SC Condor: Kleinschmidt - Twardawa, Jakubowsky, Lüdemann, Grudzinski – Pawletta, Neumann (62. Yasar) - Carlson, Eren (88. Raschidy) – Griese, Gyimah (77. Sarlak) SC Victoria: Wolf – Ucan (56. Kaba), Asante, Bajramovic, Möbius – Trimborn, Stilz – Lauer, Rahn – Hamurcu (46. Vierig), Brameier (56. Melich) Tore: 1:0 Neumann (41.) Schiedsrichter: Michael Ehrenfort (TuRa Harksheide): Einige merkwürdige Entscheidungen (Ball klar im aus: Weiterspielen; Eckball Vicky: Abstoß). Pfiff zudem sehr pünktlich ab, obwohl es in der zweiten Halbzeit sechs (!) Wechsel und mehrere Verletzungsunterbrechungen gab. Spielentscheidend war dies aber nicht. Beste Spieler: Kleinschmidt, Carlson, Lüdemann – keiner Zuschauer: 120
Fast auf den Tag genau vor einem Jahr siegte Vicky mit 2:0 beim SC Condor und die Schlagzeile lautete: „Vicky auf dem Weg zum Titel-Hattrick“ (siehe http://www.hafo.de/news/fullnews.php?id=3548). Damals stolperte Konkurrent Bergedorf 85 mit 1:4 gegen Curslack, diesmal lieferte der TSV Buchholz mit der 0:1-Niederlage in Niendorf eigentlich die perfekte Vorlage für den zehnfachen Titelträger (1951, 53, 55, 60, 62, 74, 95, 2007, 2008, 2009) zum Sturm auf die Tabellenführung. Doch da spielte ein Mann nicht mit: Gestatten, Ehlert. Meik Ehlert! In 5 Tagen drei Spiele, neun Punkte, 5:0 Tore. Noch Fragen? Seit dem Trainerwechsel läuft es wieder für die Raubvögel und sogar Ex-Coach Mike Breitmeier sagt dazu: „Wenn meine Entlassung am Ende dazu beigetragen hat, dass alle nochmal wach wurden, ist das OK“. Der SC Condor – übrigens 1996 selbst auch schon mal Titelträger in Hamburgs höchster Amateurklasse – sicherte sich mit dem Erfolg vorzeitig den Klassenerhalt.
Bayern-Erfolgstrainer Louis van Gaal bezeichnete die Spiele, in denen man laut Oliver Kahn „Eier braucht“, bekanntlich als Partien um „Gladiolen oder Tod“. Für Bert Ehm ist klar, dass es die Gladiolen sein sollen, doch seine Elf konnte heute nur 45 Minuten lang glänzen, baute dann aber erschreckend ab und setzte seine Schwächephase (nur sieben Punkte aus den letzten sieben Spielen) fort und macht so dem TSV Buchholz – der vier Spieler zur Beobachtung geschickt hatte (Henrik Titze, Alexander Gege, Steffen Prielipp und Alexander Bowmann waren live vor Ort) - wieder Hoffnung auf die Meisterschaft.
Dabei fing es für den Meister sehr verheißungsvoll an, Stephan Rahn gab mehrere Distanzschüsse ab (6./11./19.) und scheiterte auch nach 23 Minuten an Keeper Sascha Kleinschmidt, der dabei allerdings den Ball nach vorne vor die Füße von Ahmet Hamurcu abprallen ließ, doch der brachte das Leder aus zwei Metern nicht an Kleinschmidt vorbei, der reflexartig die Fäuste hochriss und sensationell parierte. „Das Ding muss natürlich rein, dann geht das Spiel ganz anders aus“ war nicht nur Bert Ehm der Meinung. Als auch noch der ansonsten ziemlich blasse Roger Stilz nur den Pfosten traf (26.), konnte man schon ahnen, dass es mit dem Toreschießen heute schwer für den SCV werden würde.
Die Gastgeber waren da deutlich effektiver, aus keiner Chance erzielten sie einen Treffer: Ein Querschläger im Sechzehner fiel Florian Neumann vor die Füße, der bekanntlich schon beim USC Paloma den Siegtreffer besorgt hatte, und „Flo“ ließ sich nicht zweimal bitten und hämmerte das Leder aus acht Metern in die Maschen (41.). Mit dieser glücklichen Führung im Rücken ging es in die Kabinen und der SCC verteidigte den Vorsprung im zweiten Abschnitt leidenschaftlich. Dem Abo-Meister fiel nicht viel ein, herausgespielte Torchancen gab es keine (!) mehr, lediglich Jan Melich köpfte den Ball aus aussichtsreicher Position Richtung Eckfahne (77.). Ehm: „Da muss er ja wohl die Augen zugemacht haben...“. Vorher wollten die Gäste noch einen Handelfmeter gesehen haben (58.), doch Schiri Ehrenfort stand optimal zum Ball und ließ weiterlaufen. Am Ende hätte Condor sogar noch höher gewinnen können, doch Malte Griese (70.), der ein enormes Laufpensum an den Tag legte, und Mehmet „Max“ Eren (80.) scheiterten mit ihren Versuchen an Dennis Wolf.
Am Freitag folgt für Vicky nun im heimischen Hoheluft-Stadion das Oddset-Pokalfinale gegen Halstenbek-Rellingen. Doch die Aussichten, nach 2007 erneut das Double einzufahren, sind inzwischen deutlich gedämpft, auch wenn Manager Ronald Lotz schon vor dem Spiel meinte: „Ein Punkt aus drei Spielen reicht uns zur Meisterschaft, denn Meiendorf wird in Buchholz gewinnen“.
Punktspielstatistik zwischen beiden Teams aus Sicht des Gastgebers (seit 1956): 32 Spiele: 10 Siege, 6 Remis, 16 Niederlagen, 43:65 Tore
Stimmen:
Bert Ehm (Trainer SC Victoria): Glückwunsch an den SC Condor, die sich hier über leidenschaftlichen Kampf den Sieg verdient haben. Wir hatten nur in der ersten Halbzeit Torchancen, aber mal wieder nicht genutzt. In der zweiten Hälfte sind wir nur noch blind gegen angerannt. Es bringt eben nichts, wenn man 70% Ballbesitz hat, sich aber keine Chancen herausarbeitet. Condor hatte im Prinzip ja am Ende sogar noch die gefährlicheren Gelegenheiten. Deswegen bin ich auch enttäuscht von meiner Mannschaft, fußballerisch war das zu wenig. Es klingt zwar immer dumm, wenn man verloren hat und über den Schiedsrichter meckert, aber seine Leistung war heute eine einzige Katastrophe. Der Ball war fast zwei Meter im Aus und er lässt weiterspielen und für mich hätten wir einen ganz klaren Handelfmeter bekommen müssen, das hat er auch gesehen, aber ignoriert. Außerdem hat er während dies Spiels andauernd auf seine Uhr gezeigt, aber am Ende nur ein paar Sekunden nachspielen lassen.
Meik Ehlert (Trainer SC Condor): Was soll ich nach so einem Spiel sagen? Ich bin sehr stolz auf die Truppe, wir sind fußballerisch natürlich nicht so stark, wie Victoria, haben es aber verstanden, durch unseren Willen, Leidenschaft und Zweikampfstärke in das Spiel zu finden. In der ersten Halbzeit hatten wir Glück und machen aus einer Situation ein Tor, wo ich gar nicht mehr damit gerechnet habe. Durch die beiden Siege gegen Cordi und Paloma ist meine Mannschaft inzwischen sehr gefestigt, vor ein paar Wochen hätten wir so eine Partie niemals über die Runden gebracht. Einzelne Spieler hebe ich sonst nicht so gerne hervor, aber was der Gene Carlson im Moment spielt und auch Christoph Jakubowsky, das ist schon à la best. Auch Malte Griese, was der heute vorne geackert hat, so viel laufen andere in zwei, drei Spielen nicht. Als Spieler habe ich nicht oft gegen Victoria gewonnen, aber als Trainer habe ich jetzt eine weiße Weste... (Anmerkung der Redaktion: Nicht nur gegen Vicky, sondern mit drei Zu-Null-Siegen auch insgesamt).
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