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05.03.2010
Altona gegen Magedburg reloaded von Mirko Schneider



Hamm United FC – Rahlstedter SC 3:3 (2:0)

Hamm United FC: Groß – Weber, Tzahanis, Simon – Buchholz, Aksu, Hansen (41. Gerdan), Ayik – Marschall – Arlioglu (76. Aykurt), Yilmaz (71., Karimi)
Rahlsteder SC: Lenz – Krauel, Banasiak, Schörle (60. Koc) – Sütcü, Kovacevic (46. Taege), Devedzic – Kummerfeldt – Berchie, Scholtan, Demir
Tore: 1:0 Arlioglu (25., Vorarbeit Hansen), 2:0 Hansen (37., Marschall), 2:1 Demir (54., Scholtan), 3:1 Marschall (57., Arioglu), 3:2 Berchie (61., Scholtan), 3:3 Koc (63., Kummerfeldt)
Rote Karte Scholtan (86., Nachtreten gegen Simon)
Schiedsrichter: Althans (TuS Dassendorf) – die Entscheidung, das Spiel anzupfeifen, war vertretbar. Die Entscheidung, es nicht abzubrechen, hingegen nicht. Hätte Kovacevic in der 42. Minute mit mindestens Gelb-Rot vom Platz stellen müssen. Alle drei Tore der Rahlstedter waren abseitsverdächtig, besonders beim ersten Treffer bleiben erhebliche Zweifel. Die Rote Karte gegen Scholtan war wohl korrekt. In der zweiten Halbzeit nahm der Assistent auf der Rahlstedter Abwehrseite den Gastgebern durch falsche Abseitsentscheidungen mindestens drei klare Torchancen.
Beste Spieler: Marschall – Kummerfeldt
Zuschauer: 80

Gut 15 Monate ist es erst her, da erlebte Hamburg das Skandalspiel der vorherigen Regionalliga Nord-Saison schlechthin. Bei irregulären Bedingungen duellierten sich Altona 93 und der 1. FC Magdeburg (0:0) in dichtem Schneetreiben auf dem „weißen Rasen“ an der Hoheluft. Es ist nicht überliefert, wie oft die 635 Zeugen der Begegnung im Nachhinein unter Kollegen, auf Feiern und gegenüber Freunden noch über dieses irrwitzige Spektakel gesprochen haben. Aber nun gibt es für sie gut 80 Gesprächspartner mehr, denn die Partie Altona 93 gegen Magdeburg hat heute Abend einen Bruder bekommen. Er heißt „Hamm United FC gegen den Rahlstedter SC“, wohnt in der Landesliga Hansa - und bescherte allen Anwesenden ein unvergessliches Fußballspiel auf dem Kunstrasenplatz an der Snitgerreihe.

Wobei „unvergesslich“ nicht unbedingt „positiv“ heißt, wie Hamms Trainer Uli Schulz nach dem Spiel eindrucksvoll demonstrierte. Schon als um 18 Uhr 40 – 50 Minuten vor Spielbeginn - die ersten Flocken fielen, vertrat er den Standpunkt, man dürfe „dieses Spiel auf keinen Fall anpfeifen. Der Platz wird viel zu glatt, wenn es weiter schneit. Hier kannst du einfach nicht Fußball spielen.“ Nach den nervenaufreibenden 90 Minuten sah er sich bestätigt. „Das ist eine Frechheit. Alle Spiele werden abgesagt oder abgebrochen und wir müssen spielen. Selbst bei unserer Führung hätte das Spiel abgebrochen worden müssen. Keiner konnte hier stehen.“ Sauer war er auch bezüglich unglücklicher Schiedsrichterentscheidungen - und fasste das Geschehen am Schluss bündig zusammen: „Da können sich die Herren beim Verband ja Montag beim Tee wieder freuen und sagen, sie hätten es uns gezeigt. Die wollen uns wohl nicht oben haben.“ Bezüglich eines Abbruchs pflichtete ihm Rahlstedts Trainer Oli Zapel bei: „Spätestens in der 60 Minute hätte Schluss sein müssen.“ Doch Schiedsrichter Lars Althans sah das anders: „Wäre der Platz unbespielbar gewesen, hätte ich nicht spielen lassen.“

Ließ er aber, womit wir beim Geschehen auf dem Platz sind. Vom Anpfiff weg (circa 2 Zentimeter Schneedecke, gemütlich fallende Flocken) bis zur letzten Aktion (circa 15 Zentimeter Schneedecke, stürmisches Schneetreiben) steigerte sich der Wintereinbruch parallel zur Spannung der Begegnung. Die Zuschauer bekamen ein packendes Match mit erstaunlich vielen Torszenen geboten. Das spielerische Element nahm zwar stetig ab, die Ausrutscher und kuriosen Ballverluste jedoch logischerweise dauernd zu. In den ersten 20 Minuten, in denen noch kombiniert werden konnte, verbuchten beide Teams gleich drei Großchancen. Es ging rauf und runter und Hamms Führung war keinesfalls folgerichtig – jedoch absolut kurios. Einen langen Ball von Kevin Hansen wollte Stanislaw Lenz mit dem Fuß annehmen, wohl weil er gar nicht wusste, ob er sich innerhalb des eigenen Strafraums befand (dazu hätten die Linien schließlich vernünftig sichtbar sein müssen). Die Kugel rutschte ihm über den Spann, Bülent Arlioglu lief hinterher und netzte ein. Dies tat bald darauf auch Hansen mit dem nun blauen Ball (vorher rot), der von einer feinen Vorarbeit des erneut starken Sidnei Marschall profitierte. Die Gäste hingegen vergaben weiter ihre dicken Möglichkeiten, unter anderem wusste Michael Scholtan alleine vor dem Kasten nichts Besseres mit dem Spielgerät anzufangen, als es neben das Ziel zu bugsieren (29.).

Drei Minuten vor der Pause hätte der RSC dann den vielleicht entscheidenen Knacks erleiden müssen. Bojan Kovacevic, bereits mit der gelben Karte vorbelastet, senste Marschall an der Mittellinie von hinten glasklar um. Voll in die Beine, da hat mancher Schiri schon glatt Rot gezeigt. Althans gab zum Unverständnis der Gastgeber nicht mal Gelb-Rot. Was Rahlstedts Trainer Zapel zur Pause die Möglichkeit gab, Kovacevic flugs auszuwechseln.

Nach Wiederanpfiff brachen die Gäste dann zunächst ihren Torbann. Erhan Gerdan hatte gerade das 3:0 nicht gemacht (51., Innenpfosten), da bediente Benedict Kummerfeldt seinen Stürmer Scholtan, der zu Manuel Demir weiterleitete. Dieser versenkte, ungeachtet der Reklamationen der Hausherren bezüglich einer Abseitsstellung, zum Anschlusstreffer. Dies schien allerdings wenig zu nutzen, denn der RSC brachte sich sogleich um die Früchte seiner Arbeit. Nach einem kapitalen Abwehrbock hämmerte Marschall den Ball in den Winkel und stellte den alten Zwei-Tore-Abstand wieder her. Doch Rahlstedt schlug zurück. Berchie vollendete eine Scholtan-Vorlage in die lange Ecke. Und kaum war der Jubel über das 2:3 verklungen, da glichen sie sogar aus. Kummerfeldt schlug einen Freistoß von halbrechts flach in den Sechzehner, ein Spieler der Gastgeber trat über den Ball, und Fatih Koc versenkte per Beinschuss, wobei ein RSC-Spieler knapp hinter der Linie aus Abseitsposition den Ball noch ins Tor stupste und großes Glück hatte, dass dieser eben schon über der Linie war.

Nun begann eine letzte halbe Stunde, die es wahrlich in sich hatte. Lenz holte Habib Aykurts Schuss aus kurzer Distanz mit einer irren Parade aus dem Winkel (67.), ließ aber bei der folgenden Ecke den Ball fallen. Arlioglu vergab aus fünf Metern Entfernung. Im direkten Gegenzug schlenzte Demir ganz allein vor Nils Groß am langen Eck vorbei. Rahlstedt roch jetzt, dass hier noch mehr drin war und drückte auf die Tube. Scholtans Flanke von links hätte Demir aus zwei Metern einfach verwerten müssen – er tat es nicht (78.). Hamm schlug durch Obi Karimi zurück, dessen Lupfer über das Tor ging (84.). Rahlstedt antwortete wieder mit Scholtan. Dieser scheiterte alleine vorm Tor vor Groß (86.) und verlor die Nerven. Durch seinen Platzverweis brachte er sich um die bis dahin sichere Einstufung unter der Kategorie „Beste Spieler“. Die folgende Ecke brachte Berchie aus zwei Metern nicht im Tor unter (86.). Er scheiterte aber wenigstens am Torwart, während Marschall den Ball aus zwei Metern vorm leeren Tor nach einem Konter an die Latte (88.) knallte.

Dann war Schluss und es ging fast unter, dass sich Torwart Patrick Möller nicht mehr im Kader der Rahlstedter befindet (Co-Trainer Marc Gruber: „Er rief gestern an und sagte, er hört bei uns auf. Er fühlte sich wohl sportlich falsch verstanden.“). Damit aber dieser ereignisreiche Abend einen würdigen Abschluss finde, sagte Oliver Zapel noch ein paar deutliche Worte. Erst zum Spiel („Ein Sieg hätte uns richtig gepuscht. Wir haben gearbeitet und Moral gezeigt, müssen aber eben unsere Tausendprozentigen machen, jetzt fahre ich mit Kopfschmerzen nach Hause“), dann zur Lage in Rahlstedt: „Ich bin froh, dass wir heute wieder loslegen konnten. Aber die Situation nervt natürlich, wenn man bestimmten Leuten hier gegenübertritt. Es bleibt ein ganz fader Beigeschmack. Es gibt einfach keine Basis mehr. Man arrangiert sich halt. Waffenstillstand trifft es wohl am Besten. Es ist ausgeschlossen, dass wir noch mal aufeinander zugehen. Man hat mich hintergegangen und wenn man mich einmal hintergeht, dann ist die Sache für mich erledigt. Aber die Art und Weise stinkt gen Himmel.“

Wirklich denkwürdig, dieser Abend. In jeder Hinsicht.


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