SC Victoria: Wolf – Ucan (81. Gyimah), Asante, Eybächer, Möbius - Melich, Trimborn (46. Erman) – Akgül, Stilz, Rahn – Hamurcu (70. Brameier) TSV Buchholz 08: H. Titze – Niefert, Brandes, Bowmann, Neumann – Prielipp, Kettner – Tocha, Mathies (84. de Boer), Meyer (61. Buzhala) - Siemes (70. Hamze) Tore: 0:1 Kettner (78.), 0:2 de Boer (89.) Gelb-Rote Karte: Rahn (75., wdh. Foulspiel) Schiedsrichter: Sebastian Born (SV Bergstedt). Beide Seiten deklarierten die Strafstoßszenen als „Muss-Elfmeter“, die zweite Gelbe Karte für Rahn war definitiv zu hart Beste Spieler: Möbius, Stilz – Kettner, Neumann, Prielipp Zuschauer: 265
Am Sonntag bewies Altona 93 der Liga, dass der SC Victoria zu besiegen ist. Fünf Tage später zeigte uns der TSV Buchholz 08, dass man den Dreifach-Meister der letzten Jahre sogar in eine Krise schießen kann. Diese zumindest konstatierte Bert Ehm nach dem 0:2 unverhohlen. „Wir stecken in einer handfesten Krise“, fand er deutliche Worte.
Geburtstagskind Thomas Titze (wurde am Donnerstag 50 Jahre jung) wollte nach dem „Wahnsinns-Sieg“ dem Meister den Nimbus des Spitzenteams dennoch nicht absprechen. „Auch nach dieser Niederlage bleibt Victoria die beste Mannschaft der Liga.“ Lobende Worte, die ihm ob des Triumphs leicht über die Lippen kamen. Ohne die verletzten Stammspieler Arne Gillich, Marian Grühn und Kapitän und Abwehrchef Alexander Gege reichten den Nordheidern eine stabile Defensive, eine kämpferische Top-Leistung und zwei blitzsauber gefahrene Konter zum Coup auf der Hoheluft. Der Meister kam schwer in die Partie. Vickys sportlicher Berater Horst Kracht machte „den Knacks von Altona“ aus und auch Ehm wollte den Zusammenhang zur Niederlage beim AFC nicht leugnen.
Insbesondere in der Offensive fehlte Victoria die Zielstrebigkeit, die Konsequenz und die Selbstverständlichkeit im Abschluss. Denn das Vergeben klarer Kopfballmöglichkeiten, wie Ahmet Hamurcu nach eine Flanke von Timo Möbius (17./21.) und Stephan Rahn nach Hereingabe von Sezgin Akgül (41.), kennt man von den Ballermännern der Liga sonst nicht. „Die Kaltschnäuzigkeit bei Victoria war heute nicht da“, hatte auch Buchholz’ Lukas Kettner festgestellt, der vor der Abwehr eine gutes Spiel machte und immer wieder gefährliche Konter einleitete, ganz nach dem taktischen Schema, dass Titze seiner Elf mit auf den Weg gegeben hatte. „Klar hatten wir auch das Quäntchen Glück, aber wir wollten auch nicht nur hinten drin stehen und darauf warten, dass Victoria irgendwann ein Tor schießt“, erklärte der Trainer.
Nach der Pause versuchte der Meister mehr Druck aufzubauen, aber auch die dann sich ergebenden Möglichkeiten ließ Vicky ungenutzt. Sezgin Akgül hob den Ball neben das Tor (59.) und Aytac Erman blieb sowohl mit dem Fuß (61.) als auch mit dem Kopf (72.) aus Nahdistanz ohne Erfolg. Die Gäste auf der anderen Seite blieben ihrerseits gefährlich. Zum Beispiel mit Karol Tocha, der an der Fußabwehr von Dennis Wolf scheiterte (58.). Als „spielentscheidend“ wertete Ehm den Platzverweis von Stephan Rahn, der nach einem gelbwürdigen Frust-Foul zuvor, eine Viertelstunde vor dem Abpfiff die Ampelkarte sah. Nach einem Steilpass von Roger Stilz rutschte er allerdings eher unabsichtlich in Henrik Titze rein - eine zu harte Entscheidung! Ehm jedenfalls fühlte sich nach einem nicht gegebenen Strafstoß (gleiches monierten die Buchholzer auf der Gegenseite übrigens auch) von Schiedsrichter Sebastian Born „besch…“.
Nun gut, aber dass der Tabellenführer nach einem eigenen Freistoß am Gäste-Strafraum in einen Konter lief, den Kettner ohne Mühe abschloss, lag nicht am Unparteiischen. Gleiches galt für das anfängerhafte Verhalten beim 0:2, als der eingewechselte Nils de Boer den Ball schon fast verstolpert hatte, aber Dennis Wolf und Jonah Asante dennoch umkurven konnte und zur Entscheidung einschob. Einzig Vicky-Manager Ronald Lotz konnte anschließend noch lächeln. „Guckt auf die Tabelle! Es ist doch nichts passiert!“ Naja, der ärgste Verfolger Altona wäre (ein Sieg in Niendorf vorausgesetzt) bis auf vier Punkte rangerückt. Aber bekanntlich ist Lotz ja dort auch sportlicher Berater. Wohl dem, der nur gewinnen kann.
Sofern nicht anders gekennzeichnet, sind alle Texte, Grafiken, Videos und Fotos Eigentum von www.hafo.de. Anderweitige Verwendung nur mit vorheriger Genehmigung.