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17.01.2010
Rahlstedt macht Zapels Träume wahr von Mirko Schneider





Als alles vorbei war, geriet Rahlstedts Manager Matthias Albrecht in Erklärungsnotstand. „Ich weiß auch nicht, woran es lag. Der Kader war genau der gleiche wie gestern.“ Doch gestern war Ödnis, heute Feierlaune. Der Rahlstedter SC ging nämlich am Sonnabend beim 24. Volksbank Wandsbek-Cup unter, schied als Gruppenvierter „nach desolater Vorstellung“ (Albrecht) aus – und zeigte heute eine Wahnsinnsreaktion. Mit sechs Siegen am Stück marschierte der RSC beim 21. Helmuth-Buuck-Turnier durch und gewann völlig zu Recht. Trainer Oliver Zapel betont oft, wie viel mehr in seinem Kader drin steckt. Heute spielten seine Jungs den Fußball, der seine Träume zur Realität werden ließ.

Auch ansonsten bekamen die gut 130 Zuschauer am Sporthallenweg in Fünfhausen wieder ein feines Turnier geboten. 109 Tore, prima Spiele, lecker Essen und Trinken und eine Atmosphäre wie bei Muttern daheim sorgte dafür, dass diese wunderbare Veranstaltung seinen Symphatiestatus weiter zementieren konnte. Auf einige „prima Spiele“ gehen wir nun etwas näher ein.

Ergebnisse Gruppe A:

SCVM – Rahlstedter SC 0:2
FC Bergedorf 85 – SC Condor 2:0
Einigkeit Wilhelmsburg – SCVM 1:1
Rahlstedter SC – FC Bergedorf 85 3:1
SC Condor – Einigkeit Wilhelmsburg 6:2
SCVM – FC Bergedorf 85 1:4
Rahlstedter SC – SC Condor 3:1
FC Bergedorf 85 – Einigkeit Wilhelmsburg 1:1
SC Condor – SCVM 1:3
Einigkeit Wilhelmsburg – Rahlstedter SC 0:2

Tabelle:

1. Rahlstedter SC 12 Punkte, 10:2 Tore
2. FC Bergedorf 85 7 Punkte, 8:5 Tore
3. SC Vier- und Marschlande 4 Punkte, 5:8 Tore
4. SC Condor 3 Punkte, 8:10 Tore
5. Einigkeit Wilhelmsburg 2 Punkte, 4:10 Tore

Rahlstedter SC und FC Bergedorf 85 fürs Halbfinale qualifiziert.


Ausgewählte Spiele aus der Vorrunde:

Besonders imponierend war der zweite, gar nicht hoch genug zu lobende Auftritt des RSC. Der FC Bergedorf 85 ist ja nun nicht gerade irgendein Team. Doch völlig verdient holte sich Rahlstedt den Sieg. Maßgeblich beteiligt daran war Kai „Kaiser“ Banasiak mit zwei Treffern.

Eines der intensivsten Spiele der Gruppe lieferten sich Einigkeit Wilhelsmburg und die „Elstern“. Recht früh war der Außenseiter mit 1:0 in Führung gegangen – und verteidigte danach, was das Zeug hielt. Die Bergedorfer spielten nahezu ausschließlich auf ein Tor, doch lange Zeit sah es so aus, als könne der ESV die Überraschung schaffen. Ein sehr umstrittener Ausgleichstreffer (der Ball soll vorher im Aus gewesen sein) eineinhalb Minuten vor dem Ende ließ den Oberligisten schließlich noch auf einen Sieg hoffen. Doch es reichte nicht mehr. Die Szene des Spiels ereignete sich trotzdem noch: 15 Sekunden vor der Sirene stürmte der ESV-Keeper samt Ball Richtung Mittellinie, da diese Möglichkeit der Spieleröffnung günstig erschien. Der Schiedsrichter pfiff Freistoß für Bergedorf, was nach Spielende zu folgendem nett-lautstarken Dialog zwischen Trainer und Torwart führte: Trainer: „Verdammt, du darfst doch nicht so weit raus.“ Torwart: „Wer sagt das?“ Trainer: „Das ist die Regel.“ (samt Gestik Richtung Regelhüter bei der Turnierleitung).

Auch zu erwähnen ist der gute Auftritt der Gastgeber. Immerhin wurde mit dem SC Condor sogar ein Oberligist bezwungen. Hätte der SCVM gegen Einigkeit Wilhelmsburg noch etwas mehr Schussglück gehabt, wäre sogar das Halbfinale drin gewesen. Dennoch darf Trainer Jan Schönteich, dessen Mannschaft am Freitag dem FC St. Pauli II auf dem Zollenspieker nur mit 4:5 unterlag und ein heroisches Spiel lieferte, zufrieden sein.


Ergebnisse Gruppe B:

USC Paloma – SV Curslack-Neuengamme 2:1
Niendorfer TSV – SC V/W Billstedt 4:1
Auswahlmannschaft – USC Paloma 1:6
SV Curslack-Neuengamme – Niendorfer TSV 2:5
SC V/W Billstedt – Auswahlmannschaft 0:4
USC Paloma – Niendorfer TSV 3:1
SV Curslack-Neuengamme - SC V/W Billstedt 0:2
Niendorfer TSV – Auswahlmannschaft 4:2
SC V/W Billstedt – USC Paloma 0:4
Auswahlmannschaft - SV Curslack-Neuengamme 1:8


Tabelle:

1. USC Paloma 12 Punkte, 15:3 Tore
2. Niendorfer TSV 9 Punkte, 14:8 Tore
3. SV Curslack-Neuengamme 3 Punkte, 11:10 Tore
4. SC V/W Billstedt 3 Punkte, 3:12 Tore
5. Auswahlmannschaft 3 Punkte, 8:18 Tore

USC Paloma und NTSV fürs Halbfinale qualifiziert.



Ausgewählte Spiele aus der Vorrunde:

Der SC V/W Billstedt sicherte sich gleich im zweiten Spiel einen Titel, wie Co-Trainer Andreas Heeschen (wie immer in der Halle die Ruhe selbst) betonte: „Aber wir haben das schnellste Turniertor geschossen.“ Genau. Oskar Sulinski traf gegen den NTSV schon nach zehn Sekunden. Und „aber“ – weil sonst von Billstedt nix kam. Weder in diesem Spiel, noch – mit Ausnahme des Curslack-Spiels – im Turnier selbst.

Das Zitat des Tages konnte Heeschen übrigens nicht für sich verbuchen. Jan Schönteichs wunderbar humorvolle Analyse nach dem 1:6 seiner Auswahlmannschaft gegen den USC Paloma („Ich bin noch ein klein wenig von dem Titel „bester Spieler des Turniers“ entfernt“) war einfach noch besser. Wie der USC Paloma in der ganzen Vorrunde gegenüber seinen Konkurrenten und wie „Kusi, der heute mal wieder glänzend aufgespielt hat“, wie Frank Hüllmann seinen Spieler Kusi Kwame schon nach zwei Partien lobte.

Herauszuheben ist auch noch das 8:1 der Curslacker gegen die Auswahlmannschaft. Endlich mal ein Sieg für die in der Halle in diesem Winter müden Helden in blau. Weder der Sieg, noch die vorherigen Niederlagenen lagen übrigens daran, dass Innenverteidiger Matthias Figge heute die „10“ trug. „Haben wir einfach mal so aus Spaß gemacht“, sagte Figge – reihenweise tödliche Pässe in die Tiefe gelangen ihm jedoch nicht.


Halbfinalspiele:

1. Halbfinale: FC Bergedorf 85 – USC Paloma 6:1

Die Jungs von Ben Nitschke spielten sich in einen kleinen Rausch, wohl in Anbetracht des winkenden Finals gegen den Rahlstedter SC. Einen solch hohen Sieg gegen den bis dahin bärenstarken USC hätte wohl trotzdem niemand erwartet. Doch genau so kam es.


2. Halbfinale: Rahlstedter SC – NTSV 2:1

Der Rahlstedter SC tat den „Elstern“ daraufhin den Gefallen und gewann auch, wenngleich deutlich knapper, sodass die Revanche im Finale steigen konnte.

Spiel um Platz 3: USC Paloma – NTSV 5:3

Zuvor duellierten sich die Teams von Frank Hüllmann und Carrel Segner jedoch noch um den dritten Rang. Das Neunmeterschießen brachte die Entscheidung zu Gunsten der „Tauben“.


Finale: Rahlstedter SC – FC Bergedorf 85 4:1

Und dann war es soweit. Die Jungs von den Sander Tannen konnten beweisen, dass das Vorrundenspiel nur einen müden Ausrutscher bedeutet hatte. Technik und Spielkultur des Oberligisten stolz in Stellung bringen, um dem RSC die Grenzen aufzuzeigen. Tja, so hätte es kommen können. Diese Variante war stattdessen so weit von der Realität entfernt wie die Zuschauer bei ihrer Anreise vom Sonnenbaden. Rahlstedt war eindeutig die bessere Elf, führte bald mit 3:0, ließ auch nach dem Bergedorfer Treffer nichts mehr anbrennen und siegte letztlich durch Tore von Prince Berchie (2), Benedict Kummerfeldt und Ramazan Sütcü mit sage und schreibe 4:1.

Und weil nicht nur im Finale der Fußball so schön war, konnte Veranstalter und SCVM Liga-Obmann Karl-Heinz Seidenstücker am Ende wieder ein positives Fazit des Turniers ziehen: „Es hat wieder Riesenspaß gemacht. Alle haben riesig geholfen und wenn nächstes Jahr das Wetter mitspielt, kommen hoffentlich auch wieder mehr Leute. Aber so oder so – es wird die 22. Auflage geben und wir freuen uns darauf.“ Ganz ehrlich: Wir auch! Bis zum nächsten Jahr, du symphatische Halle am Sporthallenweg. Wir kommen gerne wieder!


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