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01.01.2010
Schweinske-Cup 2010: Das neue Hamburger Fußballjahrzehnt startet in Alsterdorf von Mirko Schneider



Auch von dieser Stelle begrüßt Hafo.de seine Leserinnen und Leser recht herzlich im neuen Jahrzehnt. Wir gehen davon aus, dass Sie gestern entweder ordentlich gefeiert haben, oder – was angesichts der neu anbrechenden Epoche verständlich wäre – grübelnd-melancholisch ihre Gedanken beim Genuss von Johann Sebastian Bach in die Zukunft schweifen ließen. Wird Barack Obama seine Vision einer atomwaffenfreien Welt wahr werden lassen? Wer folgt Herta Müller als Literaturnobelpreisträgerin? Wann wird das generische Maskulinum abgeschafft? Und – ganz wichtig – wer gewinnt den Schweinske-Cup 2010?

Kraft der uns antreibenden Website fühlen wir uns für letztere Frage zuständig und blicken voraus auf die am 2. und. 3. Januar stattfindende 24. Veranstaltung des in Hamburg so beliebten internationalen Hallenturniers in der Sporthalle Hamburg in Alsterdorf. Eine Prognose des eventuellen Siegers schenken wir uns aber und berichten dafür von beiden Spieltagen. Folgende Teams werden uns dabei hoffentlich reichlich Tricks und Tore liefern, um den „Budenzauber“ zu rühmen:


Gruppe A:

FC St. Pauli

Treu, treuer – FC St. Pauli. Einmal mehr tritt der Club vom Millerntor als Lokalmatador in der Alsterdorfer Sporthalle auf. Der siebenmalige Turniersieger rauschte im letzten Jahr mit betörendem Fußball durch die Vorrunde (3 Siege, 19:8 Tore), jedoch ging ihm im Halbfinale gegen Fortuna Düsseldorf (2:4) die Puste aus. Nach einem verlorenen Neunmeterschießen gegen Altona 93 blieb nur der vierte Platz übrig. Egal wo der Aufstiegskandidat der zweiten Bundesliga diesmal landet, für technisches Spektakel dürfte gesorgt sein. Besonders Spieler wie Charles Takyi, Deniz Naki und Florian Bruns sollten aufgrund ihrer trickreichen Wendigkeit in der Halle aufblühen. An lautstarker Unterstützung wird es traditionell auch nicht fehlen, so dass die Braun-Weißen als ein Favorit auf den Turniersieg gelten dürfen.

Rot Weiss Ahlen
Im westfälischen Münsterland durfte man sich in der Hinrunde bei den Hauptstädtern von Hertha BSC bedanken. Ohne deren katastrophale Vorrunde hätte Rot Weiss Ahlen neben den vielen niederschmetternden Erfahrungen auf dem Platz auch den Titel „Schlechtestes Profiteam der Hinserie“ geerntet. Ein Sieg, gerade mal acht Punkte und 10:29 Tore lautet die erschütternde Bilanz. Dabei gab es mal bessere Zeiten. Als TuS Ahlen stieg der Verein einst viermal in Folge (von der Bezirksliga bis in die damals drittklassige Regionalliga West/Südwest) auf. Mäzen Helmut Spikker wollte noch mehr, machte den Verein getreu seiner Firma - LR International - zum LR Ahlen (Quizfrage: Wofür stand das sportliche LR? Natürlich für das wunderbare „Leichtathletik Rasensport“) und konnte in der Saison 1999/2000 den Aufstieg in Liga zwei feiern. Doch dem kleinen „Hoffenheim-Vorläufer“ war kein Durchmarsch in die Bundesliga beschieden. Spikker zog sich nach dem Abstieg 2005/2006 zurück und der Verein wurde in seinen heutigen Namen umbenannt. Gelingt es in dieser Saison nicht, den Abstieg zu vermeiden, wird man wohl zum „Pendlerclub“ zwischen zweiter und dritter Liga. Ein knackiger Auftritt auf dem Hamburger Hallenparkett könnte Mut für die Aufholjagd in der Rückrunde machen.

Nico Hoogma & friends
Die schlechte Nachricht: Der HSV nimmt schon wieder nicht am Turnier teil. Die gute Nachricht: Irgendwie ist er doch dabei. Denn Nico Hoogma tritt mit seinen Freunden nicht nur bei Benefizspielen an – sondern auch beim diesjährigen Schweinske-Cup. Stig Töfing, Andreas Fischer, Martin Groth und Roy Präger sollen die Herzen der HSV-Anhänger höher schlagen lassen und die Kiezkicker das Fürchten lehren. Noch mehr als sie dürfte Sergej Barbarez bei den Anhängern der Rothosen umjubelt werden. Als Spieler stets pendelnd zwischen Genie und Wahnsinn hat das heutige Aufsichtsratsmitglied des Bundeliga-Dinos viele Herzen an der Elbe gewinnen können und dürfte auch heute noch für das ein oder andere Kabinettstückchen gut sein.
Für die Amateur-Liebhaber am besten im zauberhaften Zusammenspiel mit Ralf Palapies. Der Trainer des SV Rugenbergen ist ebenfalls mit von der Partie.

FK Era-Pack Chrudim
Futsal-Fans aufgepasst - es gibt was zu bewundern. Denn der FK Era-Pack Chrudim gewann vier der letzten sechs Futsal-Meisterschaften in Tschechien (2004/05/07/08). Dazu gelang im Jahr 2005 der Pokalsieg. Die Anhänger der schnellen Hallenfußball-Variante dürften also in punkto Spielfreude und Zaubertricks einiges geboten bekommen. Jahrelang wurde das Turnier im Kreativbereich durch das „Team Croatia“ mit dem gewissen Etwas versorgt. Vielleicht können diesmal die tschechischen Hallenspezialisten diese Rolle übernehmen.


Gruppe B:

Meiendorfer SV
Tausende Leute rufen: „MSV, MSV, MSV!“ Immer lauter wird der Chor. Nils Roschlaub hämmert den Ball berauscht ob dieser Anfeuerung an die Unterkante der Latte. Die zurückspringende Kugel wuchtet Cem Cetinkaya per Flugkopfball in die Maschen. 2:0 in der letzten Sekunde, die Entscheidung – Holstein Kiel ist besiegt, das Halbfinale perfekt. Diese und ähnliche Träume werden die Fußballer des Meiendorfer SV hegen, wenn sie an das denken, was vor ihnen liegt. Im letzten Jahr durfte der SV Curslack-Neuengamme die Atmosphäre des großen Turniers genießen, diesmal hat es Meiendorf geschafft. Durch ein 5:2 im Finale der Hamburger Hallenmeisterschaften gegen den ewigen Konkurrenten SC Victoria qualifizierte sich Lutz Göttlings Team und wird nun der traditionelle Sympathieträger des Turniers werden – denn dem „Underdog“ fliegen die Herzen der Fans in der Regel nur so zu. Auch wir von Hafo.de als Medium für die Amateure erlauben uns, dem MSV ganz besonders ein Riesenturnier zu wünschen. Wie sagte Torsten Henke letztes Jahr? „Als wir von so vielen Leuten angefeuert wurden, lief es mir eiskalt den Rücken runter.“ Wir hoffen, Meiendorfs Lutz Göttling darf das auch erleben und sein Team vertritt den Hamburger Amateurfußball so ehrbar, wie es geht. Haut rein, Jungs!

Esbjerg fB
Die Vereinten Ballvereine Esbjergs (EfB = Esbjerg forenede Boldklubber) kommen aus Dänemark. Die großen Zeiten auf dem grünen Rasen haben allerdings schon reichlich Staub angesetzt. An die fünf Meisterschaften (1961/62/63/65/79) und zwei Pokalsiege (1964/76) werden nur die älteren Semester in der Hafenstadt noch lebhafte Erinnerungen haben. In dieser Saison läuft es jedoch prima. Der aktuelle dritte Platz nach 18 Spieltagen (33 Punkte) würde die Teilnahme an der Europa-League bedeuten. Bei nur fünf Punkten Rückstand auf Spitzenreiter Odense BK ist sogar die Meisterschaft noch im Bereich des Möglichen. Ebenso freuen wir uns auf die immer wieder gerne in der Hansestadt Hamburg gesehenen sangesfreudigen dänischen Fans, die ihrem Team zu einem guten Start ins neue Jahr verhelfen wollen.

KSV Holstein Kiel
An der Kieler Förder sind sie mal wieder in Schwierigkeiten. Durch den Absturz in der Liga (vorletzter Platz) droht der erneute Gang in die Viertklassigkeit. Dazu beigetragen haben mag auch eine reichlich merkwürdige Trainerpolitik in der jüngsten Vergangenheit. Peter Vollmann musste nach einem 3:1-Derbysieg beim VfB Lübeck als Tabellenführer nach dem 17. Spieltag der vergangenen Saison Falko Götz Platz machen. Diesem gelang zwar der Aufstieg, doch nach neun Spieltagen in Liga drei war das „Projekt Götz“ schon wieder beendet. Torsten Fröhling sprang als Interimstrainer ein und schaffte sechs Punkte in drei Spielen. Das reichte den Kielern dennoch nicht, um den Ex-Altona-Coach weiter zu beschäftigen. Christian Wück, vor Jahresfrist bei Rot Weiss Ahlen entlassen, folgte – und holte aus acht Spielen ganze neun Punkte. Irgendwie stochern die Störche im Trainersalat. Aber vielleicht ziehen sie ja in der Halle ein paar vitaminreiche Spielzüge auf.

Arka Gydnia
Noch ein sogenannter Exot. Wieder eine, diesmal polnische, Hafenstadt. Und wieder – vollständig gesprochen – ein herrlicher Name: Morski Związkowy Klub Sportowy Arka Gdynia. Das klingt doch schon nach Technick und Zaubertoren. Allerdings hätte sich die Mannschaft diese auf dem Feld dann für die Halle aufgespart. Ganze 14 Treffer in 17 Partien erzielte das Team, kämpft als Zwölfter der polnischen Ekstraklasa (16er-Staffel) sportlich ums Überleben. Ein Grund mehr für unsere polnischen Nachbarn, mal ohne Druck frei aufzuspielen. Mit für eine solche Reise gewaltiger Fan-Unterstützung: Coach Dariusz Pasieka erklärte, die polnischen Anhänger hätten 250 Karten pro Tag angefordert.


Der Spielplan des Schweinske-Cups 2010:

Samstag, 02.01.2010 – SPORTHALLE HAMBURG (Alsterdorf)***

16.30 Uhr Eröffnung
16.45 Uhr B Meiendorfer SV – Esbjerg fB
17.10 Uhr B KSV Holstein Kiel – Arka Gydnia
17.40 Uhr A FC St. Pauli – Rot Weiss Ahlen
18.05 Uhr A Nico Hoogma & friends – FK Era-Pack Chrudim

Pause 18.35 Uhr

19.00 Uhr B Meiendorfer SV – Arka Gydnia
19.25 Uhr B Esbjerg fB – KSV Holstein Kiel
19.55 Uhr A Rot Weiss Ahlen – Nico Hoogma & friends
20.25 Uhr A FK Era-Pack Chrudim – FC St. Pauli


Sonntag, 03.01.2010 – SPORTHALLE HAMBURG (Alsterdorf)***

14.00 Uhr A Rot Weiss Ahlen – FK Era-Pack Chrudim
14.25 Uhr A Nico Hoogma & friends – FC St. Pauli
14.55 Uhr B KSV Holstein Kiel – Meiendorfer SV
15.20 Uhr B Esbjerg fB – Arka Gydnia

Pause 15.45 Uhr

16.10 Uhr 1. Halbfinale (Sieger A – Zweiter B)
16.40 Uhr 2. Halbfinale (Sieger B – Zweiter A)

17.10 Uhr Neunmeter-Schießen um Platz 3 (Verlierer Halbfinals)

18.00 Uhr Finale

Ende der Veranstaltung circa 18.30 Uhr

Die Spielzeit beträgt 2 x 12 Minuten

***=den geneigten Leser erwartet ein Hafo-Bericht


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