18.04.2010 Lohbrügger erleben am Sachsenweg ihre saisonale Sternstunde von Peter Strahl
Dieses Heimspiel des Niendorfer TSV wird präsentiert von Marcus Scholz
Niendorfer TSV – VfL Lohbrügge 1:2 (0:2)
Niendorfer TSV: Tholen – Natusch (80. Yilmaz), Kocadal, Prange, Herbert (60. Maurer) – Griesch, Schwoy, Gehrke, Dönmez (46. Avarello) – Jakobs, Saaba VfL Lohbrügge: Boll – Braun, Flick, Stritzke, Özcerkes – Aydin, Granja, Seibert (57. Feddern), Möller – Bültemann (83. Smaga), Steffens (64. Schumann) Tore: 0:1 Bültemann (15.), 0:2 Steffens (26.), 1:2 Prange (65.) Schiedsrichter: Zibull (Heidgrabener SV), wirkte bei der in der letzten halben Stunde aufkommenden Hektik weniger abgeklärt Beste Spieler: Avarello (wenn überhaupt) - Boll, Möller Zuschauer: keine 100
Zwei- oder dreimal hatte der Schreiber dieser Zeilen die Mannschaft vom Binnenfeldredder in dieser Spielzeit bislang beobachten können, und ausnahmslos hielt sich seine Begeisterung über deren fußballerische Leistung – zurückhaltend ausgedrückt – in äußerst engen Grenzen. Doch heute traute er seinen Augen nicht. Zunächst allerdings, als die Elf das Spielfeld betrat. Mit noch zuvor nie gesehenen neongelben Trikots – dem Farbton also, welcher auch Schiedsrichter Ralph Vollmers so prächtig kleidet - und schwarzen Hosen mit gleichfarbigen Einlagen machte sie bereits einen famosen Eindruck.
Der setzt sich dann auch auf dem gut bespielbaren Rasen fort. Denn dort verstecken sich die Gäste keineswegs, sondern zeigen einen höchst ansehnlichen und ideenreichen Kombinationsfußball und lassen ein um das andere Mal ihre Gegenspieler ganz alt aussehen. Auch wenn sich die erste Chance nach sieben Minuten für Tamer Dönmez ergibt, der sie aber nicht zu nutzen weiß, für den ersten Treffer zeichnet Felix Bültemann nach genau einer Viertelstunde verantwortlich, der ein auf der linken Seite begonnenes Zusammenspiel über mehrere Stationen erfolgreich abschließt. Wütende Gegenattacken der Platzherren bringen hingegen nichts ein, denn Dönmez und Frank Saaba sind viel zu unkonzentriert und Gerrit Jacobs scheitert mit einem Kopfball an Keeper Marcel Boll. Stattdessen in der 26. Minute das 0:2 durch Patrick Steffens, der mustergültig von Sven Möller bedient wird. Mit diesem Treffer verpuffen auch schon wieder die kurzzeitig zu beobachtenden Anstrengungen der Segner-Elf und die Bergedorfer Vorortler sind wieder am Drücker. Zunächst wieder durch Bültemann, danach durch Möller, die aber beide André Tholen nicht überwinden können. Symptomatisch für die Platzherren die 42. Minute, da Saaba das Objekt der allgemeinen Begierde von der rechten Seite ins Zentrum spielen will, dieser aber nahe der linken Eckfahne landet. Eine Ausnahme macht da nur der – für den verletzten Tobias Herbert - eingewechselte Marcel Maurer, der immerhin nur um ein Weniges neben den Pfosten zielt.
Auch nach dem Seitenwechsel ändert sich zunächst nichts am Geschehen auf dem Geläuf, bis zur 65. Minute, da der total untergetauchte Marcus Schwoy einen Freistoß punktgenau auf den Kopf von Daniel Prange setzt, der ihn fast mühelos zum Anschlusstreffer in die Maschen weiterleitet. Nun, so scheint es, beginnen den Lohbrüggern doch die Beine ein wenig zu schlottern, und das Spiel wird hektisch. Allein Jacobs kann mit seinem Kopfball den gegnerischen Goalie nicht überwinden, und der – recht agile, weil eingewechselte – Eduardo Avarello beendet nach 80 Minuten den einzigen gelungenen und somit besten Spielzug der Seinen mit einem Gestängekracher.
Waren die Gäste nun so gut, oder aber die Gastgeber so mickerig? Die Beantwortung dieser Frage muss, wie immer nach einem überraschenden Endergebnis, offen bleiben. Nur sicher ist: Hätten die Schneppeler die Saison über mehr Leistungen der heutigen Güte abgeliefert, sähe ihr Punktkonto gewiss besser aus. Andererseits dürfen sich die Segnerianer nicht des Öfteren solche Spiele wie heute erlauben, soll sie und ihr Vorturner am Ende nicht wieder das große Zittern überkommen. Denn in der Rückrunden-Tabelle finden sie sich mit fünf Punkten aus neun Spielen auf Rang 16 wieder. Übrigens: Die vom Binnenfeldredder stehen dortselbst mit six points aus lediglich acht Spielen auf Position 14, was zugleich Klassenkonservierung bedeuten würde.
Stimmen:
Sven Schneppel (Trainer Lohbrügge): Ich habe meiner Mannschaft gesagt, sie seien Tabellenletzter und könnten nichts mehr verlieren, sondern nur noch gewinnen. Deshalb könnten sie auch ohne Zwänge frei aufspielen. Das haben sie heute richtig gut umgesetzt und zum Schluss, als die Kräfte ein wenig zu schwinden drohten, auch erkämpft. Heute kann ich nun wirklich mal zufrieden sein.
Carrel Segner (Trainer Niendorf) Es ist mir unbegreiflich, wie die Mannschaft sich heute so präsentieren konnte. Das war richtig niederschmetternd. Ich versuche jedenfalls, und auch die Vereinsführung tut es, mir mit der Truppe alle erdenkliche Mühe zu geben. Das war jedenfalls heute völlig indiskutabel.
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