11.10.2009 Oh Graus, Oh Krausz - Der AFC deklassiert Eintracht Norderstedt von Henrik Diekert
Eintracht Norderstedt – Altona 93 0:5 (0:1)
Eintracht Norderstedt: Böse – D. Barlak (68. Schröder), Gersdorf, M. Barlak, Dreyer – Siedschlag, Leuthold – Cengiz, Akyere (46. Bauer) – Tirums, Yilmaz (68. Werwath) Altona 93: Hinz – Ansorge, Kappler, Savelsberg, Aktan – Clausen (67. Urbszat) – Smereka (81. Harms), Nadj, Algan – Bektas, Jurkschat (67. Hadid) Tore: 0:1 Algan (34.), 0:2 Bektas (46.), 0:3 Algan (49.), 0:4 Savelsberg (60.), 0:5 Smereka (64.) Schiedsrichter: Tim Becker (Segeberg): Gab einen Abstoß, als es Ecke für die Eintracht geben musste. Ansonsten sehr souverän. Beste Spieler: Nadj, Algan - Keiner Zuschauer: 440
Bert Ehm trug eine dunkle Sonnenbrille, lehnte sich zurück und sah sich die Fußball-Demonstration von Altona 93 an. Ob seine Augen hinter den dunklen Gläsern staunend geweitet oder ängstlich zusammen gekniffen waren, ist nicht überliefert. Victorias Manager machte indessen kein Geheimnis aus seiner Gefühlslage, ist er doch gleichzeitig auch Berater von Altona 93. Ronald Lotz schrie seine Freude über den glanzvollen Auftritt der Gäste in Halbzeit zwei ungehemmt heraus, ob das am ersten November, wenn es in der Adolf Jäger Kampfbahn zum Gipfeltreffen kommt, ein Problem wird? "Ich gucke mir dann ein schönes Spiel an, das die bessere Mannschaft gewinnt", so "Lotzer" über seine Gefühlswelt. Bis zu 1500 Zuschauer erwartet der ehemalige Profi zu dem Topspiel, darunter 500 Kinder und Jugendliche und deren Eltern aus der AFC-Jugendabteilung.
Sie werden wohl ein Spiel auf Augenhöhe erleben, wenn Altona den Meister in spielerischen Belangen nicht sogar schon überflügelt hat.
Im Edmund Plambeck Stadion tat sich aber auf beiden Seiten erstmal herzlich wenig. Die 440 Zuschauer, darunter rund 100 Altonaer, warteten bis zur 23. Minute ehe sie die erste Chance bestaunen durften. Mahmut Yilmaz ließ Volkan Aktan mit einem einfachen Haken aussteigen, schoss den Ball aber freistehend in die Arme von Olli Hinz.
Die nächste gute Szene gehörte Altona: Mario "Harry" Jurkschat lief einen Konter über die rechte Seite und passte den Ball scharf nach innen, wo Berkan Algan locker einschieben konnte. Der Spielmacher war bis dahin nur mit unnötigen Kabinett-Stückchen und Ballverlusten aufgefallen.
Zu Beginn der zweiten Hälfte hatten sich viele Zuschauer auf der Tribüne noch nicht wieder in ihre Schalen plumpsen lassen, als es wieder klingelte und die große AFC-Show begann. Tibor Nadj spielte einen Weltklasse-Ball auf Onur Bektas, der nur 24 Sekunden nach Wiederanpfiff zum 2:0 traf. Die Eintracht war absolut geschockt. Nur drei Minuten später spielte abermals Nadj einen tollen Pass auf Berkan Algan, der dieses Mal ein begeisterndes Kabinett-Stückchen zeigte: Mit dem Außenrist überlupfte er Frederic Böse und besorgte so die Vorentscheidung zu Gunsten der Gäste. Die Gastgeber kamen in der Folge durch einen Cengiz-Freistoß zu einer Möglichkeit (54., gehalten)- ansonsten waren die Jungen um Oldie Stefan Siedschlag mit der neuen Situation restlos überfordert. Doch gerad als Marco Krausz mit der Einwechslung von Moritz Mandel noch einmal die Zeichen auf Sturm setzen wollte, bediente Algan Jan Savelsberg, der zum 4:0 traf (60.). Krausz verzichtete auf die Einwechslung des zusätzlichen Stürmers, ließ lieber von einer gestärkten Abwehr ein Debakel verhindern. Das gelang nach dem letzten Geniestreich des AFC, einem tollen Heber von Patrick Smereka zum 5:0 (64.), auch ganz gut.
Mit dem Schuss von Tobias Leuthold, den Olli Hinz glänzend parierte (71.) hatte die Eintracht noch die Möglichkeit zum Ehrentreffer. Der AFC hätte mit dem 50-meter-Schuss von Algan("Wenn ich sehe, dass der Keeper so weit vorne steht, schieße ich") noch erhöhen können (76.).
Stimmen:
Marco Krausz (Eintracht Norderstedt): Nach unserer guten ersten Halbzeit sah das noch anders aus, nach dem 0:1 war mir noch nicht bange. Aber als das zweite Tor fiel, merkte man wie die Köpfe runter gingen und wir mussten aufpassen, nicht noch schlimmer abgeschossen zu werden. Dieses Spiel war unser erstes echtes Negativ-Erlebnis in diesem Jahr. Nächste Woche wird sich zeigen, ob dieses Spiel für uns ein Rückschlag war.
Thomas Seeliger (Altona 93): Eintracht hat in der ersten Halbzeit so viel Paroli geboten, wie noch keine andere Mannschaft in dieser Saison. Die zweite Halbzeit hat mir sehr gut gefallen. Bis zum Spiel gegen Victoria sind noch zwei Hürden zu nehmen, noch ist diese Partie kein Thema. Wir sind nicht die Überflieger, die alles weg bomben. Wir haben momentan keine Verletzten zu beklagen, die hohe Qualität in der Mannschaft ist ja bekannt. Tibor Nadj bringt Ruhe in unser Spiel.
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