In neun Spielzeiten zuvor hatten die Ligavertretungen beider Kontrahenten bereits gegeneinander die Kräfte messen dürfen. In den Jahren zwischen 2002 und 2005 in der "richtigen" Oberliga, zwischen 1991 bis 1994 und ab 2006 auf dem höchsten Level unserer Hansestadt. In allen anderen Saisons spielten die Concorden stets in einer höheren Klasse als die Gelb-Schwarzen, und die Ergebnisbilanz hat ein eindeutiges Übergewicht zu Gunsten der Marienthaler. Was sich aber bereits in der letzten Spielzeit andeutete, als die "Einträchtigen" am Ende nur Rang 13 im Tabellarium belegten, die Verabschiedung vom Leistungsfußball nämlich, scheint sich heuer zu bestätigen. Eine Platzierungsdifferenz von 12 zwischen den beiden Ligateams hatte es zuvor noch nie gegeben.
Dennoch gingen die Göttlinger nicht als eindeutige Favoriten in diese Begegnung. Schließlich konnten sie sich gut an das Hinschenfelder Hinspiel erinnern, als die Rot-Schwarzen am 15. September noch euphorisiert ob eines nahezu jungfräulichen Spielgeländes, eines jungen und dynamischen Trainers sowie durch den Titel eines Hamburger Cupgewinners, über sich hinauswuchsen und mit 2:0 die Oberhand behielten. Auch an diesem zum Trübsinn animierenden dunklen Spätnovembertag ist zunächst 30 Minuten lang nicht eindeutig erkennbar, wer um die Runnners-Up-Position, und wer gegen den Abstieg spielt, da es vornehmlich die Gäste an und in den gegnerischen Strafraum drängt. Alleine Mahir Jernane und Kai Steinhöfel kommen an Tobias Sävke nicht vorbei. Wiederum Steinhöfel hat in der 26. Minute das 0:1 auf dem Fuß, als der MSV-Tormann eine Hereingabe von rechts nicht festhalten kann, der heute rot-weiße Schuss aus sechs Metern aber neben dem Kasten landet. Gut eine halbe Stunde muss vergehen, bis die Meiendorfer beginnen, peu à peu der Erwartungshaltung ihres Publikums gerecht werden zu wollen. Doch Martin Weiss scheitert nach einem Eckstoß zunächst an Keeper Björn Garvs und verlängert danach in Minute 37 einen von Sebastian Mankumbani raffiniert getretenen Freistoß an das Quergestänge. Nur wenig später wird der einschussbereite Carlos Flores im letzten Moment vom Ball getrennt, und Taqi Akbarzadah ist es, welcher einen Schlenzer von Nils Roschlaub noch gerade eben am Überschreiten der Torlinie hindern kann. Fast mit dem Pausenpfiff nochmals "Roschi", jedoch ans Außennetz.
Nach der Rückkehr aus den Kabinen beeindrucken Garvs, da er einen Flores-Kick einhändig abwehrt, und Davide Pedroso-Bussu mit einem hauchdünn über die Latte gesetzten Freistoß aus 22 Metern. Gerade ist eine Stunde Spielzeit vergangen, da wird der erneut unermüdlich ackernde Roschlaub endlich belohnt: Flores nämlich drückt sein Zuspiel von rechts über die Linie. Dennoch geben sich die Sager-Schützlinge noch nicht geschlagen und fassen gar Hoffnung, als der eingewechselte Benjamin Bamburg einen P-B-Freistoß aus kürzester Entfernung ins Ziel drischt. Doch als im unmittelbaren Gegenzug die noch Freude trunkende Gästeabwehr sich durch Roschlaub und sein 2:1 düpieren lässt, ist das Spiel gelaufen, und Flores-Roschlaub haben keine große Mühe mehr acht Minuten vor dem Ende den Enstand herzustellen.
Der MSV hat mit diesem Erfolg erst einmal seinen dritten Tabellenrang gefestigt und wartet nun voller Ungeduld nach der BU-Visite auf das Wiederholungsspiel gegen die 85er aus Bergedorf. Entgegen anders lautender Meldungen wird es aber bereits am 12. oder – wahrscheinlicher - 13. Dezember ausgetragen werden, da beide Teams pokalmäßig nicht mehr engagiert sind. Concordia aber muss nun unbedingt gegen Lohbrügge und im Nachholspiel gegen Wedel punkten, will sie nicht auf einem Abstiegsrang überwintern. Ein Erfolg auch in der Hängepartie gegen den Meister darf allerdings ausgeschlossen werden.
Punktspiel-Statistik ab 2005 aus der Sicht des Gastgebers: 20 Spiele – 5 Siege – 3 Remis – 12 Niederlagen – 17:34 Tore
Stimmen:
Daniel Sager (Trainer SC Concordia): Wir haben heute über weite Strecken, 70 bis 80 Minuten, gut gegen gehalten, obwohl wir als Außenseiter hierhergekommen sind. Aber nach dem Ausgleichtreffer haben wir die zentralen Stürmer des Gegners aus den Augen verloren und weitere Treffer hingenommen. Das darf natürlich nicht passieren, ist aber passiert. So ist das Ergebnis von 1:3 auch verdient.
Lutz Göttling (Trainer Meiendorfer SV) In der Tat hatte Concordia, wie Daniel es schon gesagt hat, in den ersten 30 Minuten die größeren Spielanteile. Danach aber sind wir besser ins Spiel gekommen, und auf Grund der zweiten Halbzeit, so denke ich, geht das Ergebnis auch in Ordnung.
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