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15.05.2010
Aufbaugegner Lohbrügge von Andre Matz



VfL Lohbrügge – SV Halstenbek-Rellingen 1:3 (0:2)

VfL Lohbrügge: Boll - Braun, Hamdan, Stritzke, Graf - Feddern, Möller, Nunes, Smaga (46. Nüchterlein) - Steffens, Kilic (46. Bültemann)
SV Halstenbek-Rellingen: Schultz - Hermanowicz, Rußbüldt, Marquardt, Schmerberg - Eta, Wroblewsky, Kebbe (38. Diederichsen), Richert - Sahin (65. Hermann), Arslan (46. Ude)
Tore: 0:1 Richert (24.), 0:2 Sahin (30.), 0:3 Eta (46.), 1:3 Steffens (78.)
Schiedsrichter: Braun (Niendorf)
Gelb-Rote Karte: Braun (88., VfL)
Bes. Vorkommnis: Boll hält Foulelfmeter von Ude (87.)
Beste Spieler: Möller - Eta, Richert
Zuschauer: 70

Wie hoch sind die Erwartungen an eine Begegnung zwischen einer bereits abgestiegenen Mannschaft (VfL Lohbrügge) und einer fast abgestiegenen (SV Halstenbek-Rellingen)?

1.) Eine Partie in der Lohbrügge nochmal zeigen will, dass sie zu Unrecht absteigen?
2.) Eine Partie in der HR alles noch Mögliche versucht um den drohenden Abstieg abzuwenden?

Beides möglich, aber im Endeffekt genügte HR eine mittelmäßige Leistung für ein deutliches Resultat - sollte der Abstieg wirklich noch abgewendet werden, so war Lohbrügge der richtige Aufbaugegner. "Es war eine Zumutung von unserer Mannschaft", sagten Sven Schneppel und Niki Dartsinis deshalb auch unisono nach Spielende. Und das war es wirklich was der VfL Lohbrügge bot.



"Wir wollen noch drittletzter werden", hatte Marek Smaga beim Warmmachen verkündet, und die Körpersprache beim Auflaufen schien das auch zu zeigen. Die Lohbrügger Spieler kamen erhobenen Hauptes auf den Platz, die Gäste aus Halstenbek eher wie ein unmotivierter Haufen. Doch mit dem Anpfiff ein anderes Bild: HR die dominierende Instanz - uneingeschränkt. Es war wirklich ganz, ganz schlecht was die VfL-Mannschaft im letzten Heimspiel an den Tag legte. "Kreisklassenniveau", befand auch Trainer Sven Schneppel, der für den Abschied am Binnenfeldredder noch einmal die Mannschaft umgestellt hatte. Zuletzt durften erfolgreich eher die "jungen Heißen" ran, heute hieß es noch einmal "die alten Hasen" ... und die Hasen waren wirklich alt. Und wenn sie nicht alt waren, dann ließen die HR-Spieler sie wenigstens so aussehen.

Nicht überraschend die Führung für HR durch Sascha Richert. Der beste Mann auf dem Platz - Benjamin Eta - hatte vorbereitet und Richert aus dem Hintergrund abgezogen - klasse! Das 2:0 bereitete Richert diesmal vor, nachdem er über links vor das Tor gekommen war und den besser postierten Yaser Sahin bediente. Richert machte ein gutes Spiel und zeigte, warum er im Sommer an die Hoheluft wechselt. Dabei war Richert eigentlich gar nicht vorgesehen - für ihn sollte Yannik Bräuer spielen, der jedoch das Aufwärmen abbrach und somit Richert seinen Einsatz erhielt.

Zur Pause brachte Thomas Bliemeister einen neuen Stürmer: Toni Ude für den unauffälligen Ali Arslan, der in der vergangenen Saison die "Nicht-Abstiegsversicherung" der Halstenbeker war. Es war kaum angepfiffen, da stand es auch schon 0:3 - diesmal durch Benjamin Eta selbst. Der pfeilschnelle Allrounder war heute von niemandem zu halten - jammerschade für die Oberliga, dass Eta nach der Saison zu BW Schenefeld wechselt.

In der Folgezeit hätte es durchaus 0:4, 0:5, 0:6 heißen können (oder müssen), doch in der 78. Minute keimte so etwas wie Hoffnung bei den Platzherren auf: Patrick Steffens hatte im Zusammenspiel mit Sven Möller das 1:3 erzielt und plötzlich zitterte ganz Halstenbek. Das 2:3 lag in der Luft und Steffens selbst vergab die Riesenchance. "Das wäre reinster Slapstick gewesen", befand Schneppel nachher.

Als schließlich Toni Ude in der 87. Minute einen Foulelfmeter zugesprochen bekam, wollte er ihn unbedingt selbst einlochen. Der geneigte Leser ahnt es - Ude schoss, Marcel Boll wehrte ab, und in dieser Situation gelang Benjamin Eta mal nicht alles, denn seinen Nachschuss konnte Boll schließlich sogar festhalten. "Und nur, weil ich das Tor selber machen wollte", schimpfte Ude nach dem Abpfiff mit sich.

Thomas Bliemeister ergriff mit seiner Mannschaft immerhin den ersten von noch drei Stohhalmen, dennoch scheint die Hoffnung auf den Klassenerhalt nicht besonders groß: "Wir wollten die Spiele gewinnen und vernünftig vorbereitet ins Pokalfinale gehen - alles andere sind Träumereien. Pokal war immer zweitrangig, wir wollten zum 100 jährigen Bestehen von HR nicht absteigen. Das ist bitter."

Doch selbst wenn HR absteigen sollte, eine rosige Zukunft scheint gewiss, denn am Mittwoch sollen der Öffentlichkeit neue Strukturen im Verein präsentiert werden - schon seit Monaten wird im Forum bei hafo.de hartnäckig der Name "Detlef Kebbe" gehandelt. Da der erste Vorsitzende Hans Jürgen Stammer klipp und klar erklärte, dass der Trainer nicht zur Diskussion steht, würde das bedeuten, dass das ehemalige erfolgreiche Duo Bliemeister/Kebbe aus vergangenen Tagen beim VfL Pinneberg wieder gemeinsam aktiv sein wird - ausgerechnet beim großen Rivalen.

Für Benjamin Eta, dessen Abgang schon länger feststeht, ist auf jeden Fall klar: "Sollten wir absteigen, dann erwarte ich, dass HR nächste Saison auf jeden Fall um Platz eins oder zwei spielen wird."


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