20.03.2010 Der Altmeister und das Juwel schießen die Tauben zum Sieg von Henrik Diekert
Wedeler TSV– USC Paloma 0:2 (0:1)
Wedeler TSV: Brandt – Kaplan – Waseq (58. Hansen), Yilmaz – D´Agata, Maksimovic, Yamrali, Hayran (58. Krabbes), Matthiessen (65. Boesten) – Rodrigues Oliveira, Mus USC Paloma: Dröge – Savelsberg, Kwame, Francke, Osinski – Hamurcu, Gregori – Richter (83. Gottschalk), Kieckbusch – Weidlich (74. Keklikci), Protzek (80. Carrion Gaona) Tore: 0:1 Protzek (34., Vorlage Weidlich), 0:2 Protzek (54., Vorlage Weidlich) Schiedsrichter: Jens Braun (NTSV): Hatte die Partie gut im Griff, auch weil er bis kurz vor Schluss keine gelben Karten zeigte. Ob Wedels Tor in der ersten Halbzeit hätte gegeben werden müssen, lässt sich nicht abschließend aufklären. Beste Spieler: Rodrigues Oliveira – Weidlich, Protzek Zuschauer: 70
Wer in den letzten Tagen früh aufstand um zur Arbeit zu gehen oder früh heim kam, mutmaßlich um am nächsten Tag nicht arbeiten zu gehen, der konnte sie schon hören: Zwischen das Vogelgezwitscher, dass den kommenden Frühling ankündigt, mischt sich immer wieder das sanfte Gurren von Tauben. So laut und euphorisch wie die 17 Tauben, die nach dem 2:0 Sieg in Mittelkreis des Wedeler Elbestadions standen und laut „USC“ brüllten, können die gefiederten Vertreter der Gattung aber nicht piepen.
Der Platz sah zwar tief und löchrig aus, lies aber ein über weite Strecken spannendes und offensiv geführtes Oberligaspiel zu. Die Gastgeber kamen nach der überragenden Hallensaison hochmotiviert zurück auf den Rasen und wären beinahe schon nach zwei Minuten in Führung gegangen: Mümin Mus spitzelte den Ball aber, nach tollem Zuspiel von Rodrigues Oliveira, am Tor vorbei. Auf der anderen Seite klärte Ömür Kaplan nur eine Minute später per Fallrückzieher vor dem ehemaligen Wedeler Martin Protzek. Es war die auffälligste Aktion von Wedels Libero, der wie seine Kollegen im Defensivverbund keinen guten Tag erwischte. Zunächst aber wackelte Palomas Abwehr ganz gewaltig: In der zwölften Minute kam Mus wieder zu einer guten Chance, schoss abermals am Tor von Frank Dröge vorbei. Nach 24 Minuten erzielten die Gastgeber aus dem Gewühle vor Palomas Strafraum hinaus ein Tor, das aber wegen einer angeblichen Abseitsstellung nicht gegeben wurde. In der 32. Minute war es wieder Mümin Mus, der freistehend am Tor vorbei schoss.
Nach einer halben Stunde kaufte Paloma den Hausherren zusehends den Schneid ab. Legte Kevin Weidlich das Leder noch ebenso vorbei (30.), wie Thiemo Kieckbusch (34.) – zeigte Martin Protzek den Beiden nur Sekunden später wie es gemacht wird. Nach Kieckbuschs Versuch vertändelte Wedel den Ball im Mittelfeld. Weidlich schlug am Ende des Konters eine punktgenaue Flanke von links in den Strafraum, wo Protzek Volley einnetzte. Für Wedels neuen Keeper Thomas Brandt gab es nichts zu halten. Nur fünf Minuten danach wären die Elbstädter aber fast zum direkten Ausgleich gekommen, doch Tugay Hayrans Freistoß zischte über die Latte.
Der zweite Durchgang begann einiges gemächlicher als der erste. Wedel spielte nicht mehr so elanvoll, Paloma wartete ab. Bis in der 54. Minute abermals Kevin Weidlich zeigte, warum er als eines der größten Talente der Oberliga gilt: Von der rechten Eckfahne aus schlug er eine grandiose Flanke, die vor dem Tor perfekt auf den Kopf von Protzek prallte. Null zu zwei.
Nach Weidlichs vergebener Möglichkeit zum dritten Tauben-Tor (63.) plätscherte das Spiel dahin, Wedel wurde erst in den Schlussminuten wieder aktiver, konnte aus einigen Standardsituationen aber kein Kapital schlagen. Der mittlerweile 34-Jährige Protzek, der von 2003 bis 2005 im Elbestadion auflief, wusste bei wem er sich für seine Tore bedanken konnte: „Kevin ist einfach Weltklasse, der höherklassige Club für den er nächstes Jahr spielt, verstärkt sich ungemein.“
Stimmen:
Peter Nogly (Wedeler TSV): Das habe ich mir ganz anders vorgestellt, ich bin schwer enttäuscht. In der Anfangsphase haben wir die Tore nicht gemacht, zu denen wir die Möglichkeiten hatten. Nach dem Rückstand war meine Mannschaft dann verunsichert. Nach der langen Pause haben meine Spieler den Rhythmus noch nicht gefunden. Bis heute wussten wir nicht wo wir stehen, das ist jetzt anders. Ich werde mich auf die restlichen Spiele konzentrieren und versuchen alles für Wedel zu geben. Mit meinem Nachfolger gab es zwar lose Gespräche, über die Mannschaft ging es dabei aber nicht.
Frank Hüllmann (USC Paloma): Zunächst einmal: Der Platz war, obwohl er nicht so aussah, sehr gut zu bespielen. Schön fest. Ich fand es Schade, dass wir sehr schlecht ins Spiel reingekommen sind. Wedel hatte zu Beginn richtig gute Chancen. Nach dem Tor haben wir dann Sicherheit bekommen, weshalb ich den Rest der Partie auch sehr ansprechend fand. Insgesamt haben wir verdient gewonnen, Kevin Weidlich und Martin Protzek sind in der Offensive eine Klasse für sich, Thiemo Kieckbusch hat großartig nach hinten gearbeitet.
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