12.10.2009 Rückblick: Guten Morgen, liebe Nationalmannschaft! von
Guten Morgen René, Balla, Lukas, Schweini, Miro, Heiko, Jerome, Piotr, Arne, Mario, Simon, Per, Mesut, Hansi, Jogi, Oliver, Andi, Theo und so weiter und so weiter. Ihr wacht wahrscheinlich gerade auf, habt mit den anderen Nationalspielern und dem restlichen DFB-Tross anscheinend die Moskauer Nacht zum Tage gemacht („Das geht ab, wir feiern die ganze Nacht“) und seid wahrscheinlich noch etwas verkatert. Wie gut, dass es am Mittwoch nicht mehr um alles geht. Oder genauer gesagt: um gar nichts mehr. Hatten wir ja auch schon mal. Gegen Finnland das letzte Quali-Spiel gewinnen, um zur WM zu fahren, ist gar nicht so einfach. Das ging 2001 auch in die Hose und die Ukraine wartete auf einmal. Aber dieser Kelch ist an uns allen und an euch ja vorbei gegangen. Seit gestern viertel nach zwei ist die Nationalmannschaft in der schönen Hansestadt Hamburg gelandet, weil eben die Finnen am Mittwoch (18 Uhr) nochmals kicken wollen oder müssen. Im Side-Hotel logieren die Südafrika-Reisenden und fragen sich sicherlich, was sie an diesem eher trüben Vormittag machen sollen. Man könnte sich ja mal informieren, was so die Vereine der Ahnen am Wochenende gemacht haben. Immerhin schoss uns die Brehme Andreas (Barmbek-Uhlenhorst) in Rom mal zu einem WM-Titel. Oder der Effenberg Stefan trat beim SC Victoria gegen das Leder. Ist es nicht irgendwie komisch, dass einem Ballack mit seinem Verhalten auf dem Platz gegenüber den Mitspielern mehr an Effenberg erinnert als es dem lieben Michael aus Chelsea lieb sein würde. Aber dieses Thema soll uns nicht weiter interessieren.
Schauen wir also zuerst, liebe Nationalspieler, auf die Heimat von Brehme. Die Barmbeker haben sich ganz schön gemausert. Markus Hasenpusch, seines Zeichens einziger Torschütze beim 1:0 in Lurup, ließ verlauten, dass die Mannschaft endlich kapiert habe, was der Trainer von ihnen wolle. „Jeder weiß jetzt, was er zu tun hat.“ Demnach wussten sie es zu Beginn der Saison noch nicht so. Da gab es ganz schöne Packungen. „Nach dem 0:1 oder 0:2 hatte jeder nur noch das gemacht, was er wollte“, so „Hase“. Das geht natürlich nicht. In Lurup waren die Barmbeker am besten, als die Luruper noch in voller Montur ihnen entgegenstanden. Je weniger Luruper es wurden, desto weniger Mumm besaßen die Gäste. Man konnte bei elf gegen acht spüren, dass den Barmbekern ganz schön die Muffe ging, wenn die Luruper den Ball, und sei es in der eigenen Hälfte, in ihren spärlichen Reihen hatten. Plötzlich wussten die Außen gar nicht mehr, wen sie decken sollten. War ja keiner mehr da. Und die entstandenen Freiräume wurden auch nicht genutzt. Lurup kämpfte beachtlich, zeigte sich auch gegenüber den Leistungen gegen Altona, Buchholz und Concordia verbessert, aber zu einem Punktgewinn oder mal einen Sieg, der letzte war kurz nach der Entdeckung Amerikas, langte es nicht. Als Hoffnungsträger gelten nun der Neue Eugen Helmel und der Wiedergenesene Jurek Rohrberg. Nächste Woche gibt es das Nonplusultra an Abstiegskampf. Uetersen erwartet Lurup. Na dann!
Tja, Victoria befindet sich immer noch mitten in einer Krise. Schon wieder gewannen die Schützlinge von Bert Ehm nicht auswärts. Man zählt schon die Tage oder auch die Wochen. So kann es ja nichts mit dem Titel werden. Gut, die Victorianer spielten am Freitag zu Hause und gewannen recht deutlich und souverän gegen den Aufsteiger aus Lohbrügge aus 4:1. Aber das ist nur eine billige Ausrede. Der letzte Auswärtssieg datiert vom 30. August diesem Jahres. Es war ein 3:1 in Norderstedt. Damals dachten die Genossen der SPD noch, sie könnten die Wahl gewinnen oder zumindest weiter mitregieren. Lange ist es her.
Denn Altona 93 rückt immer näher. Die gewinnen auch auswärts, liebe Victorianer. Am gestrigen Sonntag sogar relativ eindrucksvoll mit 5:0 bei der Norderstedter Eintracht. Das bedeutet, dass der AFC schon wieder zwei Tore auf den Champion aufgeholt hat. Nicht umsonst schaute sich Ehm das Treiben des Kontrahenten um den Titel an. Es war die pure Angst!!! Na ja, wahrscheinlich wollte sich Ehm auf das Gipfeltreffen Anfang November informieren. Ihm wird nicht entgangen sein, dass die 93er mehr als nur in Form sind. Vier Siege in Serie, dazu 18:1-Tore, das ist mal eine Kampfansage. Norderstedt wurden in einem Duell mit den Großen wieder die Grenzen aufgezeigt. Das macht nichts, nicht jede Woche kommt ein starkes Altona ins Plambeck-Stadion.
Es war und ist eine Stärke der Deutschen Nationalmannschaft gewesen, auch in der 90. Minute gerne nochmals in den wichtigen Spielen noch wichtigere Tore zu schießen. Das letzte schoss der Lahm Philipp im Halbfinale der Euro 08 gegen die Türkei (3:2). So wichtig waren die Last-Minute-Goals, schönes Neudeutsch, von Wedel und Niendorf natürlich nicht, aber es macht deutlich, dass die deutschen Tugenden auch in der Oberliga Hamburg immer noch vertreten sind. In Niendorf war es Daniel Prange gewesen, der für die Gastgeber gegen die Meiendorfer das 2:2 in den Schlussmomenten erzielen konnte. Es sind einfach nicht die Wochen der Meiendorfer. Seit fünf Spielen gab es keinen Dreier. Am Mittwoch wurde der Protest gegen die Wertung der 2:4-Niederlage gegen Bergedorf abgeschmettert. Und nun langt noch nicht mal mehr eine 2:0-Führung, das 2:0 wurde selber erst fünf Minuten vor dem Abpfiff erzielt, um einen Sieg mit nach Meiendorf zu nehmen. „Haste Scheiße am Fuß, haste Scheiße am Fuß“, lautet einer der vielen Sprüche von Brehme. Besser könnte es Lutz Göttling derzeit auch nicht ausdrücken.
Man möchte sich nicht die Laune von Buchholz-Trainer Thomas Titze vorstellen. Nach der 2:3-Niederlage gegen HR im August gab er Preis, dass ihn so etwas gerne eine Woche beschäftigt. Auch das 0:0 in Lurup ärgerte ihn auch noch einen Sonntag später, obwohl er gerade mit seinem Team gegen Curslack gewonnen hatte. Nun führten die Niedersachsen bei den Schleswig-Holsteinern aus Wedel mit 2:0. Tocha und Mathies hatten in beiden Halbzeiten jeweils früh ein Tor für die Gäste erzielt. Wedel war jedoch die meiste Zeit die überlegene Mannschaft, profitierte auch davon, dass mit Gillich und Meyer zwei Buchholzer Aktivposten verletzungsbedingt runter mussten. Im Schlussspurt waren es der eingewechselte Boesten und Torjäger Mus, die für die Wedeler den Ausgleich markierten. Wedel überholte damit die Lohbrügger und ist Fünfzehnter, Buchholz (Heimat vom Frankfurter Alex Meier) rangiert immer noch auf dem dritten Platz.
Schon letzte Woche wurde an dieser Stelle der Gleichschritt der Parteien Bergedorf und Barmbek angesprochen. Dieser Vergleich hält auch nach diesem Wochenende Stand. BU siegte in Lurup und holte somit zehn Punkte aus den letzten fünf Spielen, bei Bergedorf sind es sogar elf. Und ehe man sich versieht, sind die „Elstern“ wieder in der oberen Hälfte zu finden, nämlich auf Platz neun. Manfred Nitschke hat auch in den schwierigen Phasen dieser Saison nicht die Ruhe verloren. Nach der Heimniederlage gegen Oststeinbek verfiel er nicht in Panik, meinte „es sei halt schade, wenn man verliert.“ Momentan findet er es wohl ganz gut, dass sein Team gewinnt. Gegen Halstenbek überzeugten die 85er und gewannen verdient mit 3:1. Für die Bliemeister-Schützlinge sind es düstere Wochen. Aus den letzten acht Spielen wurde nur ein einziger Sieg davongetragen. Die letzten drei Begegnungen gingen allesamt über die Klippe.
Für Curslacks Trainer Torsten Henke war das Spiel gegen Concordia von elementarer Bedeutung. Zu schlecht hatten sich die Curslacker in den Vorwochen präsentiert. Es war so gar nicht nach seinem Geschmack, das merkte man Henke nach der Pleite in Buchholz deutlich an, als er von einer schlimmen Situation sprach. Zum Glück kam Concordia. Die sind an schlechten Tagen (aus der Sicht der Concorden) kaum der Rede wert und ergeben sich häufig und gerne ihrem Schicksal. An guten Tagen vermögen die Concorden fast Außergewöhnliches zu leisten. Doch am Sonnabend war nichts Außergewöhnliches am Concorden-Spiel zu erkennen. Sie hatten einfach die Uetersen-Leistung als Blaupause mitgenommen und den Gastgebern vorgelegt. Die sagten artig Danke und gewannen fast mühelos mit 3:0.
Die Condoraner fliegen derzeit wieder auf normaler Höhe. Zu Beginn der Saison flogen die Raubvögel über den Wolken, gewannen Spiele, die sie eigentlich gar nicht gewinnen durften. Nun gewinnen sie jedoch noch nicht mal mehr Spiele, die sie eigentlich gewinnen müssten. Wenn der Tabellenletzte zu einem nach Hause kommt, dann ist es sehr wichtig, früh ein Tor zu machen. Ansonsten denkt das Kellerkind noch, es dürfte etwas mitnehmen, je länger es 0:0 steht. Ein frühes Tor war also gewünscht, ein frühes Tor gab es für den SCC, Twardawa war der Torschütze. Herzlichen Glückwunsch, damit ist die Sache ja geregelt. Doch Uetersen benahm sich ganz schön frech, wollte sich einfach nicht an die Regeln halten. Noch schlimmer, das Kellerkind übernahm das Zepter im zweiten Durchgang im Hause des Condors. Dass es nur zu einem Unentschieden reichte, durfte beide Parteien nicht zufrieden stellen.
Dass die Oststeinbeker in der Oberliga Hamburg spielen (und gar nicht so schlecht), hat sich bis in den Süden der Republik nicht herumgesprochen. Als die Süddeutsche Zeitung online mit einem Artikel über Thomas Meggle und seine Tätigkeit als Verleger Ende September berichtete, durfte der Name Stefan Kohfahl natürlich nicht fehlen, immerhin ist er sein Kompagnon in dieser Angelegenheit. Doch Kohfahl wurde zudem als Trainer des Landesligisten Oststeinbek tituliert, ein schwerere Fauxpas. Denn der OSV, nach dem elften Spieltag immerhin Vierter, treibt seit diesem Sommer sein Unwesen in der Oberliga. Davon durften sich am Freitag auch die Palomaten schlaumachen, als sie sang- und klanglos mit 1:5 beim OSV untergingen. Auf der OSV-Internetseite wird schon gefragt „Haben wir da etwas zu suchen? Platz 4!!!“. Momentan möchte man antworten. „Ja!“
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