunlicherweise unverletzt blieb, bildete den unrühmlichen Höhepunkt des Spiels. "Das ist überflüssig und bringt uns nicht weiter", war Abwehrchef Ömür Kaplan nicht gerade angetan von seinem Mannschaftskameraden. "Wir müssen das Spiel jetzt schnell vergessen und uns auf andere Gegner konzentrieren", machte Wedels Peter Nogly den Deckel zu. Mit anderen Gegnern meinte er solche mit eigener Kragenweite. Altona war definitiv eine Nummer zu groß.
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