Verkehrte Welt für den Berichterstatter, der zuletzt Gelegenheit hatte, zweimal den Bönningstedtern und ihren Spielen beizuwohnen. Nicht nur, weil sie heute statt im gewohnten Rot ganz im madrilenischen Weiß aufliefen, sondern mehr noch, da sie zunächst ihren Kontrahenten das Spiel machen ließen und sich selbst auf eine defensive Einstellung beschränkten.
Das machen sie aber vorzüglich. So dauert es eine Viertelstunde, bis Ru-Keeper Yalcin Ceylani erstmals Gelegenheit erhält, bei einem Schuss von Hanney Zigta seine Aufstellung zu rechtfertigen. Kurz darauf ist es Tim Weber, der dem einköpfbereiten Malte Brack die Pille quasi aus der Krone pflückt und so Unheil für die Seinen vermeidet. Dann aber, gut eine halbe Stunde ist vergangen, liegt es allein an Jeffrey Polanske, den Führungstreffer für den ETV herzustellen. Trotz des vorzüglich bespielbaren Kunstrasens und unbehindert trifft er die Kugel aber nicht voll, so dass aus der bis dato besten Einschussmöglichkeit nur ein harmloser Trudelball wird. Mit dem torlosen Pausenstand können die Palapieser folglich voll zufrieden sein.
Mit Beginn des zweiten Spielabschnitts scheinen sie auch ihre zurückhaltende Spielweise aufgeben zu wollen und bekommen sogleich ihre erste gute Möglichkeit. Allein Artur Frost schlägt in aussichtsreicher Position über die Kugel. Nach einem Kopfball des Eimsbüttelers Simon Mensah um ein Weniges neben den Pfosten ist es Patrick Kiene, der es aus 25 Metern mit Gewalt versucht, doch darüber piekt. Ganz gefährlich dann ein Freistoß von Tim Weber, welcher André Alves Lopes im heimischen Gehäuse zu einer Glanztat zwingt. Großartig auch dessen Reaktion bei einem Schuss von Sebastian Obe, während auf der anderen Seite Ceylani nur die Arme zu öffnen braucht, um den Brack-Ball des alleine vor ihm Auftauchenden in Empfang zu nehmen.
Ein 0:0 kann langweilig sein, wie es am Donnerstag im TV zu sehen war, es kann aber auch den Zuschauer in Atem halten. Diese Begegnung zwischen dem Zweiten und Dritten des Tableaus war weder so noch so und folglich die Honorierung mit je einem Punkt durchaus vertretbar. Nun haben es die Quickborner mit einem Sieg am Sonntag gegen den Abstiegskandidaten aus Nienstedten in der Hand, beide heutigen Kontrahenten zunächst tabellarisch zu überflügeln. Doch ob die Eulenstädter das wirklich wollen, schließlich verlieren sie zum Saisonende ihren Trainer Torsten Hoffmann, der den Vereinsvorsitz übernehmen wird und heute auf dem Platz gesichtet wurde, und einen Großteil ihrer Mannschaft. Es kann also noch sehr spannend werden in der Hammonia-Staffel beim Wettstreit um die zweite Tabellenposition und damit um ein mögliches Avancement in "Oberliga"-Gefilde.
Stimmen:
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen) Wir hatten eigentlich die besseren Torchancen. Trotzdem haben wir mit dem einen Punkt jetzt alles in der Hand, um am Ende auf dem zweiten Platz zu stehen. Wir haben ein taktisch und technisch sehr gutes Landesligaspiel gesehen. Dennoch hat meine Mannschaft mich heute ein wenig verärgert. Denn so, wie sie heute gespielt hat, habe ich sie mir auch in vielen anderen Spielen gewünscht.
Dennis Mitteregger (Trainer Eimsbütteler Turnverband) : Wir hatten drei hundertprozentige Torchancen, haben sie aber nicht genutzt. So hatten wir natürlich ein Problem. Es war ein enges Spiel. Wir haben uns, genau wie der Gegner, aber nichts vorzuwerfen. Die Mannschaft hat eine ordentliche Leistung abgeliefert. Ein hochklassiges Spiel war es allerdings nicht.
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