Im Fußball ist alles möglich, bei widrigen Bedingungen ganz besonders. Das Nachholspiel des 18. Spieltags zwischen Victoria und dem Aufsteiger aus Uetersen fand zwar nicht im tiefen Schnee statt, wie das legendäre Spiel zwischen Altona 93 und dem SC Magdeburg in der Vorsaison, ein makelloser Fußball-Rasen sieht aber freilich anders aus, als der gefrorene an der Hoheluft. Auf diesem Platz lag eine Überraschung durchaus in der kalten, trockenen Luft.
Entsprechend motiviert gingen die Gäste auch in die Partie, besaßen vor allem im eigenen Strafraum die Lufthoheit und unterbanden jede gelungene Aktion des Meisters. So gab es in der ersten Halbzeit genau zwei Szenen, die als beinahe erwähnenswert bezeichnet werden können: In der 36. Minute schoss Stephan Rahn aus rund 20 Metern über das Tor, kurz vor der Pause probierte Uetersens Dennis Weber einen Kunstschuss aus 35 Metern, der sein Ziel aber ebenfalls verfehlte.
In der Pause reagierte zunächst Bert Ehm, brachte den gerade vom Fußballverband freigesprochenen Aytac Erman für Benjamin Brameier. Obwohl es weiß Gott nicht wärmer wurde, und die Spieler sich in der Halbzeit wohl nicht wie die meisten Zuschauer mit Glühwein wärmen konnten, wirkten die Füße der Akteure im zweiten Durchgang nicht mehr wie eingefroren.
Victoria agierte jetzt deutlich stärker, während die TSV-Defensive das Spiel der Gastgeber nun nicht mehr so zerstören konnte wie zuvor. So verpasste Rahn erst eine schöne Flanke von Michael Meyer, und schoss direkt danach aus einer Abseitsposition ins Tor (51.). Rund zehn Minuten später wedelte der Schiedsrichter-Assistent wieder mit der Fahne, als Jasmin Bajramovic den Ball im Tor unterbrachte. In der 78. Minute wurde Ermans Schuss nach schöner Vorarbeit durch Rahn abgeblockt.
Spätestens jetzt wären drei Punkte für Vicky verdient gewesen, die es dann am Ende auch geben sollte. Erst flankte Meyer wieder sehenswert von rechts in den Strafraum, wo John Gyimah zum 1:0 einschob. Zwei Minuten später brachte Erman den Ball vor das Tor, wo Uetersens Kapitän Christian Sommer unglücklich ins eigene Gehäuse traf. In den letzten Minuten verpassten es Erman und Gyimah die Tore drei und vier zu erzielen.
„Victoria hat hier mit viel Glück gewonnen. Aber ich bin stolz auf meine Mannschaft, die nicht das Glück hatte hier einen Punkt zu gewinnen. Das ist aber nicht so tragisch“, sagte TSV-Coach Peter Ehlers nach dem Spiel. Bert Ehm fand: „Wir haben heute alles gegeben. In der zweiten Halbzeit hat Meyer einige Granaten vor das Tor gebracht, für John Gyimah freut es mich besonders, dass er getroffen hat. Jetzt heißt es erst mal tief durchatmen und frohe Weihnachten.“ Den letzten Worten Bert Ehms ist an dieser Stelle nichts hinzuzufügen.
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