18.04.2010 Geburtstagsparty an den Sander Tannen von Andreas Killat
FC Bergedorf 85 – Altona 93 0:1 (0:1)
FC Bergedorf 85: Braun – Pettersson, Leinroth, Oduro-Oponi (79. Veselinovic), K. Keklikci (67. Pfahl) – Sobczyk, Iscan – de la Cuesta, Carolus – Gürel (60. Kalma), Landau Altona 93: Schau – Ansorge, Sall, J. Savelsberg (70. Bektas), Kappler – Clausen – Smereka (80. Harms), Nadj, Bugrov – Hadid, Jurkschat (77. von Wensierski) Tore: 0:1 Hadid (37.) Schiedsrichter: Dennis Senning (SC Marklohe, Hannover): Zeigte keine Unsicherheiten, gute Lei(s)tung. Beste Spieler: Landau, Pettersson – Savelsberg, Bugrov Zuschauer: 285
Nein, es ist kein Zahlendreher: 18.04.1948 und 18.04.1984, das sind die Geburtsdaten von „Elstern“-Coach Manfred Nitschke und AFC-Kapitän Heiko Ansorge. Beide feierten heute also ihren Ehrentag, doch während der eine am Ende über drei Punkte und den Sprung auf Platz 3 jubeln konnte, blieb es für den anderen bei der „schwarzen Serie“: Seit über 10 Jahren gelang den Bergedorfern kein Heimsieg mehr gegen Altona (zuletzt 1998/99 mit 2:0 in der Verbandsliga, seither vier Remis und fünf Niederlagen an den Sander Tannen).
Dem Anlass angemessen zeigte sich der Himmel in seinem schönsten Kleid, was man von beiden Mannschaften leider nicht unbedingt sagen kann. Doch auf dem Bergedorfer „Rasen“ (Staubwüste trifft es deutlich besser) ist ein technisch anspruchsvolles Spiel auch reine Illusion. Mit Fatih Gürel und Tibor Nadj hat jede Mannschaft mindestens einen dieser „Techniker“ in seinen Reihen, die eine Partie ganz allein entscheiden oder ihr zumindest Glanzpunkte verleihen können. Heute nicht. Gürel wurde ohne nennenswerte Aktion recht früh ausgewechselt und auch Nadj war heute nicht wirklich in überragender Form. Allerdings bekamen die Zuschauer dennoch ein gewisses Maß an Entertainment geboten.
Jan Landau setzte seinen Schuss aus 14 Metern nur knapp neben das Gehäuse (11.), Mustafa Hadid scheiterte auf der gegenüberliegenden Seite nur eine Minute später aus gleicher Distanz völlig freistehend an Keeper Tobias Braun. Dann war wieder Landau dran, der eine Flanke am langen Pfosten lauernd direkt nahm, aber von Christian Schau und Abdou Sall geblockt wurde. Die anschließende Ecke von Sascha de la Cuesta köpfte Oliver Leinroth an den Pfosten (32.). Lassen Sie sich vom Aufzählen dieser Chancen jedoch nicht täuschen, zwischendurch war es ein ziemlicher Sommerkick. Das trotzdem ein Tor fiel, war einem Abwehrfehler der linken Elstern-Abwehr geschuldet: Nach einem Einwurf (!) für Altona setzte sich Patrick Smereka auf der Außenbahn gedankenschnell gegen Kutay Keklikci durch, brachte den Ball halbhoch scharf nach innen, wo Hadid in echter Torjägermanier den Fuß reinhielt und zur Führung vollstreckte (37.).
Kurz nach der Halbzeit hätte Mario „Harry“ Jurkschat schon alles klar machen können, doch sein Schuss von der Strafraumgrenze, wo er sich völlig frei von Gegenspielern aufhielt, strich um Haaresbreite am linken Pfosten vorbei (55.). Hinterher übte sich der Goalgetter in Erklärungsversuchen: „Ich stand mit dem Rücken zum Tor und nachdem ich mich bei der Ballannahme umgedreht hatte, war ich kurz orientierungslos“. Sein Pendant Fatih Gürel kämpfte mit ähnlichen Begleitumständen (siehe oben) und wurde nach einer Stunde gegen Ali Kalma ausgewechselt. Der war kaum auf dem Platz und hatte sogleich die dickste Chance des Spiels: Aus zehn Metern halblinker Position stand Kalma nur noch Schau gegenüber, doch im 1:1-Duell blieb der Keeper mit einer tollen Parade Sieger (62.).
In der Schlussphase hatte Altona noch einige Konterchancen, die jedoch allesamt fahrlässig vergeben wurden. Innenverteidiger Leinroth leistete sich zu allem Überfluss noch einen dicken Abwehrpatzer, vertändelte am eigenen Sechzehner leichtfertig den Ball an Onur Bektas, der jedoch auch nicht an Braun vorbei kam (88.). Die Gastgeber wollten ihrem Trainer gerne ein Geschenk in Form eines Punktgewinns machen, doch weder Kalmas Schuss (86.), noch der Freistoß von de la Cuesta (90.+2) fanden ihr Ziel. Den Humor hatte Nitschke dennoch nicht verloren, vor Beginn der Pressekonferenz ließ er erst seinen Sohn suchen („Bei Niederlagen verdrückt er sich gerne mal“), um dann die anwesenden Zuschauer und Journalisten augenzwinkernd zu fragen: „Ist es hier vorher immer so still, oder strahle ich soviel Ehrfurcht aus?“.
Punktspielstatistik aus Sicht des Gastgebers (seit 1945): 70 Spiele, 22 Siege, 19 Remis, 29 Niederlagen, 110:124 Tore
Stimmen:
Thomas Seeliger (Trainer Altona 93): Wir hatten unter der Woche mit dem Ausscheiden aus dem Pokal ein sehr negatives Erlebnis, was uns allen sehr weh getan hat. Deswegen war es heute wichtig, eine Reaktion zu zeigen und wir sind sehr glücklich, dass wir 1:0 gewonnen haben. Das Spiel stand auf Messers Schneide, Bergedorf hätte genauso in Führung gehen können, und nach der Halbzeit hatten wir einige brenzlige Situationen zu überstehen, die unser Torwart aber super zunichte gemacht hat. Letztendlich hätten wir die Konter besser setzen müssen, so mussten wir bis zum Schluss zittern.
Manfred Nitschke (Trainer FC Bergedorf 85): Meine Analyse fällt so aus, dass meine Jungs sich um den Lohn ihres guten und engagierten Spiels gebracht haben. Wir hatten viele gute Möglichkeiten, um in Führung zu gehen, oder später den Ausgleich zu machen. Leider waren wir nicht entschlossen genug. Meine Mannschaft hätte heute mehr verdient gehabt.
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