Dennis Schultz, Antonio Ude, Daniel Stars und bald-Victorianer Sascha Richert. Die Bank der Gastgeber war schon prominent besetzt, aber kein Vergleich zu der des SC Victoria. Bert Ehm ließ seine Kapitäne Jasmin Bajramovic und Stephan Rahn 90 Minuten draußen, Stammtorhüter Dennis Wolf war nicht einmal im Kader. Außerdem wechselte der Meistercoach seine Stützen Hamurcu, Stilz und Eybächer aus, sobald das Spiel entschieden war. Ganz klar: Das Oddset-Pokal-Halbfinale hatte seinen langen Schatten bereits über den sonnigen Thode-Sportplatz geworfen. Dort spielt Victoria am Mittwoch gegen Oststeinbek, Halstenbek Dienstag bei Camlica Genclik. Problem: Für Victoria geht es nur um den Pokalsieg, der Prestige-Titel wird wohl ohnehin gewonnen. HR hingegen steckt mitten im Abstiegskampf, und agierte an diesem Tag wie ein Landesligist.
25 Minuten lang tasteten sich die Teams ab, Victoria war überlegen, Torchancen gab es aber keine. Dann schlug Stilz einen Freistoß in den Strafraum, Jan Melich legte auf Hamurcu ab, der den Ball in Ruhe annehmen und im Tor unterbringen konnte. Knapp zwei Minuten später bediente Aytac Erman am Ende eines Konters Melich, der zum 2:0 einschob. Schwupps, schien der Drops gelutscht. Auch weil der völlig indisponierte Sebastian Sander in der 39. Minute Volley in den Giebel schoss, Wolf-Vertreter Florian Ludewig aber mit einer großartigen Parade zur Ecke klärte. Es war, man höre und staune, Halstenbeks erste und bis zur letzten Spielminute auch einzige Torchance.
Der Meister spulte routiniert und cool sein Programm ab. Ahmed Hamurcu scheiterte freistehend in der eins gegen eins Situation gegen Tim Langner. An Halstenbeks Torhüter, der im Pokalspiel ebenfalls der nominellen Nummer eins Dennis Schultz wird weichen müssen, lag es nicht, dass in der Folge jeder Schuss ein Treffer wurde.
Erst schlug Ludewig den Ball weit in die gegnerische Hälfte ab, Wroblewsky verlängerte unglücklich, Erman war auf und davon, umkurvte Langner und schob zum 3:0 ein (64.). Zehn Minuten später verweigerte Sören Warnick den Zweikampf mit Melich, der ebenfalls allen auf Langner zulief, und ebenfalls einnetzte. HR Widerstand, so er denn je existiert hatte, war längst gebrochen. So saß auch der nächste Schuss: Jan Lauer gab das Leder von rechts vor das Tor, Benjamin Brameier bugsierte es am zweiten Pfosten über die Linie. Der einzige, der sich über Halstenbeks Ehrentreffer in der Schlussminute freute, war schließlich Bert Ehm: „Weil wir wieder nicht zu null gespielt haben, spare ich einen Kasten Bier“, so der vergnügte Trainer auf der Pressekonferenz. „Nach dem 2:0 haben wir das Spiel kontrolliert. Ich bin sehr zufrieden.“
Überhaupt nicht zufrieden war Halstenbeks Co-Trainer Andreas Hermeling: „Uns haben heute alle Tugenden gefehlt. Es wurde nicht gebissen, keiner hat dagegen gehalten. Im Abstiegskampf braucht man eine ganz andere Einstellung.“
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