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26.10.2009
Rückblick: Schwindelanfälle, Nieten, Irrgärten und Kirmes-Boxen von




Es wird die 680. Ausgabe sein. Nein, wir reden nicht über die 680. Abschiedstournee der Rolling Stones oder den 680. Geburtstag von Johannes Heesters (so alt ist er denn dann auch wieder nicht). Es dreht sich um den Hamburger Dom, der am 6. November wieder seine Tore öffnet. Für viele besitzt die Winter-Ausgabe mehr Charme als die beiden anderen Varianten im Frühjahr und Sommer. Was viele nicht wissen, der Winter-Dom ist auch der Ursprung des ganzen Rummels auf dem Heiligengeistfeld. Schon im 9. Jahrhundert suchten die fliegenden Händler bei schlechtem Wetter Schutz unter den Gewölben des Mariendoms zu Hamburg. Was das mit der Oberliga Hamburg zu schaffen hat? Tja, die meisten Partien am dreizehnten Spieltag hatten schon etwas von Jahrmarkt und Attraktionen. 39 Buden wurden an diesem Wochenende geschossen, so viele wie an keinem anderen Spieltag in dieser Saison zuvor.

Die Halstenbeker zum Beispiel mussten sich wie im Autoscooter gefühlt haben. Sie wurden ganz schön gerammt, von einer Ecke in die andere geschoben und hatten wenig Einfluss auf das eigentliche Geschehen. Immer wenn die Baumschuler dachten, sie könnten mit ihrem Gefährt eine sichere Tour hinlegen, kamen irgendwelche Victorianer an und schubsten sie von links, von rechts, von hinten oder von vorne. Dabei wurde den Halstenbekern so schwindelig, dass sie völlig die Übersicht verloren. Am Ende hieß es für den Tabellenführer 6:1 gegen völlig überforderte Halstenbeker, die froh sein werden, erst in einem halben Jahr wieder in den Victoria-Scooter einsteigen zu müssen. Für Benjamin Eta und Antonio Ude war es daher ein Wiedersehen der traurigen Art. Und das Trainer Thomas Bliemeister beim Urlauben in Florida gleich nach dem Erhalt der schlechten Nachricht einen Alligator in den Everglades erwürgte, Crocodile Dundee lässt grüßen, soll nur ein Gerücht sein. Viele Halstenbeker werden froh sein, dass Bliemeister ein paar tausend Kilometer weit von der Hansestadt entfernt ist. Der TB-Scooter soll auch nicht von schlechten Eltern sein.

Der Klassenprimus scheint genau im richtigen Zeitpunkt in eine noch bessere Form zu kommen. Nächste Woche steht der Höhepunkt der bisherigen Saison an, wenn der Altonaer FC 1893 den SC Victoria an der Adolf-Jäger-Kampfbahn am Sonntag erwarten wird. Der AFC nahm am letzten Freitag bei der Begegnung in Oststeinbek erstmal Platz in der OSV-Achterbahn. Zuerst ging es steil berghoch. Mit 3:0 führten die AFCer deutlich und verdient auf dem Kunstrasen zu Oststeinbek. So manchem Zuschauer schien schon unwohl zu werden, denn was Altona anrichten kann, wenn es mal ins Laufen kommt, mussten schon Lurup (6:0) und Norderstedt (5:0) erfahren. Doch 93-Torwart Oliver Hinz zog die (Not-)Bremse und somit ging es für den Altona-Wagen bergab. In Unterzahl musste der Tabellenzweite zuerst das 1:3, dann auch noch das 2:3 hinnehmen. Einen kurzen Looping vollzogen die Gäste beim 4:2-Konter, als der Abwehr der bis dahin 828 Tage zu Hause ungeschlagenen OSVer ganz anders wurde. Da nutzte auch der erneute Anschlusstreffer der Kohfahl-Schützlinge nichts mehr. Die Achterbahnfahrt war zu Ende und Altona stieg zwar auf wackeligen Füßen aus, fiel aber nicht. Es ist einfach schade, dass der AFC zu Beginn der Saison wohl zu viele Punkte hat liegenlassen.

Aber auch auf dem Dom gibt es Attraktionen, die eigentlich keine sind. Sie sind sogar ziemlich langweilig. Zum Beispiel halten sich ziemlich wenige Leute bei den Gurkenläden auf, wo man unter anderem Schlesische Senfgurken erhält. Gurkenspiele gab es an diesem Spieltag auch. Die Meiendorfer mühten sich zu einem 2:0-Arbeitssieg gegen den schwächelnden Aufsteiger aus Lohbrügge. Der VfL hat nun schon seit sieben Spielen nicht mehr gewonnen. Der Schneppel-Truppe sei aber zu Gute zu halten, dass die letzten vier Begegnungen allesamt auf fremdem Platze stattfanden. Die Meiendorfer konnten hingegen nicht überzeugen, durften sich aber auf ihre Offensivleute Michael Sara und Nils Roschlaub verlassen, sodass die Lohbrügger nicht in die Gurken sondern auch in die saure Zitrone der Niederlage reinbeißen mussten.

Ähnlich langweilig war die Veranstaltung in Bergedorf. Der Stadionsprecher machte die Zuschauer schon darauf aufmerksam, dass die vorherigen Matches an diesem Spieltag so torreich und voller Lebensfreude waren. Der wahrzunehmende Unterton sollte sich wie bei einer Wahrsagerin bewahrheiten. Bergedorf gegen Buchholz war das Eintrittsgeld nicht wert. Irgendwann fing man an, die Anzahl der Ballstafetten zu zählen. Man war froh, wenn es über fünf oder sechs Ballkontakte ging, was zumeist dann vorkam, wenn der Ball in der eigenen Hälfte in den eigenen Reihen blieb und der Gegner einfach keine Lust hatte, den Ballführenden anzugreifen. Der erste Torschuss der Partie ereignete sich in der 39. Minute (!), Buchholz schoss in der 74. Minute (!) das erste Mal (übers) Tor. Einfach furchtbar. Da sich die Bergedorfer ein wenig mehr am Riemen rissen, gewannen sie dann doch noch mit 1:0. Und in Buchholz macht die Verletzung von Arne Gillich mehr Probleme als man es hören möchte. Wenn die Hauptattraktion fehlt, bleibt meistens der Ertrag auf der Strecke.

Den größten Rummel veranstalteten aber die Curslacker, die die Uetensener den Gefallen taten, es bei einem 7:3-Breakdancer zu belassen. Fünf der sieben Tore erzielten CN mit dem Kopf, es war also „Airwolf“-Time am Sonnabend. Ob es Peter Ehlers vor der Partie genauso gemacht hatte wie sein Namensvetter Neururer einst am 25. Mai 1991. Der war damals Trainer bei Hertha BSC Berlin. Die Hauptstädter waren am 31. Spieltag schon dem Abstieg geweiht und verloren ebenfalls in München bei den Bayern mit 3:7. Die Anekdote oder besser gesagt Neururer selber besagt, dass er vor dem Spiel die Trikots in die Luft warf und wer eins fing, durfte auflaufen. Es war Neururers letztes Spiel auf der Hertha-Bank, er wurde danach entlassen. Dieses Schicksal wird Ehlers nicht ereilen, aber die Diskrepanz zwischen den Leistungen in den letzten Wochen und der Minus-Darbietung in Curslack war schon riesengroß. Da kommt viel Aufbauarbeit auf Ehlers zu.

Meistens lassen es sich die Besucher des Doms nicht entgehen, zumindest mal eine Losbude aufzusuchen, um den großen Gewinn womöglich mitzunehmen. Die Concorden sollten in der momentanen Verfassung kein Geld und Gedanken an diese Losbuden verschwenden, sie würden nur Nieten ziehen. Denn statt „Gewinne, Gewinne, Gewinne“ steht „verliere, verliere, verliere“ auf der Tagesordnung. In Norderstedt legte Cordi immerhin das Image der Wundertütenmannschaft ab. Denn derzeit sind die Sager-Schützlinge einfach nur neben der Spur. Ein Sieg gegen Lurup sprang aus den letzten sieben Partien heraus, ansonsten gab es die Zahlenkombination 0:4, 1:4, 0:1, 1:5, 0:3 und 0:3. Das hört sich ziemlich deftig an und ist es auch. Concordia war in Norderstedt zwar nicht so schlecht wie einem das Ergebnis von 0:3 eventuell suggerieren möchte, aber der Absturz des SC geht weiter. Nur noch einen Zähler trennen die „auf ewig Marienthaler“ vom Abstiegsplatz.

Lange, ganz lange sah es so aus, als würden die Luruper beim Pferderennen mal wieder verlieren. Das Gefühl kannten sie schon, etliche vorherige Versuche waren an eigenen Unzulänglichkeiten und der Treffsicherheit der anderen Mitspieler gescheitert. Das Luruper Pferd war ins Hintertreffen geraten und war sogar Letzter gewesen. Auch beim Wettwerfen mit den Condoranern hatte der SVL bis in die Schlussphase das Nachsehen. Das lag ganz bestimmt nicht nur an den Hausherren, die eher schlecht als recht versuchten, die Bälle in die kleinen Löcher zu versenken. Ein einziges Mal klappte es, das schien zu reichen, aber dann geschah das Unvorstellbare. Nach 539 Minuten zielten die Luruper mal wieder so genau, dass die Kugel ihr vorherbestimmtes Ziel auch erreichte. Jan Geist sicherte das Unentschieden und Lurup durfte sich als moralischer Sieger fühlen. Doch Condor fühlte sich der Aktion Sorgenkind weiterhin verbunden und zeigte ein wirklich großes Herz. Wenn Lurup schon mal trifft, dann sollen sie auch gewinnen. Halbe Sachen gibt es nicht. Stefan Wehrheim, in Fachkreisen nur noch „das Stirnband“ genannt, kam angeflogen, bedankte sich artig bei der Aktion Sorgenkind und schwupps gewann Lurup mit 2:1 am Berner Heerweg. Wie im Märchen!

Der Dom-Besuch neigt sich dem Ende. Noch schnell ein paar Mandeln, eine Portion Zuckerwatte, das muss halt sein. Man ist schon am Ausgang angelangt, da warten doch noch zwei Attraktionen auf einen. Die eine ist ein Irrgarten, in dem sich die Wedeler schon seit ein paar Spieltagen verirrt hatten. Dieser Irrgarten des Nicht-Gewinnens ist sehr tückisch, denn man braucht mindestens ein Tor mehr als der Gegner, um die erforderlichen drei Punkte zu bekommen, die einem zum Ausgang leiten. Des Öfteren hatte es der Aufsteiger versucht, war aber häufig dann gegen eine unsichtbare Wand gelaufen und wieder zurückgeworfen wurden. Auch gegen Barmbek schien es ziemlich schwierig, den lang ersehnten Ausgang zu erreichen, der auch von den Abstiegsrängen führen würde. Doch BU half den Wedelern, nahm den Gastgeber an die Hand und zeigte den Weg. In Unterzahl liefen die Barmbeker in der Nachspielzeit beim Stande von 1:1 auswärts in einen Konter. In Unterzahl! In der Nachspielzeit! Auswärts! Beim Stand von 1:1! Aber taktisch unklug ließen die Barmbeker den Konter zu und Wedel kam zum entscheidenden Elfmeter, der die Wedeler aus den Irrgarten katapultierte.

Auf der anderen Seite ging es wie in einem Ring beim Kirmes-Boxen zu. Ein offener Schlagabtausch, technisch nicht immer sauber ausgeführt, dafür aber sehr unterhaltenswert. Niendorf und Paloma hießen die Kontrahenten und der leichte Favorit behielt kurz vor dem Ende die Oberhand mit einem Punktesieg. Paloma heimst meistens gute Kritiken ein, bekommt aber zuletzt immer öfter in den ganz wichtigen Momenten nicht mehr rechtzeitig die Abwehr hoch und muss entscheidende Treffer hinnehmen. Niendorf darf sich über den vierten Rang freuen, für Paloma hat der Abstiegskampf begonnen.

So, das Feuerwerk ist nun auch zu Ende, die letzten Attraktionen wurden besucht, die Lichter des dreizehnten Spieltags sind ausgegangen. Der Weg nach Hause wird von Gedanken an den nächsten Dom-Besuch (Altona gegen Victoria!!!) und an diesen Spieltag begleitet. Könnte nicht jeder Spieltag so sein?


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