Der Altonaer Fußballclub von 1893 hätte nach Victorias Ausrutscher in Lurup bis auf zwei Punkte an die Tabellenspitze heranrücken können. Sie hätten die Gelb-Blauen aus eigener Kraft überholen und sich den Titel sichern können. Sie hätten gegen den Abstiegskandidaten aus Halstenbek gewinnen können.
Hätte hätte, Herrentoilette! HR gewann vielleicht sogar verdient in der Jäger-Kampfbahn, schließlich war dieses Spiel vor einigen Monaten beim Stande von 2:0 für die Gäste abgebrochen worden, weil Altonas Flutlicht streikte (siehe http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=3821). Es war aber erschreckend, und nicht im Ansatz nachvollziehbar, wie leidenschaftslos die AFC-Kicker auf die große Möglichkeit reagierten, die Lurup ihnen geboten hatte.
„Es interessiert uns nicht was andere machen. Wenn man zwei Mal auf eigenem Platz verliert, muss man sich nicht um die Meisterschaft kümmern“, sagte Thomas Seeliger nach dem Spiel angefressen. „Wer als Mannschaft so eine Leistung abruft, hat einfach keine Punkte verdient. Wir sind sehr enttäuscht.“
Von der ersten Minute war kein Biss im Altonaer Spiel, während HR sich reinstellte und auf Konter lauerte. Bitter für den AFC: Nach 23 Minuten stürzte Toni Ude nach einem Zweikampf ohne Absicht auf Volkan Aktan. Der Wirbelwind wurde mit Verdacht auf einen Schlüsselbeinbruch vom Krankenwagen abgeholt.
Auf dem Platz gab es derweil die ersten Möglichkeiten für die Gäste: Daniel Stars scheiterte an Oliver Hinz (25.), Sascha Richert tolle Hereingabe verpassten Freund und Feind (26.). Altona kam erst nach 36 Minuten zu ersten Gelegenheiten. Tibor Nadj zwirbelte den Ball aus halblinker Position knapp über die Latte, ehe er per Freistoß den Kopfballtreffer von Jan Savelsberg auflegte. Abseits. Sekunden vor dem Pausenpfiff parierte Dennis Schultz dann stark beim Kopfball von Steffen Harms.
In den zweiten 45 Minuten hatte Altona die erste Chance, die Schultz, abermals gegen Harms, vereiteln konnte (47.). Nach etwa eine Stunde, und danach noch öfter, war Berkan Algan erst zu verspielt und dann zu eigensinnig, um den AFC in Führung zu bringen.
So kam es, wie es kommen musste: Yasar Sahin spielte auf Benjamin Eta. Der war Bugrov enteilt, traf den Ball volley nicht richtig, aber doch irgendwie ins Tor. Mustafa Hadid in der 86. Und Harry Jurkschat zwei Minuten später, vergaben die letzten Möglichkeiten zu einem Altonaer Punkt. Kurz vor Schluss verließen viele Fans das Stadion.
„Aufgrund des Flutlicht-Ausfalls gebührt uns der Sieg. Es war ein glückliches Tor, und ich hätte es nicht für möglich gehalten, dass Benni Eta nochmal ein Tor schießt. Der schlechte Platz war sicher unser Vorteil“, erklärte ein strahlender Thomas Bliemeister nach dem Spiel den Überraschungs-Coup.
Überhaupt nicht strahlen dürfte „Ballermann-Bomber“ Antonio Ude, der sich die obligatorische Mecker-Gelbe-Karte in der 41. Minute abholte. „Seine größte Leistung war es, das er auf dem Platz geblieben ist. Ich hatte ihm gesagt, dass ich ihn auswechseln würde. Ein Mann wie er ist, aufgrund seines Lebenswandels, einfach nicht fit für die Oberliga“, so Bliemeister über seinen Stürmer, zu dem es offensichtlich keine Alternativen gibt.
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