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28.03.2010
Der Niendorfer Traum währt 80 Minuten von Peter Strahl

Dieses Heimspiel des
Niendorfer TSV
wird präsentiert von
Marcus Scholz


Niendorfer TSV – SC Victoria 1:1 (1:0)

Niendorfer TSV: Tholen - Maurer, Kocadal, Herbert, Gehrke – Avarello (55. Natusch), Prange, Semtner, Dönmez (56. Griesch) – Schwoy, Jakobs (71. Pornhagen)
SC Victoria: Wolf – Meyer, Eybächer, Asante, Möbius (65. Vierig) – Stilz (71. Melich), Bajramovic, Trimborn – Rahn – Lauer, Brameier (56. Erman)
Tore: 1:0 Dönmez (28.), 1:1 Vierig (80.)
Gelb-Rote Karte: Prange (69. – wiederholtes Foulspiel)
Schiedsrichter: Lüddecke (Sportfreunde Ahlum), Regengüsse en suite, überharte (vorsichtig ausgedrückt) Platzherren, mimosenhafte Gegner und viel zu nahe am Spielfeld postierte Zuschauer stellten an ihn höchste Anforderungen, denen er sich nahezu uneingeschränkt gewachsen zeigte.
Beste Spieler Avarello, Dönmez - Rahn
Zuschauer: ca 150

Seit der Saison 1968/1969 und ihrer ersten Punktspielbegegnung mit dem anscheinend übermächtigen Nachbarn von der Hoheluft verharren die Niendorfer in einen hehren Erwartungshaltung. Doch, was in der einzigen Spielzeit, in der die Gelb-Blauen seit 1898 unterklassig spielten (Germania Staffel auf dem zweiten HH-Level) nicht gelang, erfüllte sich für den NTSV auch in gemeinsamen Zeiten auf höchstem Hamburger Niveau nicht, sei es nun in der Verbandsliga, der Hamburg-Liga oder der sogenannten Oberliga. Der Traum nämlich, eine Partie gegen die anscheinend Übermächtigen siegreich zu beenden.

Letztere zeigen sich dann auch als recht munter, doch erweist sich schnell, dass ihr Spiel in Breite und Länge anders angelegt ist, als der relativ kleine Kunstrasenplatz es zulässt. So erweist sich der Freistoß aus 30 Metern von Stephan Rahn nach wenigen Minuten als zunächst einziger richtiger Gefahrenquell, dem sich Keeper André Tholen widersetzen muss. Auf der anderen Seite ist es der frisch gebackene deutsche Vizemeister Tamer Dönmez, der nach einem Schuhwechsel und 20 Minuten Spielzeit sensationell gut auf Gerrit Jakobs auflegt, welcher die Vorgabe aber nicht recht zu würdigen weiß. Auch Benjamin Brameier kann mit einer guten Möglichkeit nicht so recht etwas anfangen und verpasst den langen Torwinkel der Platzherren. Nach knapp einer halben Stunde dann wieder Dönmez von der linken Spielfeldseite mit einem scharfen Ball, den weder Freund noch Feind erreichen können, und der seinen Flug nach einem kurzen Aufprall erst im Netz hinter Vicky-Goalie Dennis Wolf beendet. Die Aussichten auf spannende und noch kommende 60 Minuten sind also hervorragend, werden aber durch einen heftigen Regenguss zu Nichte gemacht. Von hinter dem Ballfanggitter und vor der ein wenig Schutz bietenden Sporthalle ist auf dem Kunstcourt bis zum Pausenpfiff nichts mehr an sonderlich Erwähnenswertem zu erblicken.

Im zweiten Spielabschnitt drängen dann aber die "Ehmlinge" mit Macht, und im Niendorfer Strafraum spielen sich aufregende Szenen ab. Während Carrel Segner durch Herausnahme des rotgefährdeten Eduardo Avarello und des futsalerschöpften Dönmez auf seine gefährlichsten Aggressoren verzichtet, setzt der Vicky-Coach verständlicher Weise weiterhin auf die Offensive und hat damit Erfolg. Dem eingewechselten Aytac Erman gelingt es, sich am rechten Flügel durchzusetzen und den ebenfalls erst spät aufs Feld gekommenen Jan Vierig zu bedienen, dem dann auch der Ausgleich gelingt, ohne dass sich die Einheimischen sonderlich beeindruckt zeigen. Im Gegenteil: Mike Griesch setzt Ole Natusch hervorragend in Szene, aber der schon mal so Treffsichere vergibt aus kürzester Distanz kläglich. Alles andere als kläglich hingegen ist ein Griesch-Freistoß aus 27 Metern, den Keeper Wolf jedoch bravourös entschärft. Nach einer Rangelei an der Seite, an der auch der heute höchst unzufrieden wirkende Jasmin Bajramovic beteiligt ist, bildet sich schnell mit den dort stehenden Zuschauern ein Rudel, wobei ein orange gewandeter Victorianer zu Boden geht. Fast scheint es, als wolle ein NTSV-Offizieller per Handy schon den Notruf wählen, als sich das Knäuel auflöst und der Referee ohne Platzverweise auch noch die letzten 30 Sekunden über die Bühne bringt.

Da auch das Diktiergerät das Unwetter nicht schadlos überstanden, muss der geschätzte Hafo.de-Leser heute auf die Originalstimmen der Übungsleiter verzichten. Doch Niendorfs Segner zeigte sich – erstaunlich positiv gestimmt – mit dem erzielten Ergebnis durchaus zufrieden, wenngleich ihm bewusst war, dass seinem Verein wiederum ein Drei-Punkte-Erfolg gegen die Hohelufter durch die Lappen gegangen war. Eminenz Ehm beschäftigte sich hingegen in seinem recht einsilbigen Statement vornehmlich mit der Kritik am Schiedsrichtergespann.

Punktspiel-Statistik seit 1919 aus der Sicht des Gastgebers:
12 Spiele – 0 Siege – 3 Remis – 9 Niederlagen – 10:27 Tore


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