Sieben Treffer in zehn Spielen und somit Position 17 in der Rückrundentabelle ließen die anfänglichen hohen Erwartungen am Sachsenweg mittlerweile auf ein Minimum schrumpfen. Dabei hatte sich doch dort nach namhaften Zugängen zu Saisonbeginn und dem Tabellenplatz 4 mit 29 Zählern am Ende der Hinrunde ein gewisser Optimismus breit gemacht, der keinerlei zittrige Gedankenspiele mehr aufkommen lassen sollte wie in den vergangenen Spielzeiten. Stattdessen wieder Tristesse, und ein 0:0 wie zuletzt auf der "Bruckner" wird schon als Erfolg betrachtet.
Doch heute scheinen sich die Platzherren wieder längst vergangener Zeiten erinnern zu wollen. Jedenfalls bietet sich ihnen nach knapp zwei Minuten in einer 1:1-Situation die erste große Möglichkeit, nur Marcus Schwoy und Göttin Fortuna vermögen sie nicht zu nutzen. Die Letztere aber steht an diesem Abend acht Minuten später Mathias Pornhagen zur Seite, der sich in der ungewohnten Position eines linken Außenverteidigers als Flankengeber versucht. Auch wenn ihm sein Vorhaben zu misslingen scheint, gelangt der Ball dennoch in Tornähe und mit freundlicher Unterstützung eines Wedeler Beines sogar ins Ziel. Eine wesentlich bessere Hereingabe hingegen gelingt Eduardo Avarello auf Tamer Dönmez, doch der Futsal-Experte und Kunstrasen-Spezialist knallt das Präsent unkonzentriert in den Abendhimmel. Statt einer beruhigenden Führung aber in Minute 17 der Ausgleich für die Elbestädter nach einem Eckstoß von Jaques Rodrigues de Oliveira. Verantwortlich dafür zeichnet Mümin Mus. Erwähnenswert noch nach 36 Minuten eine weitere Mus-Aktion, der sich gegen seinen Gegenspieler durchzusetzen vermag, jedoch überweg zielt. Ansonsten stehen die Niendorfer hinten durchweg gut, und die – im Schnitt fast fünf Jahre jüngeren – Wedeler erweisen sich zumeist in der Defensive als einen Tick schneller gegenüber ihren Widerparts.
Auch im zweiten Spielabschnitt bekommen die Zuschauer eine ausgeglichene, aber keineswegs langweilige, Partie zu sehen, Zunächst scheitert Nils Matthiessen mit seinem starken Schuss an André Tholen, dann zischt ein Marcel-Maurer-Geschoss von der Strafraumgrenze ganz knapp über das Quergebälk. Ein "Porno"-Kopfball geht um ein Weniges daneben genau wie auf der anderen Seite ein RdO-Brummer darüber. Dennoch fünf Minuten vor dem letzten Pfiff hätte Gerrit Jakobs den Sieg auf dem "Pantoffel" haben können, als sich ihm ein präzises Zuspiel von Mike Griesch nähert. Aber der bald 32-Jährige drischt über das Leder und vergibt damit eine Chance, die er in seinen Glanzzeiten sogar mit Hut mühelos genutzt hätte.
Mit dem völlig leistungsgerechten 1:1 tun sich beide Mannschaften nicht weh, schaden sich aber auch nicht gegenseitig, da es ja nur um eine Position im oberen Part der unteren Tabellenhälfte ging, wo sie beide vermutlich auch noch am letzten Spieltag der Liga am 28. des Wonnemonats stehen werden.
Stimmen:
Frank Pagenkopf (Trainer Wedel): Aufgrund unserer hochkarätigen Chancen in der zweiten Halbzeit hätten wir auch einen Knappsieg verdient gehabt. Mit den Entscheidungen des Schiedsrichters war ich nicht einverstanden. Das ganze Spiel über hat er die Karten stecken lassen, die Niendorfer haben ihn ununterbrochen besabbelt, und zum Schluss zeigt er dann wegen einer Kleinigkeit Gelb-Rot. Ihm scheint noch ein wenig Erfahrung zu fehlen.
Carrel Segner (Trainer Niendorf): Genau wie bei Paloma war das Match nicht schön. Doch wir müssen in unserer Situation erst einmal darauf bedacht sein, Punkte zu sammeln, das heißt in der Defensive vernünftig zu stehen. Darunter leidet naturgemäß das Spiel. Das Ergebnis aber geht meiner Meinung nach in Ordnung.
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