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26.04.2010
Rückblick: Adenauer, Nietzsche und "Der kleine Prinz" von Mirko Schneider




Es ist erst eine Woche her, da begann mein geschätzter Kollege Alexander Eßer seinen Rückblick mit einem (wahrscheinlichen) Adenauer-Zitat. „Was interessiert mich mein Geschwätz von gestern!“ soll der erste Kanzler der Republik gesagt haben, als er seinen Standpunkt in der Frage der Wiederbewaffnung unserer Republik plötzlich neu bewertete. Damit steht Adenauer, dieser philosophische Schlenker sei erlaubt, sogar in gewisser Weise in der Tradition Friedrich Nietzsches. Der Dichterphilosoph wies einen Kritiker, der ihm vorhielt, einige seiner Aphorismen widersprächen sich unter logischen Gesichtspunkten, seinerzeit kühl ab: „Es ist meine Genialität, dass ich die Widersprüche zusammendenken kann. Aber diese Gabe besitzen Sie wohl nicht.“ Meine Philosophieprofessorin gluckste immer vor Freude, wenn Sie diese Anekdote erzählte.

So wie die Fans des Hamburger Amateurfußballs beim pickepackevollen Spielplan in höchst freudige Erregung versetzt werden. Diesem Rückblick folgt gegen den frühen Abend eine Vorschau, denn am morgigen Dienstag kicken unsere wahren Amateurfußball-Helden schon wieder. Doch es wäre schade, brächen Sie an dieser Stelle den Lesegenuss ab. Denn Antoine de Sant-Exupéry (uns allen noch je nach Sichtweise in schöner oder fürchterlicher Erinnerung durch sein Werk „Der kleine Prinz“, welches Millionen Menschen überwiegend weiblichen Geschlechts die Aussage „Man sieht nur mit dem Herzen gut“ nahebrachte) hatte natürlich Unrecht, als er den Satz „Die Wahrheit von gestern ist tot, die von morgen erst zu gebären“ formulierte. Denn es gibt keine sinnvollen Zukunftserwartungen ohne das, was vergangen ist. Also gibt es gute Gründe, sich für die Vergangenheit zu interessieren. Auch ein Adenauer hat eben nicht mit jeder Aussage ins Schwarze getroffen.

Der SC Concordia pfiff allerdings am Wochenende auf die Vergangenheit, genauer gesagt auf das Geschwätz seiner Anzeigentafel. Dieses ist zwar kurz, jedoch knackig negativ. „Heim 2, Gäste 7“ steht auf entsprechender Gerätschaft immer noch im Sportpark Hinschenfelde zu lesen. Angeblich schon seit „einiger Zeit“ (Obmann Holger Jachtner), „einem halben Jahr“ (weiblicher Fan der Vicky-Fangruppe „Nordkaos“) oder gar „schon ewig“ (Trainer Daniel Sager). Machte aber gegen Norderstedt überhaupt nichts. Verdient zwangen die Concorden ihre Gäste trotz verschossenen Elfers von Bambur in die Knie. Und das um 12 Uhr vormittags ohne Ralf Stepat, der sich „leider beim Schwangerschaftskurs befindet und daher nicht konnte“ (Sager). Stepat und Cordi können somit erst mal beruhigt durchatmen. Für die Gäste gilt dies überhaupt nicht. Die Entlassung von Marco Krausz könnte noch einige hämische Kommentare für die Granden der Norderstedter nach sich ziehen. Schließlich können die geneigten Beobachter die damalige Begründung („Abstiegsgefahr“) erst jetzt so richtig verstehen. Denn nach vier Spielen mit Andreas Prohn (ein Punkt, ein Tor) steckt Norderstedt da, wo Cordi schon lange ist: im Klassenkampf.

Das gilt auch für den SV Lurup. Die spektakuläre Unterhaltung der vergangenen Spiele (Vicky und Meiendorf heroisch nieder gerungen, nach der Niederlage gegen Uetersen ein nahezu unfassbares 3:5 gegen Cordi nach 3:1-Führung kassiert) ignorierten die um den Klassenverblieb fürchtenden Klobedanz-Schützlinge diesmal auch noch beflissentlich, nachdem Fußball-Hamburg schon glaubte, wenn der SVL absteigt, dann mit einer Reihe von wahren Sensationsspielen. „Ein schlechtes Oberligaspiel“ sah Condors Coach Mike Breitmeier an der Flurstraße beim 1:1 – und liegt damit genauso richtig wie weiterhin kurz vorm Ankern im sicheren Klassenerhalts-Hafen. Gegen den VfL Lohbrügge nächste Woche kann die Planke zum Festland schon mal ausgefahren werden. Ob Marcel Abshagen den Landgang allerdings zur Verabschiedung nutzt, ist nach den Dissonanzen mit Breitmeier weiterhin offfen.

Das kann man, womit wir beim dritten Samstagsspiel wären, von Lohbrügges Liga-Zugehörigkeit im nächsten Jahr nicht behaupten. Ein 0:4 gegen den zuletzt schwächelnden Meiendorfer SV entlarvte die Hoffnung der Schneppel-Schützlinge auf den Liga-Erhalt nach zwei Siegen in Folge als trügerisch. Dabei schien die Chance auf einen Erfolg groß zu sein, denn beim MSV fiel die komplette Trainer-Bank aus. Trainer Lutz Göttling weilte bei der Jugendweihe seines Sohnes und Co-Trainer Helge Mau spielte mit dem FC Sylt um Liga-Punkte in Schleswig-Holstein. So sprang Liga-Obmann Karsten Böhmer ein und feierte einen effektiven Einsatz als Interimstrainer. Er hielt laut internen Beobachtern eine wunderbare Ansprache an das Team. Roschi & Co. lauschten andächtig, fiedelten das Tabellenschlusslicht mit 4:0 vom Binnenfeldredder und meldeten sich im Kampf um den Vizemeister-Titel zurück.

Diese Ambitionen können der USC Paloma und der Niendorfer TSV nicht vermelden. Während die Gäste mit dem 0:0 an der Brucknerstraße einen kleinen Schritt vorwärts in Sachen Einstellung und Vorbeugen gegen Magenkrämpfen beim Blick auf die Rückrundentabelle machten, ist die Idylle beim USC Paloma in Unordnung geraten. Am Freitag feuerte der Verein Philipp Richter aus „disziplinarischen Gründen“, ohne die Tat, deren sich Richter schuldig gemacht haben soll, genau zu benennen. Allerdings muss es sich um eine beträchtliche Dimension handeln, wenn Frank Hüllmann (allgemein anerkannt als ein Trainer der viel Disziplin verlangt, jedoch durchaus mit sich reden lässt) Sätze sagt wie „Ich habe keinen Bock, mich mit diesem ganzen Mist jetzt noch wochenlang zu befassen oder darüber zu lesen. Er hat unsere Regeln verletzt und wird hier nicht mehr spielen, selbst wenn er 50 Jahre alt ist.“ Da war es Hüllmann schon wichtiger, das ,legale Durchdrehen´ seines Stoßstürmers zu loben. „Martin Protzek wollte unbedingt das 1:0 schießen, weil der Trainer das vorgegeben hat. Er ist fast durchgedreht, weil es nicht geklappt hat. Gerade deshalb finde ich ihn sensationell.“

So wie eigentlich auch BU-Obmann Volker Brumm seinen Trainer Thomas Hoffmann, der unvermutet nun aber doch noch einmal in schweres Fahrwasser geraten könnte, gegen das der Wedeler TSV dank eines 3:2-Sieges an der „Anfield“ munter ankämpfte. Hendrik Boesten war einfach noch sensationeller eingestellt als die Abwehr des Traditionsclubs aus Barmbek, dessen Fan-Beauftragter Detlef Grandt übrigens heute um 19 Uhr einer der Gäste im Hotel Le Royal Meridien, An der Alster 52, ist, wenn über die Frage „Verrohen die Sitten im Amateurfußball?“ diskutiert wird. Boesten machte gleich alle drei Treffer und schoss Wedel, Gerüchten zufolge mit utopischen Forderungen von so manchem Akteur als Preis für den Verbleib konfrontiert, erst mal über die 30-Punkte-Marke.

Diese ist für HR trotz der Auswärtssiege in Altona und Norderstedt noch nicht in Sichtweite und wie erwartet änderte sich das auch gegen Vicky nicht. Der SC Victoria verzichtete diesmal auf den Bayern-üblichen-Schongang gegen einen der „Kleinen“ und machte von Beginn an Dampf am „Lütten Hall“. 5:1 – der Meister wird wieder von der Hoheluft kommen und ändern sich die sattsam bemängelten Auflagen in der Regionalliga Nord nicht, werden in die Jahre gekommene „Nordkaoten“ auch dann, wenn alle längst Familie, Haus und Garten mit Vicky-Flagge ihr Eigen nennen, den Sprechchor „So war es, so ist es, und so wird es immer sein“ intonieren können.

Verhindern sollte dies ja eigentlich als erster Anwärter Altona 93, doch dafür ist die Truppe einfach zu inkonstant. Ob es nun, wie Trainer Thomas Seeliger vermutet, an "Pierre Beckens Abgang im Winter" liegt oder aktuell daran, dass man in der AJK mit weniger Gegenwehr der durch Verletzungen angeschlagenen Gäste gerechnet hatte – oder liegt es doch nur profan an der schwachen Chancenverwertung? Vermutlich von allem ein bisschen. Oststeinbek hat mit diesem Sieg dafür die x-ste Hausmarke in dieser Saison gesetzt. Diese verblasste jedoch hinter der tollen Geste des OSV, den Sieg dem verstorbenen Vater von OSV-Verteidiger Bastian Tim Schmidt zu widmen. Eine Geste, der sich Altona 93 schon vor der Partie anschloss. Gemeinsam mit den Gästen gab es eine Schweigeminute.

Somit bleiben zum Schluss noch die letzten beiden Sonntagsspiele zu erwähnen. Ein lauer, kaum zu einer näheren Betrachtung geeigneter Sommerkick Uetersen – Curslack endete torlos. Während die Gastgeber mit hoher Wahrscheinlichkeit Lohbrügge in die Landesliga folgen, befinden sich die Gäste somit weiterhin in angenehmen Gefilden – mit der Option, die vergangene Saison noch zu überbieten.

Dies wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit den Jungs aus der Nordheide gelingen. Der TSV Buchholz 08 profilierte sich mit einem 1:0 gegen Bergedorf 85 als Verfolger des SC Victoria. Allerdings geht auch Thomas Titzes Elf auf dem Zahnfleisch, musste sogar mit angeschlagenen Akteuren in die Partie gehen. Titze sprach denn auch „von einem glücklichen Sieg“, wies allerdings auf die Charakterstärke seiner Auswahl hin. Bei den Gästen aus Bergedorf hatte Trainer Manfred Nitschke „ein Spiel auf Augenhöhe“ gesehen. Dementsprechend hätte er ein Unentschieden auch als gerechter empfunden. Was den „Elstern“, die so langsam ins Niemandsland des Klassements driften, tabellarisch allerdings wenig nützt. Ein Nachholspiel am Dienstagabend hat man morgen an den Sander Tannen ärgerlicherweise auch nicht in der Hinterhand.

Im Gegensatz zum Gros der Konkurrenz, welches sich morgen im Einsatz befindet und noch heute auf diesen Seiten erneut gewürdigt werden wird. Verehrter Kollege Matthias Leuker, übernehmen Sie!


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