09.01.2010 Belux-Masters: Ein Turnier voller Geschichten von Mirko Schneider
Die schlechten Nachrichten zuerst: Auch das mit 300 Zuschauern gut besuchte Belux-Masters in Oststeinbek bot wenig hochklassigen Sport. Es fielen mit 95 Treffern in 38 Partien – und da sind alle Neunmetertreffer in den K.o-Spielen schon mitgezählt - nicht mal drei Tore pro Spiel. Was bei einer Spielzeit von 1 x 9 Minuten nicht verwunderlich ist.
Dennoch bot das etwas schleppend anlaufende Turnier mit der Zeit richtig gute Unterhaltung, eben doch einige sportliche Höhepunkte und vor allem deutlich mehr Geschichten, als sie in der Überschrift aufgezählt werden konnten. Daher halten wir uns nicht lange mit der Vorrede auf, sondern kommen gleich zur Sache:
Der Gastgeber startete verhalten. In einer ausgeglichenen Partie egalisierte Europas Oliver Lubinski 50 Sekunden vor dem Abpfiff die Oststeinbeker Führung durch Patrick Hiob (5.). Gleich mit der nächsten Szene (27 Sekunden vor Schluss) hätte Lubinski den Sieg festmachen können, spielte aber alleine vor Christoph Werth schlecht ab, anstatt zu schießen. In der zweiten Partie gewann ein effektives MSV Hamburg mit 3:1 gegen GSK Bergedorf, bevor der Rahlstedter SC ins Turnier eingriff. Etwas kurios verloren die Mannen von Oliver Zapel das Spiel. Denn beim Stand von 1:1 spielte Ramazan Sütcü eine Ecke Richtung Mittellinie direkt in die Beine eines OSV-Spielers. Den Konter verwertete Emanuel Gyasi (8.) zum 2:1-Sieg.
Trotz ordentlicher Vorstellung mussten sich die Europäer daraufhin mit dem gleichen Ergebnis dem MSV Hamburg geschlagen geben. Danach gab es die erste dicke Überraschung. Schließlich bedeutete das 1:0 der GSK Bergedorf gegen den Rahlstedter SC schon fast das Aus für die Jungs von der Scharbeutzer Straße. Es folgte die erste ansprechende Turnierleistung des OSV – ein verdientes 2:1 durch zwei Tore von Marco Braesen – schön verteilt auf „sofort nach Anpfiff“ und „kurz vor Schluss“.
Hatten die bisherigen Begegnungen der Gruppe mit Treffern gegeizt, so fielen nun gleich sechs Stück im Duell zwischen dem SC Europa und der GSK Bergedorf. Beide Teams brauchten einen Sieg, um ihre letzte Chance auf ein Weiterkommen zu wahren und entschlossen sich kurzerhand, ohne Deckungsreihen zu spielen. Katastrophal viele Freiräume boten sich und die Kellerkinder zeigten, dass sie durchaus gute Techniker in ihren Reihen wissen. Bayram Celik startete das Scheibenschießen (1.), doch Europa schlug zurück. Oliver Lubinski tanzte traumhaft durch die Spalier stehenden GSK-Spieler und bedient Dursun Ataseven (4.), der ebenso wie Nazif Abazi eine Minute später nach Vorlage von Sascha Kunkel bei einer „Hurra-wir-laufen-mit-zwei-Mann-locker-auf-den-Keeper-zu“-Situation vollstreckte. Das 2:1 verdaddelte Ataseven jedoch gleich wieder. Seinen Ballverlust bestrafte Ugur Kiraz mit dem 2:2 (6.). Und wieder nur wenige Sekunden später setzte Erdal Akyol gleich zwei drauf. Zwei wunderbare Einzelleistungen samt sauberer Abschlüsse nämlich. Bei diesem 4:2 blieb es. Europa war somit draußen.
Nachdem Rahlstedt mit einem 1:0 gegen den MSV Hamburg seine Minimal-Chance auf das Viertelfinale gewahrt (der „Oli-Zapel-Fußballgott“-Sprechchor eines Fans vor dem Anpfiff, den der Trainer lachend mit Applaus quittierte, hatte gewirkt) und der GSK Bergedorf nach großem Kampf Oststeinbek mit 1:2 unterlegen war, musste der RSC das letzte Gruppenspiel mit mindestens zwei Toren Vorsprung gewinnen, um GSK Bergedorf auf Rang vier zu verweisen. Und in einem wirklich kuriosen Spiel gelang ihnen dies auch. Just zu Beginn der Partie streikte nämlich die Lautsprecheranlage der Turnierleitung und verursachte ein ohrenbetäubendes Piepsgeräusch in der ganzen Halle. Gefoltert von unterträglichem Lärm hielten sich die Zuschauer die Ohren zu und die Spieler blickten irritiert drein. Das Match lief aber weiter. Und Benedict Kummerfeldt nutzte die Folter-Bedingungen zum 1:0 (2.). Dursun Ataseven beschwerte sich unmittelbar danach, wollte erst weiterspielen, wenn der gräßliche Ton abgestellt würde. Doch es dauerte noch etwas. Als es so weit war, stieg die Spannung. Der RSC war lange überlegen, ohne nochmal zu treffen. Gegen Ende machten sie auf, Europa konterte. Hüben wie drüben wurde eine „Hundertprozentige“ vergeben, bevor Engin Aydin 30 Sekunden vor der Gott sei Dank intakten Sirene das 2:0 machte. Der GSK Bergedorf musste um ein Tor geschlagen heim fahren.
Gleich drei sieglose Teams wies das Endklassement der Gruppe B auf. Ebenso zwei ungeschlagene Mannschaften, jeweils ohne Gegentor. Und der VfL Lohbrügge wurde sogar Gruppendritter, ohne in 36 Minuten überhaupt irgendeinen Treffer zu erzielen. Doch Sven Schneppels Feldeinsatz und die ordentliche Defensive nutzten nichts. Wer sich vorne so harmlos präsentiert, der scheidet eben aus. Was ebenso für Barsbütteler SV und Barmbek-Uhlenhorst galt, wobei für die beiden Oberliga-Teams festgehalten werden muss, dass sie mit ihrer zweiten Garnitur kamen. Nach dem langweiligen 0:0 zwischen Lohbrügge und Barsbüttel beherrschten die quicklebendigen Schwarzenbeker die von der „Anfield“ die gesamte Partie, bis Benjamin Meyer (8.) endlich das überfällige Siegtor erzielte.
In Spiel drei rieben sich die Zuschauer dann verwundert die Augen. Dieser schelmisch dreinblickende und ab und zu launisch mit dem Schiri meckernde 42-jährige im Tor der Börnsener, den kannten sie in anderer Funktion. Tja, er ist eben ein Allround-Talent, der Ralph „Drago“ Vollmers. Da der erste Börnsener Keeper Patrick Scheu in der Halle nicht spielen wollte und die anderen Torsteher ausfielen, stellte er sich zwischen die Pfosten, bot zwei coole Flug-Paraden und freute sich ausgiebig über den Siegtreffer von Sebastian Fuchs (8.).
Gleich im nächsten Spiel hatte Barsbüttel Grund zur Freude. 0,6 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich (in dem Fall zum 1:1) gegen BU schießt man auch nicht alle Tage. Dann dominierten beim 0:0 zwischen Schwarzenbek und Börnsen wieder die Keeper, Lohbrügge und BU krampften sich eine fürchterliche Partie mit dem gleichen Ergebnis ab und Nico Dreeßen (6.) plus Christoph Trochowski (8.) sorgten für den verdienten 2:0-Sieg der Mannen von der Schützenallee gegen Barsbüttel.
Bevor die beiden Gruppenleader in Spiel neun und zehn noch mal mit 1:0 (der SCS gegen Lohbrügge, Börnsen gegen Barsbüttel) zuschlugen, demontierte der SVB tüchtig BU. Der fein herausgespielte 3:0-Sieg fiel noch zu niedrig aus. Fast wäre in diesem Match „Dragos“ Serie gerissen, als ein verdeckter Schuss von Maurice von Sturm an den Pfosten klatschte. Vollmers konnte nur hinterhergucken. Das reichte schließlich auch und Oststeinbeks Trainer Stefan Kohfahl hatte als Hallensprecher sofort den richtigen Spruch parat: „Er ist einfach unbezwingbar.“
Gruppe C:
Oststeinbeker SV II – FC Bergedorf 85 0:2 TSV Neuland – SC V/W Billstedt 0:2 Oststeinbeker SV II – Hamm United 0:5 FC Bergedorf 85 – TSV Neuland 3:0 SC V/W Billstedt - Hamm United 1:1 TSV Neuland - Oststeinbeker SV II 1:1 FC Bergedorf 85 - SC V/W Billstedt 0:0 Hamm United - TSV Neuland 1:0 SC V/W Billstedt - Oststeinbeker SV II 2:0 Hamm United - FC Bergedorf 85 1:1
Fürs Viertelfinale qualifiziert: Hamm United, FC Bergedorf 85, SC V/W Billstedt (bester Gruppendritter)
Zu den Spielen:
Der FC Bergedorf 85 begann prima. Der 2:0-Sieg über Oststeinbek II wurde garniert mit drei Aluminumtreffern und ging völlig in Ordnung. Der SC Vorwärts-Wacker Billstedt gewann in Spiel zwei ebenfalls 2:0, jedoch viel mühsamer gegen einen biederen Gegner aus Neuland. Richtig klasse präsentierte sich daraufhin Hamm United. Mit 5:0 wurde der bedauernswerte Co-Gastgeber und Kreisligist OSV II von der Platte geknallt. Habib Aykurt (3.), Sidnei Marschall (5.), Sebastian Müller (6./7.) und Obi Karimi (9.) schossen Tore eins schöner als das andere und kombinierten, dass es eine wahre Freude war. Selbiges taten die „Elstern“ aus Bergedorf beim 3:0 gegen überforderte Neuländer.
Und dann stand das Duell an, welches viele Zuschauer in der Halle mit Spannung erwarteten: Hamm United – SC V/W Billstedt. Von dem „Punktsieg“, welcher den „Geächteten“ gelang, konnten sie sich aber letztlich keinen Derbysieg kaufen. Die verdiente Führung durch Aykurt (4.) hätte mehr als einmal ausgebaut werden können. Besonders in punkto Handlungsschnelligkeit und Spielwitz zeigte sich Hamm eine Klasse besser. Alleine, sie wollten es zu schön machen. Den Höhepunkt der brotlosen Dribbelkunst erreichte Hüseyin Ayik, als er immer noch einen Schlenker frei vor Billstedts Keeper Bernd Kruschewski machte und die Chance schließlich vergeben wurde (11.). So kam es, wie es in diesem Sport nicht selten kommt. Der vorher noch mit einem „All-Star“-Team beim Oststeinbeker Seniorenturnier zwischen den Pfosten stehende und ansonsten super haltende Reiner Maack (somit insgesamt 12 Stunden am Stück im Einsatz, Respekt!) machte seinen einzigen Fehler und spielte Yannic Reichenbach den Ball eine halbe Minute vor Schluss an der Mittellinie in die Beine. Der legte sich die Kugel vor und donnerte sie zum für Billstedt glücklichen 1:1-Endstand ins Netz.
1:1 ging auch Spiel sechs aus: sehr gut! So kamen Neuland und der OSV II wenigstens zu einem Punkt. Billstedt brachte im Anschluss gegen Bergedorf seine beste Turnierleistung und holte sich völlig verdient einen Punkt beim torlosen Remis. Hamm United besiegte Neuland verdient, jedoch mit etwas Mühe mit 1:0, so dass die Billstedter gegen Oststeinbek II unter Zugzwang standen. Sie mussten siegen - und taten dies auch. Allerdings mit viel Glück. Zweimal traf der OSV II zuvor den Pfosten und scheiterte einmal mutersellenallein vor Kruschewski. Reichenbach auf Vorlage von Christian Meier (7.) und Oskar Sulinski mit der Picke auf sieben Metern (!, 8.) machten den schmeichelhaften Sieg perfekt. Im Abschlusspiel der Gruppe trennten sich schließlich Bergedorf 85 (Tor: Fatih Gürel) und Hamm United (Ausgleich durch Karimi) 1:1 und verwiesen Billstedt auf Platz drei in der Gruppe, der trotzdem zum Weiterkommen reichte.
Am Rande des Spiels gab Hans-Werner Hinsch für den Billstedter Vorstand einen interessanten Wechsel bekannt. Der Rahlstedter Juro Julardzija ist ab sofort ein Rot-Violetter. Man habe „damals Scholtan nach Rahlstedt abgegeben und einen guten Draht zum RSC. Juro wollte weg und nun kommt er zu uns.“ Noch ohne Julardzija gewann Wacker durch einen Treffer von Sohrab Nouri (5.) mit 1:0. Es war der erste Gegentreffer für Ralph Vollmers – und er führte gleich zum Turnieraus für Börnsen. „Das ist natürlich bitter. Es hat mir trotzdem Riesenspaß gemacht“, kommentierte „Drago“, auf den später noch eine Überraschung warten sollte. Das Gedankenspiel des Hafo-Redakteurs, demnächst auf der Zehnerposition in einem Oberliga-Team die tödlichen Pässe zu spielen, lehnte er lachend ab.
Die „Elstern“ gewannen verdient. Ihren mehr als merkwürdigen Treffer markierte Jan Landau elf Sekunden vor dem Neunmeterschießen. Ali Kalmas Schuss war vom Innenpfosten ans Knie eines MSV-Spielers geprallt. Von da wieder an den Innenpfosten und von da zum vollstreckenden Landau.
Drittes Viertelfinale: Hamm United – Rahlstedter SC 2:4 (1:1) nach Neunmeterschießen
Diese Partie lieferte die Geschichte des Tages und sorgte für reichlich Diskussionsstoff. Nach dreieinhalb Minuten Spielzeit passierte nämlich folgendes: Der Rahlstedter Collins Egege schoss von halbrechts aufs Tor der „Geächteten“ und der Ball lag drin. Allerdings schien er auf irregulärem Wege, nämlich durchs Außennetz, dorthin gelangt zu sein. Schiedsrichter Henry Wagner (Grün Weiss Eimsbüttel) entschied nach kurzem Zögern trotzdem auf „Tor“. Und gab damit den Startschuss für die Proteste von Hamm United. Präsident Jörn Heinemann zeigte anhand des Netzes durchaus plausibel, dass es nicht richtig befestigt war. Wagner tat daraufhin das vermeintlich einzig Richtige – er fragte die Rahlsteder. Leider wandte er sich zuerst an Aydin Taneli. Dieser verwies auf den Kollegen Egege. Der schaute etwas hilflos drein. Egege, Taneli, der Schiedsrichter und der Hammer Sidnei Marschall marschierten nun zum Tatort. Es wurde diskutiert. Egege war sich sicher, der Ball sei drin gewesen. Hamm sah das anders. Marschall versuchte Taneli davon zu überzeugen. Weitere Diskussionspartner gesellten sich hinzu. Wagner wurde unsicherer. Und genau jetzt passierte etwas Wunderbares. Gert Duvensee, seines Zeichens Betreuer beim Rahlstedter SC, ging zum Schiedsrichter. Danach nahm Wagner seine Entscheidung zurück und gab Eckstoß. Was war passiert? Duvensee: „Ich hatte freie Sicht auf das Geschehen und war mir sicher, dass der Ball definitiv nicht drin war. Das habe ich dem Schiedsrichter so gesagt.“ So viele Hüte haben wir bei Hafo gar nicht auf, wie wir vor dieser Aktion ziehen möchten!
Das Spiel war nun trotzdem vergiftet. Der RSC holte die zu diesem Zeitpunkt durchaus verdiente Führung durch Ramazan Sütcü (6.) nach, geriet dann alsbald unter Hamm Uniteds Dauerdruck. Es wurde um jeden Zentimeter Hallenboden gefightet. Hamm schnürte den RSC ein, vergab zwei dicke Möglichkeiten – und traf schließlich doch noch durch Selim Aksu 32 Sekunden vor dem Abpfiff zum gerechten Remis.
Somit gab es Neunmeterschießen. Taneli, Kummerfeldt und Sütcü trafen für Rahlstedt, während Müller für Hamm gleich den ersten Neunmeter vergab (Innenpfosten). Bülent Ariloglus Schuss zum zwischenzeitlichen 2:3 half nichts mehr. Hamm war raus. Egege nutzte dies, um sofort nach Sütcüs 4:2 ein fragwürdiges, kleines Provokations-Freudentänzchen vor den Hammer Fans in der Nähe von Jörn Heinemann aufzuführen. Dieser schickte Egege weg und war eindeutig sauer. Genau wie Oliver Zapel, der schon vor dem Neunmeterschießen der Turnierleitung seine Meinung über die Entscheidung gegeigt hatte und zu Hafo.de meinte: „Wenn auf Tor entschieden ist, ist entschieden. Ich bin kein Freund davon, dann noch mal zu fragen und lange zu diskutieren, nur weil die gegnerische Bank aufspringt.“
Wie dem auch sei: Hamm United war somit sehr unglücklich und nach einem starken Turnier ausgeschieden. Als sich alle wieder beruhigt hatten, konnte das vierte Viertelfinale starten.
Die Begegnung wurde kaum weniger dramatisch wie das vorhergehende Match. Christoph Hammel schoss den SCS in Führung (5.), aber der OSV drehte das sehr gute Spiel durch zwei glückliche Treffer. Erst traf Hiob den Pfosten und der zurückprallende Ball sprang Onur Ulusoy, der in eine ganz andere Richtung guckte, an den Knöchel. Ehe er sich versah, war er, ohne was dafür zu können, Schütze des 1:1 (6.). Gleich im Anschluss traf Ivan Sa Borges Dju den anderen Innenpfosten und diesmal beförderte der Knöchel von Bastian Uhwis Oststeinbek ins Glück. Eigentor. 2:1 für den Gastgeber. Die Truppe von Robert Meyer stemmte sich daraufhin gegen das Schicksal. Und tatsächlich: Christoph Hammel besorgte 23 Sekunden vor der Sirene mit einem Gewaltschuss das Neunmeterschießen. Dort trafen die ersten sieben Schützen. Teilweise haarsträubend knapp – aber sie trafen. Bis Alexander Gierke als achter Schütze an Christoph Werth scheiterte. Oststeinbek stand im Halbfinale.
Die Halbfinalspiele
Erstes Halbfinale: SC V/W Billstedt – FC Bergedorf 85 2:4 (2:2) nach Neunmeterschießen
Wieder hielt Billstedt gut mit. Gegen die „Elstern“ zu spielen motiviert die Rot-Violetten anscheinend ganz besonders. Rinik Carolus (1.) und Kutay Keklikci (6.) legten zwar vor, Sulinski (3.) und Reichenbach (7.) konterten dafür umgehend. Siegchancen hatten beide. Da keiner den entscheidenden Punch setzen konnte, ging es wieder ins Neunmeterschießen. Hier musste Billstedt nun nicht nach-, sondern vorlegen. Und das klappte gar nicht. „Piotr“ Iwosa und Sulinski verschossen, während Carolus und Keklici zeigten, nicht nur im Feld vor-, sondern vom Punkt auch nachlegen zu können.
Es war ein umkämpftes und packendes Match. Eines der besseren 0:0-Spiele. Rahlstedt, nach zwei Turnierspielen fast schon ausgeschieden, kämpfte leidenschaftlich. Der OSV, technisch leicht überlegen, hielt gut dagegen. Ihre Torchancen vermochten beide Teams nicht zu nutzen. Gerade in den letzten zwei Minuten war der Siegtreffer einmal auf jeder Seite nahe, fiel jedoch nicht. Und auch nach den ersten beiden Siebenmeterschützen (Taneli und Hiob) stand es immer noch 0:0. Beide scheiterten an Christoph Werth bzw. Stanislaw Lenz. Danach wiederholte sich die Viertelfinal-Neunmeterschießen-Geschichte des OSV – mit einem Unterschied: Nach sieben Treffern in Folge vergab nun auf Seiten der Gastgeber mit Arafat Akyil der achte Schütze. Rahlstedt hatte somit – alle Achtung – nach Hamm United auch noch den Gastgeber eliminiert.
Spiel um Platz 3: Oststeinbeker SV – SC V/W Billstedt 0:1
Der OSV musste sofort nach dem Neunmeterschießen wieder ran und verlor letztlich verdient gegen Billstedt. Für die Jungs vom Öjendorfer Weg besorgte Marcel de Almeida den goldenen Treffer.
Finale: FC Bergedorf 85 – Rahlstedter SC 4:0
Mit drei Turniertreffern ging er in dieses Spiel. Für einen Linksverteidiger im Feld nicht schlecht. Was Keklikci, der kleine, quirlige „Dreier“ der „Elstern“, jedoch im Finale bot, war schlichtweg überragend. Alle vier Buden machte der 19-Jährige. Zwei wohlüberlegte Abschlüsse (4./5.) stellten die Weichen, mit dem 3:0 machte er den Deckel drauf (8.) und verschrauben tat er ihn von der Mittellinie mit einem Schlenzer an den Innenpfosten der langen Ecke – von dort sprang der Ball natürlich wieder in die Kiste (8.). Ben Nitschke bedachte Keklikci bei seinem letzten fliegenden Wechsel mit einem freudestrahlenden Gesicht und den lobenden Worten „Du bist ja wahnsinnig“ und dann durfte Bergedorf den Turniersieg feiern. Überragend hatten sie nicht gespielt (bis aufs Finale), aber konstant gut, manchmal sehr gut.
Und somit verdient den Pokal abgestaubt. Wie auch die Torjägerkanone, natürlich für Keklici (sieben Treffer), der dazu meinte: „Eigentlich war ich nur ganz früher Stürmer. Auf dem Feld bin ich immer weiter nach hinten gerutscht.“ Hmmm, nach dem heutigen Tag fragen wir uns, wer das zu verantworten hat. Trotzdem geht unser herzlicher Glückwunsch an den FC Bergedorf 85.
Als beste Feldspieler mit gleich vielen Stimmen (die Trainer durften wählen) wurden dann noch Erdal Akyol (GSK Bergedorf 85) und Marco Braesen (Oststeinbeker SV) geehrt. Tja, und wer wurde bester Torwart? Ralph Vollmers natürlich! „Drago“ schüttelte zwar erst ungläubig den Kopf, freute sich jedoch sogleich richtig herzlich. Neuer Stammkeeper will er aber nicht werden. Patrick Scheu muss also nicht zittern.
Und somit sind wir bei dem Moment angelangt, in dem sich die Zuschauer sich der „dritten Halbzeit“ zuwandten oder auf den Heimweg machten und können nun sagen: Das war er, unser Bericht vom ersten Belux-Masters in der Sporthalle Meessen in Oststeinbek. Nächstes Jahr kommen wir gerne wieder. Um neue Geschichten rund um unseren geliebten Fußball zu erleben und sie Ihnen, verehrte Leserinnen und Leser, mit Freuden zu erzählen.
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