22.11.2009 Ein Mann hält sein Wort von Andreas Killat
von Martin Liedtke
FC Bergedorf 85 – SV Lurup 2:1 (0:1)
FC Bergedorf 85: Braun – Iscan (65. Kalma), Leinroth, Schäfke, Keklikci – Sobczyk, Toksöz, De la Cuesta (77. Pfahl), Pettersson – Landau, Gürel (90. Mansour) SV Lurup: Kindler – Timm (80. Gehr), Ribeau (77. Ehlers), Czech, Kaladic – Wehrheim, Sander, Kayis (68. Sivcak), Rohrberg – Geist, Helmel Tore: 0:1 Geist (6.), 1:1 Landau (74.), 2:1 Gürel (78.) Besondere Vorkommnisse: Kindler hält Foulelfmeter von Leinroth (37.) Schiedsrichter:Christian Henkel (VfL Lohbrügge), Souveräne Leistung, auch die Leistung seiner Assistenten war gut Beste Spieler: Pettersson, de la Cuesta - Kindler Zuschauer: 200
Spiele gegen den alten Verein sind immer etwas Besonderes. Vor allem dann, wenn man über ein Jahrzehnt für diesen Verein seine Schuhe geschnürt hat und immer noch mit manchen Spielern gut befreundet ist, denen man die größten Geheimnisse anvertraut. Doch gerade diese Offenheit sollte Oliver Leinroth heute zum Verhängnis werden. Doch erst einmal der Reihe nach.
Das Spiel hatte noch gar nicht richtig an Fahrt gewonnen, als die Elstern in der 6.Spielminute in den ersten gefährlichen Konter liefen. Eugen Helmel nutzte den Platz, tankte sich durch und behielt zudem die Übersicht, indem er auf den mitstürmenden Jan Christian Geist auflegte. Für diesen war es ein leichtes Spiel, den Ball im Tor von Tobias Braun zu versenken. Die überraschende Führung für die Gäste von der Flurstraße brachte die Elstern ein wenig aus dem Konzept, doch sie versuchten mutig weiter zu spielen. Vor allem auf der rechten Seite klappte das Zusammenspiel zwischen Phillip Pettersson und Sascha de la Cuesta besonders gut, Torgefahr entstand dadurch jedoch nicht. In der 17.Spielminute hatte Jan Landau nach einem langen Pass freie Bahn, doch anstatt zu versuchen selbst das Tor zu machen, legte er lieber uneigennützig auf Fatih Gürel ab, der aber im Abseits stand.
Durch die Offensivbemühungen der Elstern konnte sich Lurup auch immer gefährlichere Chancen erarbeiten. In der 21.Spielminute stand Sebastian Sander nach einem schönen Doppelpass mit Philip Timm vollkommen frei vorm Gehäuse der Gastgeber, doch Braun rettete mit einer Fußabwehr zur Ecke. Fünf Minuten später war es erneut Sander, der nach einem Konter – ausgelöst durch einen Fehlpass Landaus - wieder nur an Braun scheiterte. „Unser Torwart hat uns nach dem Rückstand im Spiel gehalten“, wusste auch Manfred Nitschke nach der Partie zu schätzen. In der 38.Spielminute konnte Landau eine Flanke von de la Cuesta im Strafraum annehmen, wurde aber bei seinem Schussversuch mit unfairen Mitteln behindert, sodass Schiedsrichter Christian Henkel auf Elfmeter entschied. Kapitän und Ex-Luruper Leinroth schnappte sich die Kugel und legte sie auf den Punkt. Es kam zum Duell zwischen Kindler und Leinroth, die über zehn Jahre gemeinsam gespielt hatten und die immer noch eine besondere Freundschaft pflegen. „Vor ein paar Tagen habe ich mit Kindler noch geredet und ihm gesagt, dass ich in die Mitte schieße, wenn es einen Elfmeter geben sollte. Deswegen dachte ich, dass er in die Ecke springt“, so Leinroth selbst nach dem Spiel. Auch „Leine“ hielt sein Wort und mit brachialer Gewalt schoss er in die Mitte des Gehäuses, doch Kindler blieb stehen und konnte parieren. Bergedorf blieb am Drücker, hatte noch Chancen durch Landau und Pettersson, doch Kindler hielt den Kasten sauber.
In der zweiten Halbzeit hatte Landau erneut die Möglichkeit den Ausgleich zu erziehlen. Gürel brachte in der 52.Spielminute mit einem feinen Pass Landau frei vor das Tor, dieser überspielte geschickt den herauseilenden Kindler, doch die Latte rettete im letzten Moment. In der 74.Spielminute hatte Landau mehr Glück und konnte zum verdienten 1:1-Ausgleich einschieben, nachdem er durch einem schönen Pass in Szene gebracht worden war. Nur eine Minute später scheiterte Toksöz nach einer Flanke von Pettersson am Pfosten. Bergedorf war jetzt spürbar am Drücker und in der 78.Spielminute gelang ihnen die Führung. Durch einen gelungenen Doppelpass mit Kalma kam Gürel in den gegnerischen Strafraum, wo Braun zunächst das Gegentor verhinderte und im Nachuss ein Luruper Spieler auf der Linie rettete. Doch der abgewehrte Schuss ging zu Gürel, der aus kurzer Distanz das Tor machte und die Elstern mit 2:1 in Führung brachte. Lurup versuchte das Spiel noch einmal zu drehen, kam aber nicht mehr zu Chancen. Es blieb beim Endstand von 2:1.
Neben den wichtigen drei Punkten für die Meisterschaft, konnte sich Bergedorf noch „auf den letzten Furz“ (Nitschke) für die begehrte Hamburger Hallenmeisterschaft qualifizieren, die am 29.12.2009 in der Alsterdorfer Sporthalle ausgetragen wird. Zunächst steht jedoch das Eröffnungspiel des frisch restaurierten Billtal-Stadions am kommenden Sonntag, dem 29.11.2009 gegen Curslack-Neuengamme an. Auch Leinroth konnte nach dem Spiel wieder lachen: „Hauptsache wir haben gewonnen“. Wahrscheinlich wird er seine Elfmetertaktik beim nächsten Mal jedoch lieber für sich behalten.
Stimmen:
Andreas Klobedanz (SV Lurup): „Bergedorf hat verdient gewonnen, aber für uns war heute trotzdem mehr drin. Wir haben gut angefangen und auch der Elfmeter hat uns nicht aus dem Konzept gebracht. Bergedorf hatte heute jedoch einfach mehr vom Spiel, ich hätte mir zum Ende hin auch mehr Gegenwehr von meinen Spielern gewünscht. Es ist kein Beinbruch, wenn man in Bergedorf knapp verliert.“
Manfred Nitschke (FC Bergedorf 85): „Nach dem Rückstand hat unser Torwart die Mannschaft im Spiel gehalten. Wir haben auch gewusst, dass Lurup nicht an seinem Tabellenplatz gemessen werden darf, sondern besser ist. Wir haben jetzt elf Spiele hintereinander nicht verloren und haben nach dem schlechten Saisonstart immer an uns geglaubt. Das war eine ordentliche Hinrunde und wir spielen auch manchmal Fußball, den man gerne anguckt. Das freut mich“
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