13.05.2010 Himmel und Hölle an der Brucknerstraße von
USC Paloma – SV Curslack-Neuengamme 0:2 (0:1)
USC Paloma: Dröge – Osinski, Francke (46. Weidlich), Lohfeld, Kwame (80. Daglioglu) – Gottschalk – Kieckbusch, Hamurcu, Gregori, Savelsberg – Carrion (70. Engl) SV Curslack-Neuengamme: Nennhaus – Kock, Figge, Schmidt, Zöpfgen – Sander (70. Theetz), Többen (57. Wulff), Khalili, Mahrt – Spill (80. Höricke), Reincke Tore: 0:1 Reincke (7., Vorlage Spill), 0:2 Reincke (89., Vorlage Zöpfgen) Gelb-Rote Karte: Gregori (85., USC Paloma) Besondere Vorkommnisse: Mahir Hamurcu (USC Paloma) schießt einen Elfmeter (Foul an Gottschalk) neben das Tor (72.) Schiedsrichter: Jan Neitzel (Eintracht Norderstedt): Über die heutige Leistung des Referees sollte man lieber den Mantel des Schweigens legen. Lag bei der Elfmeterentscheidung und der gelb-roten Karte gegen Gregori zwar richtig, brachte aber durch seine hektische und überzogene Art & Weise der Spielleitung sehr viel Unruhe in die Partie. Eine konsequente Linie, v.a. in der Auslegung von Foulspielen, war nicht zu erkennen und warum er Kevin Weidlichs Tor in der 69. Minute aberkannte, weiß wohl auch nur der Himmel. Beste Spieler: Savelsberg, Weidlich – Reincke, Zöpfgen Zuschauer: ca. 150
Wenn sich ein benachteiligt fühlender Trainer nach dem Spiel in bittere Ironie flüchtet, wenn es um eine aus seiner Sicht falsche Schiedsrichterentscheidung geht, wie in diesem Falle die Aberkennung eines Tores, soll das noch nicht viel bedeuten, denn das ist man ja aus jeder Fußball-Liga dieser Welt gewöhnt. „Lass ihn mal reden, das ist doch eh nur der Frust über das vorangegangene Spiel“ wäre der geneigte Leser verführt zu denken. Wenn dann allerdings auch der gegnerische Trainer in die gleiche Bresche schlägt, dann muss schon irgendetwas passiert sein. Nur was?
Wir schreiben die 63. Minute des Spiels USC Paloma – SV Curslack-Neuengamme an der Brucknerstraße. Marcel Gottschalk, Mittelfeldspieler der Heimmannschaft, tritt aus gut und gerne 25 Metern einen Freistoß vor das gegnerische Gehäuse von Gäste-Keeper Tino Nennhaus und findet den Kopf vom eingewechselten Youngster Kevin Weidlich. Dessen Kopfball senkt sich über den verdutzten Nennhaus hinweg ins Tor zum (vermeintlichen) 1:1-Ausgleich und der Jubel bei Trainer, Fans und Team ist groß. Doch dann stört Schiedsrichter Jan Neitzel die allgemeine Freude, pfeift, hebt die Arme und deutet an: „Kein Tor!“. Entsetzen allenthalben, doch der junge Referee beharrt konsequent auf seiner Meinung und verweigert dem Tor Weidlichs die Anerkennung. Auch der lautstarke Protest der USC-Spieler ändert nix an dieser Tatsache und so bleibt es beim 1:0 aus Sicht der Gäste. Warum Neitzel so entschieden hat, steht in den Sternen. Abseits kann es nicht gewesen sein, ein Foul von Weidlich oder eines anderen Spielers war auch nicht zu erkennen. „Das hat er sensationell entschieden!“ so Heim-Trainer Frank Hüllmann nach dem Schlusspfiff begeistert. Gäste-Trainer Torsten Henke schloss sich diesem Urteil an: „Das hat er wirklich sehr gut gemacht, das sieht nicht unbedingt jeder.“ Friede, Freude, Eierkuchen also? Wenn da nur nicht dieses eine Wörtchen wäre, das mit „I“ anfängt und mit „ronie“ aufhört.
Doch nun zum wirklich sportlichen Teil. Gegen den SC Condor hatte der SVCN nach schöner Vorarbeit von Matthias Reincke auf Christian Spill schon nach 3. Minuten geführt. Heute dauerte es nur unwesentlich länger und auch die Kombination der Spieler war, wie sollte es auch anders sein, genau die selbe. Nutznießer diesmal Oldie Reincke, der eine Kopfballverlängerung Spills nutzte, um zur 1:0-Führung zu treffen (7.). „Wir sind natürlich sehr gut ins Spiel gekommen“ so Henke. „Doch nach 20 bis 30 Minuten wurde Paloma deutlich stärker und wir haben Glück gehabt, dass wir uns kein Gegentor gefangen haben“. Verteidiger Kusi Kwame (25.) schoss nur knapp am Tor vorbei, Dirk Savelsberg scheiterte in der 31. Minute am toll reagierenden Keeper Nennhaus. Und zwischendrin fabrizierte die Curslacker Abwehr nach einem Gewusel im Strafraum im Anschluss an eine Ecke, fast ein Eigentor (27.).
Zum Pausentee wechselte Hüllmann den schwachen Innenverteidiger Sven Francke aus und brachte für ihn Weidlich, der auch gleich für Schwung in der Paloma-Offensive sorgte. Doch Gäste-Keeper Nennhaus parierte sowohl gegen ihn (64.), als auch gegen Gottschalk und Savelsberg (47., 50.) sehr gut. Curslack hätte das Spiel in Person von Spill in der 63. Minute fast schon entscheiden können, doch dieser köpfte aus zwei bis drei Metern nur an den Pfosten. Kurz nach der beschriebenen Konfusion um Weidlichs Treffer, folgte die zweite spielentscheidende Szene. Nach einer Unsicherheit Nennhaus´, der den Ball nur an die Latte abwehren konnte, wurde Gottschalk im Curslacker Strafraum zu Fall gebracht und folgerichtig gab es Elfmeter für die Heimmannschaft. "Wenn er das schon pfeift, dann muss er auch rot geben" war Hüllmann bedient. "Man kann schon sagen, dass der Schiedsrichter das Spiel heute maßgeblich mitentschieden hat." Und zu allem Überfluß verschoss Kapitän Mahir Hamurcu den Strafstoß auch noch, so dass wiederrum Reincke in der Schlussminute für die Entscheidung sorgte und einen Konter zum 0:2-Endstand abschloss.
Hüllmann war trotz der Niederlage zufrieden: "Ich kann meiner Mannschaft absolut keinen Vorwurf machen, sondern eher ein Kompliment. Vor allem in der zweiten Halbzeit haben wir ein sehr gutes Offensivspiel vorgetragen. Mit dem Spielverlauf bin ich also nicht gänzlich unzufrieden, nur das Ergebnis ist scheiße." Henke war natürlich erst recht glücklich: "An der Brucknerstraße liegt immer eine sehr schöne rote Asche und wir haben hier immer regelmäßig verloren. Heute war das natürlich ein glücklicher Sieg, trotzdem ein Kompliment auch an meine Mannschaft, wir stehen mit jetzt 58 Punkten in der Tabelle hervorragend da."
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