27.04.2010 Das war Spitze: Oliver Engl ist zurück - als Stürmer! von Andreas Killat
USC Paloma – TSV Uetersen 2:0 (0:0)
USC Paloma: Dröge – Keklikci, Lohfeldt, Francke, Osinski – Gregori, Kwame – Savelsberg (79. Engl), Gottschalk (86. Daglioglu), Kieckbusch (46. Carrion Gaona) – Protzek TSV Uetersen: Richter – Haag, Rischuk, Sommer, Foerster – Schwabe, Kahnert (58. Grabke) – Kustul (67. Weber), Sadat-Azizi – Kilb, Anders (53. Habibpur) Tore: 1:0 Lohfeldt (72.), 2:0 Gregori (75.) Schiedsrichter: Andreas Bandt (ETV): Ihm zuzugucken macht einfach Spaß – wie immer eine sehr angenehme und souveräne Art und Weise, wie er mit den Spielern umgeht. Protzek hatte sich seine Gelbe Karte mehr als verdient (81., w/Meckern) Beste Spieler: Kwame, Lohfeldt, Francke – keiner Zuschauer: 60
Auch wenn der TSV Uetersen die Zahl 1898 im Vereinsnamen trägt, gegründet wurde der Klub erst am 3. Februar 1946 (zunächst als Rasensport Uetersen). Und einer der ersten Punktspielgegner war in der „1. Klasse Alster-Staffel“ (heute vergleichbar mit Landesliga) der USC Paloma. Danach ging man sich über 50 Jahre aus dem Weg, erst seit 2002 trafen die Klubs in Hamburgs höchster Amateurliga wieder aufeinander, meist mit gutem Ende für die Tauben.
Und so war es auch heute, obwohl der TSV mit der Mini-Serie von vier ungeschlagenen Spielen (2-2-0) angereist war und in der Rückrundentabelle auf einem Nichtabstiegsplatz steht. Beide Teams boten in der ersten Halbzeit nur Fußball-Magerkost, die einzig nennenswerte Chance hatte Martin Protzek, doch sein Kopfball (nach Flanke von Cem Osinski) landete auf dem Tornetz (37.).
Es dauerte über eine Stunde, bis die Gäste erstmals vor dem Gehäuse von Frank Dröge auftauchten: Mahdi Habibpur zog aus 18 Metern ab und verfehlte das Tor nur um wenige Zentimeter (65.). Von da an spielte jedoch nur noch Paloma: Dirk Savelsberg (nach schöner Kopfballverlängerung von Protzek) und Marcel Gottschalk vergaben in aussichtsreicher Position (70./71.), bevor Innenverteidiger André Lohfeldt das Leder nach schöner Vorarbeit von Gottschalk aus acht Metern trocken ins Netz zimmerte (72.) und Dennis Gregori mit einem Aufsetzer von der Strafraumkante nur wenig später auf 2:0 erhöhte (75.).
Damit war die Zeit für ein großes Comeback gekommen: USC-Coach Frank Hüllmann brachte nach über acht Monaten Zwangspause Oliver Engl, der sich am 09.08.2009 im Spiel gegen Buchholz schwer am Knie verletzt hatte. Hüllmann: „Ich wollte Engl erst bei einer 2:0-Führung bringen, aber ganz bestimmt nicht hinten in der Viererkette. Er hat gerade seinen Vertrag verlängert und soll vorsichtig für die neue Saison aufgebaut werden, er ist einfach viel zu wichtig für uns, als dass wir ihn jetzt verheizen würden.“ Engl durfte also in den Sturm und sammelte endlich wieder Spielpraxis.
Sein Sturmpartner Protzek war weniger gut gelaunt: „Hab ich eigentlich ein rotes Trikot an, oder was?“ beklagte er sich lauthals über fehlende Zuspiele, weil ihn die Mitspieler wohl für einen TSV-Abwehrspieler hielten. Und als er dann doch einmal frei vor dem Tor stand und die dicke Chance versiebte (88.), hatte er gleich eine Ausrede parat: „Da bist Du ja auch überrascht, wenn da mal EINER durchkommt“.
Der TSV bleibt damit die schlechteste Auswärtsmannschaft, holte nur vier Punkte aus 13 Partien, während die Palomaten zu Hause an der Brucknerstraße seit fast 6 Monaten unbesiegt sind (die letzte Niederlage gab es am 1. November gegen Meiendorf).
Statistik: Alle Punktspiele der beiden Klubs gegeneinander (seit 1946):
Peter Ehlers (Trainer TSV Uetersen): Glückwunsch an Paloma, mit 42 Punkten sind die ja jetzt sogar „ganz oben“ noch dabei. Erste Halbzeit haben wir ganz ordentlich gespielt, aber danach kam nicht mehr viel von uns, deswegen geht der Sieg auch absolut in Ordnung. Wir waren nach vorne hin so schlecht, kein Druck, keine Präsenz. Und wenn man dann noch hinten Fehler macht... Die Ecke vor dem 1:0 war meines Erachtens eine Fehlentscheidung, aber das hindert uns ja nicht daran, den Ball abzublocken. Ärgerlich sind die drei Verletzten, alle mit Zerrung im Oberschenkel. Wir konzentrieren uns jetzt auf das Spiel gegen Wedel, gucken wir mal...
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma): Das war heute sicher nicht das schönste Fußballspiel, aber ich denke, wir haben verdient gewonnen. Die erste Halbzeit war zwar nicht sonderlich attraktiv, aber wir haben sicher gestanden. Danach wurden wir etwas ungeduldig, andere Mannschaften sind da cleverer. Aber einen Protzek bekommt man eben nie geduldig, der war sauer, weil er sein Tor nicht gemacht hat. Ganz stark war, wie Francke und Lohfeldt hinten mit Bärenruhe die Abwehr organisiert haben, das hat mir gut gefallen. 2:0 ist genau das richtige Ergebnis für dieses Spiel und ich bin sehr zufrieden. Vor 1-2 Jahren hätten wir so ein Spiel wegen der Ungeduld vielleicht nicht gewonnen, da haben wir viel gelernt.
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