25.10.2009 Die Einäugigen sehen halt mehr als die Blinden von
FC Bergedorf 85 – TSV Buchholz 08 1:0 (0:0)
FC Bergedorf 85: Braun – Pettersson, Leinroth, Schäfke, Keklikci – Sobczyk - de la Cuesta (80. Pfahl), Toksöz, Iscan – Gürel (85. Mansour), Landau (64. Kalma) TSV Buchholz 08: Titze – Kettner, Bowmann, Gege, Grühn (46. Hamze) – Niefert, Prielipp – Mathies, Tocha, Meyer (83. de Boer) – Buzhala (46. Siemes) Tore: 1:0 Kalma (79., Vorlage de la Cuesta) Schiedsrichter: Barrabas (SC Condor) – besaß seine Schwierigkeiten in der Beurteilung mancher Zweikämpfe, die Elfmetersituation war zu unübersichtlich, um eindeutig zu klären, ob er richtig oder falsch lag Beste Spieler: de la Cuesta, Sobczyk – Gege, Hamze Zuschauer: 240
„Das Zitat ist aber nicht von mir“, schaute Bergedorfs Trainer Manfred Nitschke listig seinen Gegenüber an. Er war mit der Aussage konfrontiert worden, ob seine Mannschaft als Einäugige gegen die Blinden gewonnen hätte. „Das kann ich doch nicht so sagen, immerhin bin ich der Trainer der Einäugigen“, konnte sich Nitschke ein Grinsen nicht verkneifen. Seine Augen strahlten, freute er sich doch über einen so genannten Arbeitssieg, die man in einer Saison auch mal einfahren muss, wenn man es sich im oberen Drittel gemütlich machen will. Mit dem verdienten 1:0 in einer eher schwachen Partie überflügelten die Bergedorfer den Kontrahenten aus Buchholz, welcher einen mehr als gebrauchten Tag erwischt hatte.
Die Gäste hatten auf ein 4-2-3-1 umgestellt und wollten aus einer konzentrierten Defensive gefährliche Nadelstiche, auch Konter genannt, setzen. Dass mit der Abwehrleistung klappte meistens auch ganz gut, die Konter suchte man jedoch vergeblich. Der erste Torschuss der 08er ereignet sich in der 74. Minute, Markus Niefert traf den Ball allerdings nicht richtig und beförderte diesen weit über das gegnerische Gehäuse. Generell waren die Angriffsbemühungen der 08er nicht der Rede wert. Die Anspiele in die Spitze waren zu ungenau und das Nachrücken des Mittelfeldes verlief viel zu langsam. Im gesamten Spielverlauf besaßen die Buchholzer nur eine einzige Torchance, als Karol Tocha mit einem Verzweiflungsschuss aus spitzen Winkel Tobias Braun prüfte, der diesen Ball jedoch fallen ließ und es daher unübersichtlich wurde. In diesem Zusammenhang kam auch Joker Niels de Boer zu Fall, worauf die Gäste einen Elfmeter einforderten. „Schon letzte Woche bekommen wir einen hundertprozentigen nicht, diese Woche schon wieder nicht“, meckerte Buchholz-Trainer Thomas Titze. Nitschke wollte sich nicht eindeutig dazu äußern. „Ich habe das gar nicht richtig gesehen, hätte ihn aber wohl nicht gegeben. Aber meine Meinung ist natürlich auch sehr subjektiv.“
Titze ärgerte sich zwar über den eventuellen Elfmeter, ihm war aber auch klar, dass die Niederlage völlig in Ordnung ging, da die Bergedorfer nach der Pause wesentlich mehr investierten. Das Chancenverhältnis von 6:1 sprach eindeutig für die Hausherren, denen auch die Ehre zukam, den ersten Torschuss in der immerhin schon 39. Spielminute abzugeben. Jan Landau traf in aussichtsreicher Position nur den Außenpfosten. Vorher quälten beide Mannschaften die Zuschauer mit einer unglaublich hohen Anzahl von Fehlpässen und Unzulänglichkeiten. Nach der Pause wirkten die Bergedorfer konzentrierter und suchten viel mehr die Nahtstellen der gegnerischen Viererkette. Die Konsequenz waren die Torchancen von Landau (48., 59.), Gökhan Iscan (64.) und de la Cuesta (66.). Die beste Phase der „Elstern“ schien gerade vorbei, Buchholz bekam die quirligen Wuselkicker wieder besser in den Griff, als der Joker stach. Abdullah Kalma kam nach einer Ecke völlig frei zum Kopfball und setzte ihn genau zwischen Tocha und den Pfosten in das Netz. Wie schon in der letzten Woche mussten die Buchholzer das Gegentor zur Niederlage nach einem Eckstoß per Kopf hinnehmen. Sehr ungewöhnlich für die Niedersachsen, die nun drei Spiele in Folge ohne Sieg sind. Die Bergedorfer schraubten ihre Serie hingegen auf sieben Begegnungen ohne Pleite. „Es freut mich vor allem, dass wir mal ein Spiel gewinnen, in dem uns nicht alles gelingt“, zeigte sich Nitschke mit dem Ergebnis zufrieden. Mit dem Spiel konnte er es über weite Strecken nicht gewesen sein.
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