SC Condor: Kleinschmidt - Twardawa, Lüdemann, Pawletta, Grudzinski – Neumann - Carlson, Abshagen, Winterfeld (50. Yasar) – Sarlak (67. Griese), Eren (59. Niedermeyer) Wedeler TSV: Brandt – Hamdart (71. Munzel), Waseq, Yilmaz (71. Krabbes), Appiah – Maksimovic – D’agata, Yamrali, Rodrigues-Oliveira (71. Hayran) – Hansen, Mus Tore: 0:1 Hansen (12.), 1:1 Sarlak (52.), 2:1 Abshagen (68.) Schiedsrichter: Lars Becker (FC Eisdorf, Osterode): Die Anreise aus dem Harz hat sich gelohnt. Gute Leistung. Beste Spieler: Twardawa – Hansen Zuschauer: 100
„Das hätte heute auch 8:2 ausgehen können“, meinte Condors Erfolgscoach Meik Ehlert nach dem Schlusspfiff, um hinzuzufügen: „für Wedel wohlgemerkt!“. Damit ist eigentlich schon fast alles gesagt über die – im Vergleich zu den anderen Schauplätzen am Freitagabend – ziemlich bedeutungslose Partie des letzten Spieltages. Doch was heißt schon „bedeutungslos“, immerhin ging es für die Raubvögel noch darum, einen einstelligen Tabellenplatz zu erklimmen, und die grandiose Serie des Trainers fortzusetzen.
Dass das am Ende auch gelang, lag vor allem an Mümin Mus. Er allein hätte heute den SC Condor abschießen und sich selbst an die Spitze der Torjägerliste setzen können (18 Treffer hatte er bereits auf seinem Konto, 22 hätten es locker werden können). Nach dem schnellen Führungstreffer durch den bärenstarken Geoffery Hansen in der 12. Minute (nach Vorarbeit von Mus) war zumindest schon mal die gegentorlose Zeit unter Ehlerts Regie beendet (bis dahin drei Siege und 5:0 Tore). Und wenn Mus nur die drei dicksten seiner Chancen genutzt hätte, wäre es auch die erste Niederlage geworden. Doch Konjunktiv gewinnt eben keine Spiele und so gelang dem Gastgeber kurz nach dem Wechsel der völlig überraschende Ausgleich durch Shahab Sarlak (52.), was die anwesenden Experten Matthias Bub und Marco Krausz lakonisch mit „Das lag in der Luft“ kommentierten. Bub kann man dabei aber zugute halten, dass er wegen starker Zahnschmerzen unter Tabletteneinfluss stand...
Nach genau einer Stunde setzte sich Hansen auf der rechten Seite mal wieder gekonnt durch und donnerte das Leder an die Unterkante der Latte, den Abpraller hätte Mus mit dem Kopf leicht einnicken können, er entschied sich aber (warum auch immer) dafür, neben das Tor zu köpfen. Fünf Minuten später dribbelte Mus im Strafraum alle schwindelig, war auch schon an Keeper Sascha Kleinschmidt vorbei und hatte das leere Gehäuse vor sich – und brachte das Kunststück fertig, über (!) das Tor zu ballern (66.). WTSV-Coach Frank Pagenkopf raufte sich die Haare und es sollte für seinen Truppe sogar noch schlimmer kommen: Fast im Gegenzug spitzelte Marcel Abshagen den Ball an Torhüter Thomas Brandt zur 2:1-Führung vorbei. Es war zugleich der 3.000 Treffer für den SC Condor in seiner seit 1957/58 dauernden Punktspielgeschichte und der kleine Stürmer war sichtlich stolz, dass er es war, dem dieses wichtige Tor gelang.
„Das war überfällig, Condor hat Wedel doch an die Wand gespielt“ war der launige (und natürlich äußerst subjektive) Beitrag aus der bereits erwähnten Expertenrunde. Fast mit dem Schlusspfif wäre Heiner Twardawa, wie immer ein Aktivposten im Spiel der Raubvögel, noch ein Traumtor Marke Klaus Augenthaler oder Bernd Schuster gelungen, von der Mittellinie zog er das Leder ganz bewusst aufs Tor („Da habe ich den Torwart ausgeguckt“) und verfehlte nur denkbar knapp (der Ball senkte sich auf das Tornetz). Danach war Party angesagt, durch das Remis in Curslack und die Niendorfer Niederlage beim SC Concordia war Platz 9 erreicht (nach zweimal Platz 10 in den Vorjahren) und im Sommer geht es seit dem Aufstieg 1991 in die zwanzigste Oberliga-Saison.
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