22.03.2010 Rückblick: Nur moderates Frühlingserwachen in der Oberliga von Peter Strahl
Als der Schreiber am letzten Donnerstag seine Vorschau konzipierte, hatte er sich zuvor einige Plätze im Hamburger Stadtgebiet angesehen und mit Platzwarten gesprochen. Zugleich mit seinen Erfahrungen aus der Vergangenheit, konnte er sich danach nicht vorstellen, dass am Wochenende auf Rasen- und Grandflächen Fußballspiele ausgetragen werden könnten. Vielleicht hätte er besser daran getan, auch in andere Himmelsrichtungen zu fahren, als sich nur auf seine nähere Umgebung, dem Hamburger Norden, bei dieser Prognose zu beschränken.
Doch einigermaßen "gut dem Dinge", wie Walter Kempowski in seinem Roman "Tadellöser & Wolf" einer seiner Figuren in den Mund zu legen pflegte, verlief das Wochenende dann doch noch, da immerhin sieben der neun angesetzten Spiele stattfanden, und lediglich Lurup und Condor ihre Kontrahenten nicht empfangen konnten.
Mit einer Überraschung begann es bereits am Freitagabend, als die Oststeinbeker "Kofahlisten" mit einem 3:0 die gleichfalls kunstrasengewohnten Niendorfer eindeutig abfiedelten. Damit sicherten sie sich zugleich den Titel "Mannschaft des 25. Spieltages", da ihnen ein dreifacher Tabellensprung gelang (von 9 auf 6). In umgekehrte Richtung ging es hingegen für die nun auf Position 9 rangierende Elf von Carrel Segner, die tabellarisch um drei Ränge abstürzte und am kommenden Sonntag Bert Ehm und die Seinigen empfangen wird.
Nach bewährtem Hausrezept wurde hingegen am Gramkowweg verfahren. Nach anfänglichen Rückstand ein klares 4:1 gegen die Bliemeister-Auswahl von Halstenbek-Rellingen. Die Curslacker scheinen sich mittlerweile unter Torsten Henke in unmittelbarer Nähe des Oberliga-Establishments wohl zu fühlen und haben gar am kommenden Sonntag in Altona Gelegenheit unter Beweis zu stellen, ob sie da wirklich etwas zu suchen haben. Für die Halstenbeker aber beginnt es langsam ernst zu werden, können sie sich doch wo möglich am Dienstagabend bereits in der Abstiegszone wiederfinden.
Wenig ansehnlich, um nicht zu sagen, überhaupt nicht, ging es hingegen an der Steilshooper Straße zu. Bis in die 88. Minute hinein ein trostloses 0:0, dann aber der Führungstreffer durch Kevin Franz für Gast Concordia, der damit vorerst der Region unterm Strich entfleucht war. Doch der an diesem Tage höchst farblose Marcus Hasenpusch schien sich noch gerade rechtzeitig an den Gründonnerstag von vor zwei Jahren zu erinnern, an dem er den Marienthalern an der Oktaviostraße innerhalb von 20 Minuten drei Eier ins Nest legte. Per Kopf sorgte er noch fast in den Schlusspfiff hinein für einen Punkt und ließ die Seinen damit von 13 auf 12 klettern. Die Elf von Daniel Sager aber muss nun bis zum Dienstag – 19:30 Uhr Sportpark Hinschenfelde – warten und Gast Lohbrügge überwinden, wenn sie vorerst H-R überflügeln wollen.
Nach ihren hervorragenden Hallenleistungen bestand allgemein die naheliegende Ansicht, den Wedelern auch "open air" gegen die Barmbeker Palomaten die Favoritenrolle zuzuerkennen. So kam die sonnabendliche Kunde aus dem Elbe-Stadion über die zwei Protzek-Treffer und den damit erreichten drei Punkten doch recht unerwartet. Mit deren Hilfe gelang es den "Hüllmännern" den Abstand zum zu Saisonbeginn als stärksten Aufsteiger gehandelten Nogly-Team zu vergrößern.
Ein beachtliches Resultat gelang auch den Lohbrüggern bei der Norderstedter Eintracht und das mit einem Mann weniger in der letzten Viertelstunde der Partie. Auch wenn ihr Coach Sven Schneppel in der Pressekonferenz meinte, dass Norderstedt nicht der Gradmesser für seine Spieler sei, so nutzten seine Spieler doch die Schwächen des Gegners. Deshalb kann der kritisierte Schreiber des letzten hafo.de-Rückblicks nur seinen "Chapeau" vor diesem Ergebnis ziehen und mit gesteigertem Interesse dem diensttäglichen Spiel an der Walddörfer Straße entgegen sehen.
Nur wenig zu sehen bekamen die Zuschauer in Uetersen, wohin der TSV Buchholz 08 anreisen musste. Mehr als 70 zurückgelegte Entfernungskilometer hatten an deren Ende bei den Nordheidjern offenbar keine gesteigerte Lust auf Fußballspielen mehr aufkommen lassen. Mit zwei Treffern von Gillich und Bowmann, beide nach 20 Minuten einer jeweiligen Halbzeit erzielt, taten die SPARDA-Fairness-Preis-Gewinner nur noch das Nötigste, um die drei Pflichtpunkte mit über die Elbe zu nehmen.
Nach zwei torreichen Spielen in der Hinrunde mit insgesamt zehn Treffern gab es im Spitzenspiel des Wochenendes in Bergedorf diesmal lediglich ein 0:0. Zu verdanken hatten die Meiendorfer dieses Pünktchen vornehmlich ihrem überragenden Tormann Tobias Sävke, dem eine Hamburger Sportzeitung eine glatte "Note Eins" zuerkannte. Enttäuschend hingegen, wie auch auf den anderen Plätzen, die Zuschauerzahl von 150.
Neben dem Nachholspiel zwischen Cordi und Lohbrügge (siehe oben) sind für den morgigen Dienstag vier Cupspiele terminiert:
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