"Die Mannschaft hat sich heute fest vorgenommen, hier noch einmal alles zu geben, nachdem sie eine so enttäuschende Ruckrunde gespielt hatte" war vom NTSV-Co-Manager Marcus Scholz zu hören. Tatsächlich sind dann auch die Gäste in den ersten 45 Spielminuten mehrheitlich im Ballbesitz und in technischer Hinsicht den Concorden überlegen, doch irgendwie scheint es dem Team an der erforderlichen Konzentration zu fehlen, die erforderlich ist, um auch dem Sinn des Spieles Genüge zu tun. Kein Wunder, denn am Eingangstor und in Sichtweite der Niendorfer wartet der Bus, der sie hierher gekarrt hatte und sie nach dem Spiel für ein nettes Wochenende an den Timmendorfer Strand befördern soll. So hat dann auch die Segner-Elf ab etwa der 15. Minute – die Anfangsphase ist eher ausgeglichen, bietet allein den Platzherren zwei Möglichkeiten der besseren Sorte – hochkarätige Chancen en masse. Doch was die Markus Schwoy, Frank Saaba und Tamer Dönmez daraus machen, ist einfach hanebüchen, oder aber SCC-Keeper Björn Garvs erweist sich als rettender Eingreifer. Allein Sebastian Semtner ist dicht ran, doch das Quergebälk steht seinem Erfolgserlebnis im Wege. So kommt dann auch in der 40. Minute, was kommen muss. Einen Eckstoß von Christoph Aydin verlängert Maximilian Otto "full power" über die Niendorfer Torlinie und erspart damit seinem Trainer vermutlich eine allzu stressige Pausenansprache.
So erweisen sich die Concorden im zweiten Spielabschnitt zunächst wieder als gefährlicher und auch Aydin hat nach kurzer Zeit sein Lattenerlebnis. Danach aber ist es erneut die Segner-Auswahl, die sich vornehmlich in der gegnerischen Hälfte tummelt und um die 70. Minute herum den dortigen Kasten unter Dauerbeschuss legt. Nur der Erfolg bleibt aus. Stattdessen in Minute 76 schon die endgültige Entscheidung. Ein rot-schwarz Behemdeter wird im Mittelfeld klar gefoult, Referee Stephan Timm aber lässt dennoch weiterspielen, weil der Ball beim eingewechselten Benjamin Bambur landet, der ihn lang auf Mahir Jernane weiterleiten kann. Dem vormaligen VfLer gelingt es dann auch, seine Kombattanten zum grenzenlosen Jubeln zu bewegen, die allerdings noch zwei gefährliche Situationen zu überstehen haben. Zunächst einen Drehschuss von Tamer Dönmez in den linken langen Winkel, der jedoch um den Pfosten herumkurvt und schließlich nach einem der wenigen Missverständnisse in der Cordi-Abwehr bei einem Kopfball von Gerrit Jacobs, gegen den Goalie Garvs sensationell reagiert.
Nun endlich kann die Sieger-Elf ihr Transparent ausrollen: "Oberliga 2010/2011 wir sind dabei" und der Verlierer feststellen, noch hinter den drei Absteigern aus Lohbrügge, Halstenbek und Uetersen mit lediglich 13 Zählern die erfolgloseste Rückrunden-Mannschaft gewesen zu sein. À propos: Der vierte Absteiger aus Lurup ist mit 25 Punkten im Replaytable auf dem neunten Rang zu finden.
Zusatz: Anders als in der PK bei BU wurde hier ein ernst gemeinter Rücktritt erklärt. Holger Jachtner (65) wird künftig nicht mehr die Cordi-Geschicke leiten, sondern nur noch für den Verband tätig sein. Die Frage nach seiner Nachfolge soll in den nächsten zwei bis drei Wochen beantwortet werden.
Stimmen:
Carrel Segner (Trainer Niendorf) Glückwunsch zum Klassenerhalt. Mit dem Rücken zur Wand hat Cordi in ihrer prekären Situation mehr Aufwand betrieben als wir. Unser Auftritt war irgendwie ein Spiegelbild der gesamten Rückrunde, jedenfalls, was das Ergebnis angeht. Trotzdem haben wir uns viele Chancen aus dem Spiel heraus erarbeitet, nur bei zwei Treffern ans Gebälk keine Tore gemacht. So hatten wir dann schließlich auch das Nachsehen.
Daniel Sager (Trainer Concordia): Wir waren wirklich in einer beschissenen Situation vor dem Spiel gegen Wedel wussten wir schon, dass wir bis zum letzten Spiel unter Druck stehen würden. Heute konnten wir nun auch sehen, wie wichtig der eine Punkt gegen die Wedeler gewesen ist, da ja auch Lurup gewonnen hat. Niendorf war ein sehr starker Gegner und hatte Torchancen, bei denen mir immer wieder das Herz in die Hose rutschte. Aufgrund unserer besseren Rückrunde meine ich auch, das wir schließlich verdient die Klasse gehalten haben.
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