30.05.2010 Nie wieder Bezirksliga: Der SCVM steigt auf! von Andreas Killat
SC Vier- und Marschlande – TuS Aumühle-Wohltorf 6:0 (5:0)
SC Vier- und Marschlande: Polevsky – Stegmann, Altun, Oltmann (15. Erb), Füllenbach – Marks (52. Cebulla) – Nächilla, Kosik – Tangermann, Ullrich, von Hacht (52. Jacobsen) TuS Aumühle-Wohltorf: Vornfeld – Rößler, Dittrich (60. Dreves), Singelmann, Ahlers – Rathmann – Yamrali, Pechau, Schwalm – Schulz (28. Rohne), Ziethmann Tore: 1:0 Kosik (13.), 2:0 Tangermann (23.), 3:0 Ullrich (27.), 4:0 von Hacht (42.), 5:0 Nächilla (45.), 6:0 Ullrich (46.) Schiedsrichter: Stephanie Nehls (Horner TV): Leitete kürzlich sehr souverän das Pokalfinale der Frauen und auch heute hatte sie in einer sehr fairen Partie keine Mühe. Beste Spieler: Nächilla, Ullrich, Kosik – keiner Zuschauer: 180
Schon vor dem Anpfiff war sich SCVM-Coach Jan Schönteich ziemlich sicher, er kennt sich mit dem Thema Aufstieg eben bestens aus (vor drei Jahren mit Voran Ohe in die Verbandsliga): „Ich habe ein gutes Gefühl, ich glaube, es gibt heute Champus“. Der Mann ist eben ein Experte, ebenso wie seine Freunde Peter Martens und Thomas Hoffmann, die ein gutes Näschen bewiesen und sich die richtige Partie ausgesucht hatten und nach dem Schlusspfiff die ersten Gratulanten waren. Auch der Wettergott spielte mit, während es in weiten Teilen Hamburgs nämlich kräftig regnete, herrschte am Zollenspieker über weite Strecken strahlender Sonnenschein (!), nur zwischendurch gab es 15 Minuten lang eine kleine Dusche von oben, der sich Schönteich nach dem Abpfiff beim Interview mit der Presse gleich nochmal unterziehen durfte (in den ganz frisch gedruckten Meister-T-Shirts: „Die Liga hat ein neues Gesicht...was dagegen?“).
Die stark ersatzgeschwächten Gäste, nur mit Ersatzkeeper Ole Dreves und Maximilian Rohne auf der Ersatzbank angereist, nutzten die anfängliche Nervosität der Hausherren und dominierten überraschend in den ersten zehn Minuten das Geschehen. Daniel Pechau’s Heber aus 30 Metern konnte Jan Polevsky im Tor nur mit vollem Einsatz und mit voller Wucht mit dem Pfosten zusammenprallend gerade noch entschärfen und den Rückstand verhindern (5.). Doch dank eines überragenden Manuel Nächilla, der für die Bezirksliga deutlich überqualifiziert ist, fanden die Gastgeber nun immer besser in die Partie. Sein Eckball brachte das erlösende 1:0, Matthäus Kosik bedankte sich fürs Fehlen jeglichen Gegenspielers mit einem sehenswerten Kopfball aus acht Metern (13.). Die Kicker aus dem Sachsenwald, die in diesem Jahr ihr 100jähriges Vereinsjubiläum feiern und aus diesem Anlass am 7. Juli auf dem Fritz-Bortz-Platz den „Jahrhundert-Kick“ gegen den FC St. Pauli austragen, kamen nun gehörig ins Schwimmen. Torhüter Felix Vornfeld schoss bei einem Klärungsversuch an der Strafraumgrenze seinen eigenen Mitspieler Maximilian Ahlers an, der Ball landete vor den Füßen von Robin Tangermann, der mit seinem lilafarbenen Schuhwerk („Mein großes Vorbild ist Ronaldo“) nur noch ins verlassene Gehäuse einzuschieben brauchte (23.).
Die Gäste waren nun hoffnungslos unterlegen, Peter Marks (Spitzname „Beate“!) trieb zusammen mit Kosik den Ball immer wieder nach vorne und Nächilla verteilte sie in echter Spielmachermanier. Beim 3:0 glänzte „Manu“ mit einem genialen Außenristpass auf Marcel Ullrich (27.) und beim 5:0 war er dann höchstpersönlich zur Stelle, versenkte einen an den Sechzehner getretenen Eckball traumhaft in die Maschen (45.). Zwischendurch hatte Marcel „Mutzel“ von Hacht nach Vorlage von Ullrich noch den vierten Treffer erzielt. Kurz nach dem Anpfiff zur zweiten Halbzeit der sehr gut leitenden Schiedsrichterin Stephanie Nehls erhöhte Ullrich nach schlimmem Torwartpatzer auf 6:0 und die Zuschauer stellten sich auf ein zweistelliges Ergebnis ein. Aber zum Glück für die Kicker aus dem Herzogtum Lauenburg konzentrierte sich das Geschehen danach mehr auf den Spielfeldrand, der Zwischenstand aus Nettelnburg im Fernduell um die Meisterschaft hatte oberste Priorität. Kurz vor Schluss lagen sich Schönteich und sein Co-Trainer Benjamin Scherner auf einmal jubelnd in den Armen und die Nachricht verbreitete sich unter den Zuschauern wie ein Lauffeuer: MSV Hamburg führt 1:0! An das eigene Spiel war nun nicht mehr zu denken, die Schiedsrichterin hatte ein Einsehen und beendete die Partie ohne Nachspielzeit pünktlich um 16.48 Uhr.
Nach zwei Minuten des Bangens herrschte Gewissheit: Ende in Nettelnburg (0:1), der SCVM ist nach toller Aufholjagd, mit 34 von 36 möglichen Punkten aus den letzten 12 Partien, Meister und steigt in die Landesliga auf, wo man bereits von 1999 bis 2008 durchgehend kickte! Neben der obligatorischen Dusche für den Trainer und viel Bier & Champus ließen die Verantwortlichen auch ein paar Raketen steigen – die Liga hat ein neues Gesicht, und keiner hat was dagegen (siehe T-Shirts)! Glückwunsch an den Zollenspieker - und auch in Aumühle wird in den nächsten Wochen kräftig das Jubiläum gefeiert. So waren am Ende alle zufrieden und Schönteich meinte: „Wir feiern jetzt bis Dienstag durch, ich muss gleich erstmal meinen Chef anrufen...“. Na dann Prost!
Stimmen:
Rainer Buschke (Trainer TuS Aumühle-Wohltorf): Wir haben hier heute mit unserem letzten Aufgebot gespielt und mussten sogar unseren Torwart einwechseln. Dafür haben wir uns am Anfang noch ganz gut gehalten, aber Vier- und Marschlande war ganz klar besser und hat verdient gewonnen.
Jan Schönteich (Trainer SC Vier- und Marschlande): Zu Beginn der Partie hat man gesehen, dass wir eine sehr junge Mannschaft haben, da waren wir sehr nervös. Aber nach den ersten beiden Toren fiel dann die Blockade. Mir war aber klar, dass wir hier heute gewinnen, die einzige Unbekannte war das Ergebnis bei SVNA, da hatten wir ja keinen Einfluss drauf. Wir sind zum ersten Mal „netto“ Tabellenführer dieses Jahr, ein Wahnsinn. Manchmal braucht man eben auch ein bisschen Glück. Nach dem schwierigen Saisonstart mit vier Niederlagen nach acht Spielen eine tolle Aufholjagd meiner Mannschaft und wir sind glaube ich – bei allem Respekt vor den anderen - verdient Meister geworden und haben den besten Fußball in der Liga gezeigt.
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