Drei mal in Folge war der Schreiber Mittwochs an der Flurstraße. Drei Mal konnte er kaum glauben was er sah. Erst schlug der SV Lurup nacheinander die Titelanwärter Victoria und Meiendorf, beim dritten mal ging er dann nach doppelter zwei-Tore-Führung gegen den direkten Konkurrenten Concordia ordentlich baden.
"Ich habe in der Halbzeit gewarnt, dass der Gegner jetzt alles versuchen wird. Nach dem 3:3 war unsere Moral dann unten, die von Cordi aber oben", ärgerte sich Andreas Klobedanz nach dem Schlagabtausch mit seinem Ex-Club.
Dabei sah es in der Anfangsphase so garnicht nach Schlagabtausch aus. Vielmehr nach einer souveränen Luruper Vorstellung: Schon in der vierten Minute drehte der zu Beginn ganz starke Len Strömer den Ball per Freistoß flach an der Concordia-mauer vorbei ins Netz. Keine Minute später lief Lurups Sturmtalent seinen Bewachern einmal mehr davon, passte vor Cordi-Keeper Garvs quer auf Nico Schmidt, der zum frühen 2:0 einschob.
Das sollte es gewesen sein, dachten nicht nur die Luruper Spieler. Nach den Siegen der anderen Abstiegskandidaten am Vortag standen beide Teams unter enormem Druck, mit dem die Gastgeber weiter besser umgehen konnten. Nach einer Flanke von dem wiedergenesenen Philip Timm köpfte Matthias Ribeau erst Millimeter am Tor vorbei (19.), ehe jan Geist nach Traumpass von Kaladic an Garvs scheiterte (30.). Statt dem vorentscheidenen 3:0 für den SVL wechselte sich aber ein weiterer Spieler ein: Der Wind. Er ließ nicht nur Hagel durch das Stadion peitschen, sondern verlängerte auch Cihad Karakas´ Freistoß-Flanke in den Gibel des Luruper Tores (37.). Kurz zuvor war bereits der starke, früh eingewechselte Mahir Jernane an Marcel Kindler gescheitert (33.).
Kurz vor der Pause schien Lurups Tor-Gespenst trotz des Anschlusstreffers alles klar zu machen. Nach einem Zuspiel von Pierro Carallo, das dem von Kaladic zuvor in nichts nach stand, ließ Jan Geist Karakas elegant aussteigen und zirkelte den Ball mit dem Pausenpfiff in den Winkel.
Vier Tore, eines schöner als das Andere. Die 85 Zuschauer, von denen viele erst mit dem Anpfiff kamen, waren größtenteils zufrieden.
Vier Minuten nach Wiederanpfiff änderte sich das schlagartig: Ohne Ansatz zog Cordi-Kapitän Christian Kappler aus 20 Metern flach ab, der Ball ging vom Innenpfosten aus ins Tor. Der Anschluss und der Weckruf für die Gäste.
In der 58. Minute kam Kevin Franz bei einem Zweikampf mit Timo Ehlers zu Fall (Klobedanz: "Ein glasklarer Elfmeter). Benjamin Bambur verwandelte sicher zum Ausgleich.
In der Folgezeit hatte Cordi mehr vom Spiel. Die Bombe platze aber erst in den Schlussminuten. Die Gäste liefen in der 88. einen Konter, Karakas legte an der Strafraumgrenze quer, und Franz schoss einmal mehr unhaltbar für Kindler in den Winkel. 3:4.
Zu Beginn der Nachspielzeit hätte Lurup dann fast noch den Ausgleich geschafft, doch Schmidt schoss aus 16 Metern über das Tor. So konterte Cordi noch einmal, Bambur umkurvte Kindler und traf zum 3:5 Endstand. Romand Friedrich konnte dem Leder nur noch hinterher grätschen.
"Ein ganz wichtiges Spiel. Hätten wir verloren, wäre das rettende Ufer weit weg gewesen.Meine Jungs hätten nach dem 3:1 eigentlich gebrochen sein müssen, sind aber wie elf Freunde aus der Kabine gekommen und haben verdient gewonnen", freute sich Daniel Sager nach dem Abpfiff. Andreas Klobedanz hingegen war restlos bedient: "Wenn man sich in der zweiten Halbzeit so präsentiert, hat man keinen Sieg verdient. Es wird jetzt ganz schwer die nötigen Punkte zu holen. Aber wenn wir so spielen wie zuletzt Mittwochs, werden wir das schaffen."
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