25.10.2009 Aktion Sorgenkind: Condor hilft gerne von Andreas Killat
SC Condor – SV Lurup 1:2 (0:0)
SC Condor: Heinßen – Twardawa, Neumann, Rohbaqsh, Grudzinski – Yasar, Pawletta – Carlson, Raschidy (69. Eren), Winterfeld – Concilio SV Lurup: Kindler – Timm, Czech, Ehlers (61. Sander), Kayis – Wehrheim – Rohrberg (72. Gehr), Carallo, Friedrich (67. Vukicevic) – Helmel, Geist Tore: 1:0 Concilio (52.), 1:1 Geist (89.), 1:2 Wehrheim (90.+1) Schiedsrichter: Marcel Hass (TuS Germania Schnelsen): Gute Leistung. Nur die Gelbe Karte für Carlson nach Foul an Wehrheim war etwas übertrieben (65.) Beste Spieler: Grudzinski – Wehrheim, Carallo Zuschauer: 100
Die erste Halbzeit dieser Partie kann man getrost unterschlagen. Auf beiden Seiten gab es nicht eine (!) nennenswerte Chance zu notieren. Trainer Mike Breitmeier brachte es hinterher auf den Punkt: „Mannschaftsnote 6“. Mit etwas Wohlwollen dürfen sich zumindest die Gäste zwei gute Aktionen zurechnen lassen: Der Seitfallzieher von Jurek Rohrberg (35.) und der Kopfball von Stefan Wehrheim nach einer Ecke direkt im Anschluss (36.). Symptomatisch der zwischenzeitliche Wutausbruch von Breitmeier in geschätzter Phonstärke 25: „Ali, was spielst Du da für einen Scheiß-Außenrist-Pass? Spiel gefälligst vernünftig Fußball!“ (gemeint war Ali Yasar).
Nach dem Seitenwechsel wurde es dann deutlich besser. Rohrbergs Kopfball (erneut nach einem Eckball) strich nur knapp am Gehäuse vorbei (48.), auf der anderen Seite nutzten die Gastgeber eine Standardsituation wesentlich effektiver: Wenn sich Söhren Grudzinski diese Saison in 20-40 Metern Torentfernung den Ball zum Freistoß zurecht legt, herrscht im gegnerischen Strafraum stets Vollalarm. Dieses Mal freute sich Marco Concilio über das perfekte Zuspiel und netzte mit einem schönen Drehschuss aus elf Metern zur Führung ein (52.).
In den bisherigen Saisonspielen war ein Rückstand für Lurup meist gleichbedeutend mit einer Niederlage, fast immer ließen die Spieler die Köpfe hängen und ergaben sich in ihr Schicksal (erinnert sei z.B. an die 1:4-Packung bei Paloma, oder das 0:6 in Altona). Doch Coach Andreas Klobedanz hat seinen Spielern gebetsmühlenartig Selbstvertrauen „eingeredet“ und wusste, dass das Pendel irgendwann auch mal in die andere Richtung ausschlagen muss. Condor tat den Lurupern den Gefallen, sich weit zurückzuziehen und durchaus vorhandene Konter nicht vernünftig auszuspielen. Insbesondere der eingewechselte „Max“ Eren hätte zum Helden des Tages avancieren können, vergab aber nach feiner Vorarbeit von Concilio aus aussichtsreicher Position (84.).
Die Klobedancer hingegen nun mit dem Mute der Verzweiflung. Eugen Helmel schoss noch freistehend aus zehn Metern am Tor vorbei (87.), doch der emsige Gian-Pierre Carallo wendete dann das Blatt in dramatischer Weise: Erst ließ er Gene Carlson wie einen Anfänger aussehen, tanzte über Außen an ihm vorbei, bediente Jan Geist und der hielt seinen Schädel zum Ausgleich hin (89.). Doch damit nicht genug. Nachspielzeit. Freistoß, 35 Meter halblinke Position. In bester Grudzinski-Manier segelt das von Carallo liebevoll gestreichelte Leder in den Strafraum, ein Stirnband steigt hoch (Wehrheim) und der Ball liegt im Netz. Auswärtssieg! Unglaubliche Jubelszenen spielen sich danach ab, der Brustlöser war von Oldenfelde bis an die Flurstraße vernehmbar. Der mit Freudengesängen gefeierte Torschütze gab überglücklich zu Protokoll, dass „der Blindeste am Schluss das Tor macht, ist natürlich glücklich, aber die Qualität ist bei uns einfach da und es konnte ja nicht immer so weitergehen.“
Statistik: Vor 37 Jahren (1972) fand das erstes Punktspiel zwischen beiden Teams statt (in der Landesliga Hammonia). Gesamtbilanz seither aus Sicht des Gastgebers: 17 Spiele, 2 Siege, 8 Remis, 7 Niederlagen, 22:37 Tore (Condor-Heimbilanz: 2-4-3, 13:16 Tore).
Stimmen:
Andreas Klobedanz (Trainer SV Lurup): Wir haben heute mit dem Rücken zur Wand gestanden, aber ich war mir immer sicher, dass wir die Qualität haben, um in dieser Liga mitzuhalten. Wichtig war, dass wir von Anfang an eine gute Ordnung im Spiel hatten. Im Spiel nach vorne haben wir zur Zeit einfach Defizite und bekommen dann wie so oft ein Gegentor. Für die Mannschaft freut es mich, dass sie trotz der langen Durststrecke nie aufgesteckt und immer weiter gemacht haben. Heute hat man gesehen, dass ein Spiel erst zu Ende ist, wenn der Schiri abpfeift. Von der Entstehung her sicher ein glücklicher Sieg für uns, aber meiner Meinung nach trotzdem verdient.
Mike Breitmeier (Trainer SC Condor): Ganz schwer für mich, nach so einem Spiel noch Worte zu finden. Wir haben es wie in den letzten Wochen wieder mal nicht geschafft, einen Vorsprung über die Zeit zu retten. Wir haben im Moment sicher nicht unsere beste Phase. Die erste Halbzeit war Mannschaftsnote 6, ohne Bewegung und keine Körperspannung, einfach gar nichts. Das habe ich der Mannschaft auch sehr deutlich gesagt, es ist in der Kabine bei der Halbzeitansprache einiges kaputt gegangen (Anmerkung der Redaktion: Es sollen Fliesen von der Wand gekommen sein...). Nach der Halbzeit haben wir uns auf Note 4 gesteigert, sind dann aber wieder auf 5 zurückgefallen. Ich bin tierisch enttäuscht.
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