02.04.2010 Trotz Niederlage: Bergedorfs Auferstehung am Karfreitag von Andreas Killat
von Tobias Stegemann
FC Bergedorf 85 - USC Paloma 0:1 (0:0)
FC Bergedorf 85: Braun – Pettersson, Leinroth, Oduro-Oponi, K. Keklikci – de la Cuesta, (76. Pfahl), Sobczyk, Iscan, Carolus – Kalma (59. Landau), Gürel (76. Veselinovic) USC Paloma: Dröge – Savelsberg, Kwame, Francke, Osinski – Gregori – Richter (85. Gottschalk), Hamurcu, Kieckbusch (83. Lohfeldt) – Weidlich – Protzek (78. A. Keklikci) Tore: 0:1 Protzek (57.) Schiedsrichter: Johannes Mayer-Lindenberg (Harburger TB): Ordentliche Leistung; zeigte Größe, als er die Gelb-Rote Karte für Savelsberg zurücknahm Beste Spieler: Braun – Dröge, Kwame, Francke Zuschauer: 170
„Unser Karfreitag war am Mittwoch. Gestern hatten wir unsere Auferstehung“, sagte Bergedorfs Trainer Manfred Nitschke in Bezug auf die Zukunft des FC Bergedorf 85. Er benutzte zwar eine leicht verzerrte Version der Ostergeschichte, aber trotz der Niederlage gegen Paloma konnte er positive Nachrichten für die neue Saison verkünden. Nach der Ankündigung des Hauptsponsors, sich komplett vom Verein und der Liga-Mannschaft zurückzuziehen, hatte auch Nitschke unter der Woche verlauten lassen, dass er unter diesen Umständen kaum weitermachen würde – ein Zerbrechen der Mannschaft drohte. „Seit gestern aber bin ich hoffnungsfroh, dass wir den eingeschlagenen Weg hier fortsetzen können und dann werden mein Sohn Ben und ich als Trainer weiter zur Verfügung stehen“, erklärte der Coach und bezog sich auf gute Gespräche mit den Verantwortlichen im Umfeld, die einen finanzielle Kollaps verhindern wollen.
Soweit zur Zukunft des FCB. Die Aktualität gegen die Tauben sah anders aus. Ali Farhadi, der den abwesenden Frank Hüllmann vertrat (befindet sich bis Sonntag im Osterurlaub), sprach im Anschluss von einem „hochverdienten Sieg“. Zumindest hatten sie den besseren Torjäger, denn einmal mehr war es Martin Protzek, der die Partie entschied. Eine Kopfballablage von Dennis Gregori hob er über Bergedorfs Torhüter Tobias Braun ins Netz (57.)!
Im ersten Durchgang hatte er noch zweimal vergeben. Sein Versuch aus rd. 20 Metern strich knapp über das Gehäuse (14.) und sein Schlenzer aus halblinker Position ging ebenso haarscharf neben dem Tor (43.) vorbei. Von den Platzherren war hingegen herzlich wenig zu sehen. „Wir haben unsere spielerische Qualität heute nicht zeigen können, und wenn man während der gesamten Spielzeit nur eine richtige Chance erspielt, verliert man so ein Spiel eben auch mal“, haderte Nitschke mit seinem Team. Fatih Gürel vergab die angesprochene Möglichkeit, als er frei vor Dröge auftauchte, aber an der Fußabwehr des Keepers scheiterte (67.).
Dass die Aussage Farhadis seine Richtigkeit besaß, zeigten auch die Einschusschancen für Philipp Richter – sein Freistoß strich nur knapp am Tor vorbei (50.) – und die Kontermöglichkeit über Kevin Weidlich, der Protzek etwas zu ungenau bediente (72.). „Wir haben diese Aufgabe mit unseren Mitteln gut gelöst“, sagte Farhadi. Das Chancenplus der Gäste spiegelte sich somit auch im Ergebnis wieder.
Für eine Kuriosität sorgte Schiedsrichter Johannes Mayer-Lindenberg, der Dirk Savelsberg in der 66. Minute die Ampelkarte zeigte, weil dieser nach seiner Ansicht, das Spiel bewusst verzögerte. Palomas Verteidiger hatte einen Einwurf nicht ausgeführt und den Ball an Philipp Richter weitergegeben. Nach heftigen Protesten, einer Fürsprache von Manfred Nitschke und einer Rücksprache mit seinem Assistenten nahm der Unparteiische den Platzverweis aber wieder zurück, weil sein „Fahnenmann“ ihm mitgeteilt hatte, dass Savelsberg zuvor auf die Schulter gefallen war und zur Ausführung von Einwürfen nicht mehr in der Lage war. „Eine starke Leistung von ihm, aber auch von Manni“, zollte Ali Farhadi allen Beteiligten an dieser Szene Respekt.
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