27.05.2010 Vorschau: Mehr Spannung geht nicht von Peter Strahl
Nur selten dürfte die Spannung vor den Geschehnissen am letzten Spieltag der höchsten Hamburger Liga so groß gewesen sein, wie sie es in diesem Jahr sein wird, wenn am Freitag simultan um 19:00 Uhr die neun Begegnungen der Hamburger "Oberliga" angepfiffen werden. Bei fünf der neun Ansetzungen geht es noch um Einiges, in dreien um den Meistertitel, und in weiteren zwei soll die Frage nach dem vierten Absteiger beantwortet werden. Eins jedenfalls ist bereits sicher: Die Einnahmen der Telefonnetzbetreiber werden an diesem Abend erheblich ansteigen. So soll also gespielt werden:
HSV Barmbek-Uhlenhorst (13) vs. SC Victoria (1) *** – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 2:6)
Rupprechtplatz, Steilshooper Str. 210, 22307 Hamburg
Am Dienstagabend gelang es den Barmbekern in Halstenbek endlich, sich mit einem 3:1 den Klassenerhalt zu sichern. Nun also sollen sie das Zünglein an der Waage spielen, das abwägt, welche zwei von den drei Titelaspiranten letztlich als doch zu leicht befunden werden. Ob die Gelb-Blauen dazugehören werden? Souverän steuerten sie auf ihren vierten Ligatitel in Folge zu, doch dann befiel sie eine unerklärliche Schwäche, mit der Folge, zur erneuten Meisterschaft nun auf die Geschehnisse in Buchholz und Altona angewiesen zu sein. Allerdings ein eindeutiger Erfolg an der Steilshooper Straße könnte sie in die Lage versetzen, gegen 20:50 Uhr wiederum ihren Lieblingssong "so sehen Meister aus" anzustimmen.
In der Nordheide trauert die mit großem Abstand erfolgreichste Elf der Rückrunde noch dem 0:1 in Niendorf nach, der einzigen Niederlage in diesem Jahr. Nicht auszudenken, wie die dortigen Chancen stünden, wäre auch diese Partie erfolgreich absolviert worden. An der B 75 beim Abonnementszweiten hingegen ist ein gewisser Frust über den fünften Rang, aus dem bestenfalls nur noch ein vierter werden kann, unverkennbar. So gab Jens Malcharczik, Präside und Manager beim MSV, sich beim Cupfinal auch betont optimistisch, als er in vorgerückter Stunde verkündete: "Buchholz? Die hauen wir weg!" Doch diese Kampfansage sollte die 08er nicht schrecken. Denn Niederlagen müssen sie eigentlich nur befürchten, wenn der Schreiber dieser Zeilen bei ihren Partien präsent ist, aber der muss "Cordi-Gucken". So sollte das Buchholzer Augenmerk vornehmlich dem Geschehen an der "Anfield" gelten.
Keineswegs überzeugend doch über die gesamte Serie relativ konstant schoben sich auch die 93er zuletzt ins Blickfeld des OL-Betrachters. Mit einem 6:1 gegen Uetersen möbelten sie am Dienstag ganz gehörig ihre Tordifferenz auf und könnten sie bei dieser Gelegenheit nochmals verbessern. Wenn dann Vicky und "Buchi" nur remisen oder gar verdaddeln würden, wären sie urplötzlich Hamburger Amateurmeister. Genau 101 Jahre nach ihrem sechsten Titelgewinn, als man den SC Victoria 28:4 Punkten und 76:29 Treffern hinter sich ließ. Das wäre doch was!
Mit eine Punkteteilung gegen Wedel gelang den Concorden zwar zuletzt der "Sprung über den Limes", wie ein Kollege an dieser Stelle zu berichten wusste, aber zum dortigen sicheren Verbleib bedarf es an diesem Abend schon eines Dreiers. Allein die Niendorfer Akteure, die sich bei ihrem Erfolg gegen Buchholz endlich mal am Riemen rissen, wollen sich vermutlich mit Anstand aus einer völlig verkorksten Saison verabschieden und deshalb nicht den Steigbügelhalter für die Gastgeber spielen. So wird in Hinschenfelde dem Geschehen bei der Flurstraßen-Partie genauso viel Aufmerksamkeit zukommen wie auf dem eigenen Rasen, jedenfalls solange die Rot-Schwarzen nicht in Führung liegen sollten.
Schiedsrichter: Timm (SC Egenbüttel)
SV Lurup (15) vs. FC Bergedorf 85 (7) *** – Freitag, 19:00 Uhr (Hinspiel: 1:2)
Flurstraße, 22549 Hamburg
Mit den Bergedorfern kommen gute Bekannte aus gemeinsamen "echten" Oberligazeiten an die Flurstraße. Wäre nicht die unselige Ligareform vor zwei Jahren realisiert worden, hätten sie beide ohne Wenn und Aber diesen Status nicht abzugeben brauchen. Nun also müssen die Luruper gar um den Verbleib in der "Stadtliga" fürchten, können aber zugleich hoffen. Denn ob die 85er nun schließlich auf Platz sieben, acht oder neun einlaufen werden, dürfte für die ehemals Erfolgsgewohnten keine größere Bedeutung haben. Das Schicksal der Auswahl von Andreas Klobedanz aber entscheidet sich bei dessen früherem Arbeitgeber. Gewinnt jener, wird die Landesliga für die Luruper in der kommenden Spielzeit deren Umfeld sein, spielt jener remis müssen die Flurstraßen-Anrainer dreifach punkten, sollten aber die Niendorfer obsiegen, dann würde "Klobe" bereits ein Punkt zur Konservierung des Status reichen. Schon toll die Möglichkeiten.
Wie nicht anders zu erwarten, bleibt die seit bald einem Jahrzehnt so angenehme familiäre Stimmung am Berner Heerweg mit der Trainer-Bestallung von Meik Ehlert erhalten. Was hingegen in Wedel passieren wird, steht bestenfalls in den Sternen. Da der Zuschauerandrang sich gewiss in Grenzen halten wird, dürfte aber am Ende der 90 Minuten sicherlich ein Bierchen für den, der will, parat stehen. Nicht wahr?
Zwar ist noch dritte Platz für das Henke-Team in Sicht, doch das ist wohl eher rosarote Theorie. Die Norderstedter aber möchten ihre gerade erworbene Position in der oberen Hälfte des Tableaus nicht gleich wieder verlieren. Aussichten auf ein interessantes Saisonabschluss-Treffen brauchen folglich nicht ganz abwegig zu sein.
Schiedsrichter: von Glischinski (SC Eilbek)
Der Tabellen-Vollständigkeit halber sind ferner angesetzt:
Frohe Kunde aus der Heimat des jüngst Relegierten: Die Saison-Abschlusspartie findet wie gewohnt statt und die Palomaten sind dazu herzlich eingeladen.
Schiedsrichter: Dühring (SC Schwarzenbek)
In der Landesliga wird hafo.de am Sonntag für seine Leser bei folgendem Spiel vor Ort sein:
Lange Zeit galt der SC V-W als sofortiger Rückkehrer auf Level 5. Doch nach der Wiederaufnahme des Spielbetriebes im März und einem eindrucksvollen 5:0 gegen Concordia II folgte ein unerklärliches Schwächeln der Schäfke-Elf, und die Aussichten auf die Pole-Position schwanden mehr und mehr. Auch wenn der Schlussakkord gegen die bereits abgestiegenen Neuländer eigentlich ein Selbstgänger sein müsste, so dürften Avancen auf Rang 1 hingegen recht illusionär sein. Es sei denn, Bramfeld verlöre in Dassendorf oder spielte dort lediglich remis. Im letzteren Falle müssten die Wackeren den Neuländer Spieß von vor zwei Jahren (15:0 gegen Fatihspor) umdrehen und auf ein 0:0 bis 4:4 des BSV hoffen. Sollte aus Dado aber Kunde von einem 5:5 kommen, müsste es um Platz ein Entscheidungsspiel geben, da die Tordifferenz in diesem Falle genau gleich wäre. Weitere Rechnungen bleiben dem werten Leser gerne überlassen.
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