02.04.2010 Kein Western zu Ostern von Mirko Schneider
präsentiert:
SC Condor – Niendorfer TSV 1:0 (0:0)
SC Condor : Kleinschmidt – Twardawa, Pawletta, Rohbaqsh, Grudzinski – Neumann, Yasar (85. Niedermeyer) – Eren, Abshagen (72. Raschidy) – Concilio (77. Niemann), Gyimah Niendorfer TSV: Tholen – Maurer, Kocadal, Herbert, Gehrke (72. Kaya) – Prange, Semtner (46. T. Yilmaz) – Avarello, Griesch (35. Natusch) – Dönmez – Jakobs Tor: 1:0 Yasar (46., Vorarbeit Grudzinski) Schiedsrichter: Henkel (VfL Lohbrügge) – so gut wie fehlerfrei, starke Leistung. Zudem sehr gute Abstimmung mit seinem Gespann. Beste Spieler: Pawletta, Rohbaqsh, Grudzinski, Yasar – Prange Zuschauer: 85
Carrel Segner blieb äußerlich ruhig, doch seine Worte zeigten: Der Mann war bedient. „Vielleicht mag es die Mannschaft, wenn sie sich bald wieder um den Klassenerhalt bemühen muss. Im gesamten Spiel haben wir nicht eine kreative Torchance herausgespielt. Wir hatten nur den Schuss von Ole Natusch“ sprach der Niendorfer Coach und verdrehte die Augen dabei. Condors Mike Breitmeier ergänzte bezüglich besagter Möglichkeit gleich gut gelaunt: „Den Ball haben wir immer noch nicht gefunden, sagst Du ihm das bitte mal?“ So weit wie Natusch das Leder in der 72. Minute drüber bolzte, liegt es wahrscheinlich momentan, verzeifelt „Oh je oh je“ seufzend, auf der Anlage von SuS Waldenau.
1:0 für Condor, das klingt natürlich knapp. Nach Kampf, Dramatik, Spannung. So gut wie nix davon gab es zu sehen. Die Gastgeber liefen zwar nicht wie die Hasen übers Feld, aber sie zeigten Eier in der Defensivarbeit. „Wir haben denen ständig auf den Füßen gestanden, genau so sollte das aussehen“, resümierte ein zufriedender Breitmeier, ergänzte jedoch auch: „Nur nach vorne müssen wir noch mit etwas breiterer Brust spielen.“ Es reichte auch so, und es reichte, obwohl John Gyimah die ersten drei Einschussgelegenheiten des SCC vergab. Per Kopf nach Flanke von Mehmet Eren (4.), per spektakulärer Einlage zwei Meter vor der Linie nach Eingabe von Söhren Grudzinski (12.), indem er den Ball per Spreizschritt zu eben diesem zurück spielte, statt ihn ins Tor zu verlängern und per nicht voll getroffenem Eierball frei vorm Tor, welcher spiralenförmig durch die Luft segelte, ohne Gefahr zu entfalten (23.). Bei Chance Nummer vier war dann mal ein anderer dran. Marco Concilio, sonst meist neben der Spur, köpfte einen Freistoß von Grudzinski nur um ein paar Eierschalen neben den Kasten (34.). So ging es torlos in die Kabinen.
Aber umgehend nach Wiederanpfiff änderte sich die Lage durch einen wahrhaft meisterhaften Auftritt von Ali Yasar, der die verpasste Futsal-Meisterschaft des letzten Wochenendes prima verkraftet hatte. Einen langen Ball von Grudzinski musste er eigentlich per Kopf weiterleiten. Stattdessen nahm er den Ball im Sprung mit der Brust an, legte ihn sich dann gegen drei Gegenspieler mit diversen Hebern dreimal (!) zurecht und donnerte das Leder trocken und unhaltbar für Andre Tholen in den Winkel (46.). „Da haben wir uns verhalten wie die Püppchenspieler“, moserte Segner korrekterweise, während Yasar lachend andere Gründe für seine Meisterleistung fand: „Mike sagt mir immer vor jedem Spiel: ,Ali, kein Futsal-Geditsche.´ Aber man sieht ja, manchmal bringt das doch was.“
Nichts ein brachten dagegen die restlichen Chancen der Condoraner. Yasar knallte nach einer Freistoßvariante mit Grudzinski drüber (54.), Concilio köpfte vorbei (56.) und Gyimah scheiterte an Tholen (90.). Selbst die Umstellung der Gäste auf Dreierkette ab der 72. Minute bewegte nullkommanix. Keine Auferstehung, kein an die Latte genagelter Ball, mehr als ein kräftiges ,eieieieiei´ konnte einem zu dieser Leistung als Kommentar kaum einfallen. Während für Condor seit Anbeginn der Saison ein nicht gar so unösterliches Motto gilt: Totgesagte leben länger.
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