SV Curslack-Neuengamme: Schönsee (79. Nennhaus) – Kruse (53. Sander), Schmidt, Blättermann, Wulff – Zöpfgen – Theetz, Papke, Mahrt – Spill, Gothmann (90. Höricke) Eintracht Norderstedt: Walther – Sterczyk, Geertz, Gersdorf, Barlak – Dreyer, Cengiz (71. Koch), Siedschlag, Ljubisavljevic (46. Yilmaz) – Mandel, Monteiro (90. Werwath) Tore: 1:0 Spill (62.), 1:1 Siedschlag (70., Vorlage Sterczyk), 1:2 Sterczyk (72., Vorarbeit Monteiro), 2:2 Gothmann (77., Vorarbeit Theetz) Schiedsrichter: von Glischinski (SC Eilbek): Durchwachsene Vorstellung. Hatte das Spiel zwar eigentlich ganz gut im Griff, machte aber auch durch viele überzogen wirkende gelbe Karten auf sich aufmerksam. Beste Spieler: geschlossen gute Leistung - Siedschlag Zuschauer: 198 zahlende
Schon vor dem Anpfiff wurde es am Gramkowweg richtig emotional, da der Gastgeber aus Curslack gleich mehrere Spieler zu anderen Vereinen bzw. in den spielerischen Ruhestand verabschiedete. Mittelfeldspieler Homan Khastoo verlässt den Verein zu Orts-Nachbarn VfL Lohbrügge in die Landesliga, die bisherige Nummer 1 im Tor Torsten Schönsee beendet seine Karriere wegen familiärer Gründe ebenso wie Verteidiger Jan Kruse, der seinen anhaltenden Verletzungen und Beschwerden im Knie nun leider doch Tribut zollen muss. Endgültig verabschiedet wurde auch die „Stimme des Gramkowwegs“, Stadionsprecher Alexander „Heribert“ Klein, der seinen ehrenamtlichen Job aus beruflichen Gründen an den Nagel hängt.
Sportlich gesehen ging es um nicht mehr viel. Die Gäste aus Norderstedt hatten den Klassenerhalt bereits unter Dach und Fach gebracht, der SVCN schielte zwar noch mit einem Auge auf Platz 3 in der Tabelle, ließ das letzte Spiel der Saison im Endeffekt auch recht gemütlich ausklingen. Über die erste Halbzeit gibt es dementsprechend auch nicht wirklich viel zu berichten. Dennis Gersdorf (8.), Jannik Dreyer (20.) und Moritz Mandel (35.) hatten Chancen auf einen Torerfolg, doch scheiterten sie an der eigenen Abschlussschwäche. Vor allem Mandel hätte mit seinem Kopfball aus drei bis vier Metern frei vor dem Tor die Führung erzielen müssen. Auf der Gegenseite köpfte Sven Zöpfgen nach einer Ecke knapp vorbei (28.), Christopher Mahrt (27.), Dennis Gothmann (38.) und Christian Spill scheiterten jeweils am guten Ersatztorhüter Sascha Walther, so dass es mit einem torlosen Remis in die Halbzeitpause ging. Gäste-Trainer Andreas Prohn war mit der Vorstellung seiner Mannschaft dann auch nicht wirklich glücklich: „In den ersten 45 Minuten waren wir vor allem beim Passspiel einfach zu fahrlässig und haben Curslack zu leichten Ballgewinnen verholfen. Man kann sagen, dass wir richtig gute Gäste waren.“
Richtig interessant wurde das Spiel erst in Hälfte zwei, in der innerhalb von 14 Minuten gleich alle vier Treffer fallen sollten. Eröffnet wurde der Reigen durch einen katastrophalen Rückpass von Eintracht-Verteidiger Devran Barlak, der Christian Spill in seinem Rücken übersehen haben muss und auf Torhüter Walther zurückpassen wollte – Spill sagte danke, umkurvte Walther und schob mit seinem 21. Saisontreffer zum 1:0 ein. Prohn bedient: „Es ist natürlich bitter, wenn man sich so ein Gegentor fängt.“ Dieser Treffer machte Spill gleichzeitig auch zum zweiten Mal in Folge zum Torschützenkönig der Oberliga Hamburg. So hatte sein Trainer Torsten Henke am Ende gleich mehrfach Grund zum jubilieren: „Wir sind nicht nur die Nummer 1 im Osten Hamburgs, was schon ewig nicht mehr vorgekommen ist, wir stellen auch wieder den besten Schützen dieser Liga. Das macht uns wirklich sehr stolz!“ Fast hätte die Eintracht der allgemeinen Freude aber ein Schnippchen geschlagen und „böse Gäste“ gespielt – ein Doppelschlag von Kapitän Stefan Siedschlag (70.) und Lukas Sterczyk (72.) brachte den Gast überraschend in Front, doch Spills heutiger Sturmpartner Gothmann erzielte nach feinem Pass von Mittelfeld-Motor Marco Theetz den 2:2-Endstand. „Zwar standen die Verabschiedungen der gedienten Spieler heute im Mittelpunkt, es spricht aber für sich, dass wir nochmal so zurückgekommen sind“ war Henke so nach Schlusspfiff zufrieden. Und zu mindestens Schönsee und Kruse („Er hatte in der Halbzeit schon wieder höllische Schmerzen“ so SVCN-Betreuer Behrend Schulz) bekamen auch einen würdigen Abschied und wurden unter großem Applaus der Zuschauer und den Klängen von Heidi Kabel und Fettes Brot vom Platz begleitet.
Die Eintracht, die jetzt schon seit dem 11.4.2010 (0:2 gegen Altona 93) und damit seit nunmehr 8 Spielen ohne Niederlage ist, beendet damit eine sehr durchwachsene Saison mit 44 Punkten auf Platz 10 im Mittelfeld der Tabelle. Dementsprechend erleichtert war Trainer Prohn nach dem Schlusspfiff: „Wir sind froh und machen drei Kreuze, dass diese Saison jetzt endlich vorüber ist. Leider war das ein oder andere Unentschieden zu viel dabei. Wir hoffen jetzt, in der nächsten Saison besseren Fußball zu spielen.“ Bis dahin können vor allem die zahlreichen jungen Spieler die „schöne Regeneration“ genießen. Sein Gegenüber war da aufgrund von 62 Punkten und Platz 4 in der Endabrechnung natürlich etwas enthusiastischer: „Wir stehen in der Rückrundentabelle ganz vorne und auch in der Auswärtstabelle sind wir ganz oben mit dabei und wir sind mehr als zufrieden, was wir in dieser Saison erreicht haben. Es geht doch noch mehr, als ich nach Platz 6 im Vorjahr gedachte habe.“
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