Nach gut der Hälfte der derzeitigen Punktspielserie durfte sich die Mannschaft und ihr Trainer, die an diesem Sonnabend den Bönningstedtern ihre Aufwartung machte, noch mit Fug und Recht als designierter Kreisligist betrachten. Doch nach der Massenflucht aus dem Stadtpark sahen sie sich unversehens um drei Level hochgestuft, ein Fakt, der wie allgemein gemutmaßt wurde, ein Absurdum darstellen musste. Doch ein Remis und drei 1:2 Niederlagen waren geeignet, die Fachwelt in Erstaunen zu setzen, und machte Appetit, dieses Wunderteam einmal näher unter die Lupe zu nehmen.
Allein die Palapieser zeigen sich wenig beeindruckt von den Taten ihrer Kontrahenten und bestimmen eindeutig den Spielverlauf, der sich durch einen Treffer bereits nach neun Minuten durch Björn Schroder auch ergebnismäßig dokumentiert. So dauert es dann auch 13 geschlagene Minuten, bis die 93er ihren ersten erfolglosen Torschussversuch durch Naiß Nika starten. Aber bereits im Gegenzug taucht Henning Hülsebusch mutterseelenallein vor Jan Hasenberg auf, schafft es aber nicht, ihn aus kürzester Distanz zu überwinden. Auch Jan Knoefel gelingt es nur drei Minuten später nicht, am Gäste-Tormann trotz einer Riesenmöglichkeit vorbeizukommen. Des Gegners Ungeschick scheint den VfLern ihre Ehrfurcht vor den zwölf Plätze höher Positionierten nach und nach zu mindern, denn sie tauchen jetzt mehr und mehr im Strafraum der Roten und in dessen Nähe auf. Allein die heimischen Routiniers vermögen größeres Unheil zu vermeiden. Dann kommt die 30. Minute, die wie noch zu sehen sein wird, den Genickbruch derer aus der städtischen Parklandschaft darstellen wird. Jedenfalls landet das Spielobjekt im Seitenaus, und der Mann an der Linie signalisiert einen Einwurf in die vormalige Mühlenrichtung. Allein Fin Heidebrecht kümmert sich nicht darum, nimmt den Ball in beide Arme und wirft ihm zum – die VfLer befinden sich schon in der Vorwärtsbewegung - unbewachten Knoefel, von dem aus der Ball den Weg in das Gehäuse der 93er findet. Allseits großes Erstaunen – auch die Platzherren wollen es nicht so richtig glauben – als Herr Milinovic aus Altengamme zum Anstoß auf den Mittelkreis weist. Das ist es auch dann schon in Halbzeit Eins.
Nach Wiederbeginn scheint ganz offensichtlich das zarte Hoffnungspflänzchen der Gäste eingegangen zu sein. Frank Ockens mit einem um nur Weniges überplatzierten Freistoß und wiederum Knoefel nach einem nett anzusehenden Spielzug über Patrick Kiene und Schröder verpassen den dritten Treffer nur knapp. Den aber markiert Tim Vollmer 20 Minuten vor dem "final whistle" nach Zuspiel von Weber per Kopf. Frank Ockens zeichnet schließlich für den 4:0 – Endstand verantwortlich, als es ihm gelingt, einem scharf getretenen Weber-Freistoß die richtige Richtung zu geben. Nicht unerwähnt soll aber auch die beste Szene der Borgwegler in Minute 88 des eingewechselten Nasser Akmad bleiben, dessen über Keeper Yalcin Ceylani hinweggehender Lob von Heidebrecht noch gerade eben über die Querlatte geköpft werden kann.
Nach den 90 Minuten bestand Einigkeit unter den wenigen Zuschauern. Für eine KK-Mannschaft hatten die 93er eine durchaus beachtliche Vorstellung abgeliefert. Doch werden sie wohl nun nicht mehr umrumkommen, die Kreisliga möglicher Weise aus der anderen Richtung zu erreichen. Bei den vormaligen Mühlennachbarn hingegen kann Zuversicht herrschen, haben sie doch nach der Pi-Klatsche und dem eigenen Erfolg wieder gute Aussichten auf eine Promotion, wenn sie diese dann auch wollen.
Stimmen:
Holger Hanssen (Trainer VfL 93): Mit der ersten Halbzeit war ich bis zum 0:2 durchaus zufrieden, der vorhandene Tabellenabstand war keinesfalls offensichtlich. Der Knackpunkt kam dann aber nach einer halben Stunde, als der junge Schiedsrichter seine Entscheidung nicht korrigierte. Auch wenn es die Schiedsrichter oft nicht leicht haben, das war einfach schlecht. Das sollte man auch mal sagen dürfen. Alle meine Spieler waren stehen geblieben, und haben so erst den Treffer ermöglicht. Seit einer Woche wissen wir, dass nun am Dienstag unsere letzte Chance kommt, wo wir dann unbedingt gegen Eidelstedt drei Punkte holen müssen.
Ralf Palapies (Trainer SC Rugenbergen): Nach dem anstrengenden Pokalspiel vom Mittwoch haben wir uns auch heute – wenn auch unnötig – die Sache wieder schwer gemacht. Nach dem Führungstreffer und den beiden anschließenden Großchancen hätten wir 3:0 führen müssen, und die Partie wäre gelaufen gewesen. Beim 2:0 war der Heidebrecht mal wirklich wach, obwohl rein physikalisch gesehen der Schiedsrichter wohl nicht ganz richtig lag. Jedenfalls haben wir unser Vorhaben, im April alle Spiele zu gewinnen, bis jetzt erfüllen können.
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