30.04.2010 Altona siegt in der verhassten Zwischenheimat von Henrik Diekert
präsentiert:
SC Victoria – Altona 93 0:1 (0:0)
SC Victoria: Wolf – Ucan, Eybächer, Asante, Kaba – Melich, Stilz, Bajramovic (82. Trimborn), Rahn – Vierig (78. Lauer), Erman (65. Hamurcu) Altona 93: Hinz – Ansorge, Savelsberg, Clausen, Kappler (72. Urbszat) – Harms, Bugrov – Smereka (65. Algan), Nadj – Hadid – Bektas (78. Jurkschat) Tore: 0 :1 Algan (85.) Schiedsrichter: Patrick Schult (Osterbek): Keine schlimmen Fehler. Seine Assistenten zogen ihn aber mit runter. Beste Spieler: Bajramovic – Savelsberg, Harms Zuschauer: 541
Der Hamburger Fußball lud zu seinem Klassiker, und sie kamen alle. 541 zahlende Zuschauer und rund 100 Jugendspieler besuchten die Hoheluft. Das erste mal seit Jahren (in Wirklichkeit war es wohl am Ende von Altonas Regionalliga-Saison im vergangenen Sommer) tummelten sich sogar einige hundert Zuschauer auf der Gegengeraden. Einer fehlte überraschend: Altonas Berater und Vicky-Manager Ronald Lotz verzichtete aus beruflichen Gründen auf das als „Gipeltreffen“ angekündigte Duell seiner Schützlinge.
Der Tabelle gemäß entwickelte sich in den ersten 45 Minuten nicht das erhoffte Spitzenspiel. Trotz einiger Umstellungen war der Elf von Bert Ehm der Pokalfight vom Mittwoch noch anzumerken. Die Gäste waren zunächst spielbestimmend, erarbeiteten sich aber kaum Chancen. In der 10. Minute zog Altonas Stoßspitze Onur Bektas aus 16 Metern ab, Dennis Wolf parierte mit den Fäusten. Danach hätten zwei Konter des Hamburger Meisters beinahe zu Torchancen geführt: Erst bediente Jan Melich seinen Namensvetter Vierig von rechts, doch der bekam den Ball bei seinem Seitfallzieher nicht unter Kontrolle und zimmerte ihn vorbei (20.). Zehn Minuten später ließ sich Sebastian Clausen das Leder im eigenen Strafraum von Vierig abnehmen, doch der wurde bei seinem Zug zum Tor entscheidend aber fair behindert.
Danach stahl der Linienrichter auf der Tribünenseite Victoria zwei weitere Möglichkeiten, als er doppelt fälschlicherweise die Fahne hob. Das wiederrum machte den Gästen Beine. Dennis Wolf musste feststellen, dass seine fußballerischen Fertigkeiten nicht die besten sind, als er den Ball gegen Bektas vertendelte, Tibor Nadj aber überhastet aus 20 Metern über das freie Tor schoss (37.). Sechs Minuten später trat Nadj auf der linken Außenbahn unwiderstehlich an, zog in den Strafraum, konnte aber nur mit ansehen wie Jonah Asante Mustafa Hadid am Schuss aus zwei Metern behinderte, und der Ball in Richtung Krankenhaus flog.
Im zweiten Durchgang ging das große Abtasten weiter. Victoria fehlte die Kraft, Altona der Esprit. Argetim Kabas Flachschuss von der Strafraumgrenze streifte nur den Pfosten. Des Meisters erster Torschuss in der 52. Minute!
Danach gab es wieder das gewohnte Bild: Altona besser, aber ohne Fortune. Der unsichere Wolf faustete Andreas Kappler den Ball vor die Füße, doch der überraschte Verteidiger schoss vorbei (55.). Auf der falschen Seite streifte auch Savelsbergs Kopfball nach Nadj-Freistoß die Latte (60.).
Thomas Seeliger brachte in der Folgezeit Mittelfeld-Motor Berkan Algan und „Oldie“ Andreas Urbszat. Gebracht hat vor allem die Hereinnahme Algans etwas. Auch wenn er keine spielerischen Akzente setzen konnte, er stand im richtigen Moment perfekt: Wolf kam nicht schnell genug aus dem Tor, weshalb Harry Jurkschats Versuch zurück zur 16-Meter-Linie prallte von wo aus Algan zur verdienten Gäste-Führung einschob (85.). Davor war Hadid noch mit einem Gewaltschuss aus halblinker Position gescheitert (79.).
Am Ende sahen die Fans beider Mannschaften sowie die Anhänger des 1.FC Nürnberg die sich ins Stadion verirrten, ein ereignisarmes Kult-Derby mit einem verdienten Sieger Altona 93.
„Ein hochverdienter Sieg und ein riesen Kompliment an meine Mannschaft. Ich hatte zu meinem Co-Trainer schon gesagt, wer hier das erste Tor schießt, gewinnt das Spiel“, freute sich Thomas Seeliger später. „Victoria hatte keine klare Torchance, leider schaffen wir es nicht konstant so eine Leistung abzurufen.“
Bert Ehm war nach der ersten Niederlage im dritten Spiel der Woche not amused: „Wir hätten mit einem Punkt leben können. Am Ende sind wir nicht mehr richtig in die Zweikämpfe gekommen und im Sturm war das sowieso ein Totentanz.“
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