31.07.2010 Blitzstart in Rugenbergen von Andreas Killat
präsentiert:
SV Rugenbergen – USC Paloma 2:2 (2:0)
SV Rugenbergen: Schultz – Weber, Vollmer, Schmidt, Heidebrecht – Beese (79. Kiene), Brehmer, Obe – Frost, Freundt (71. Krukowski), Grabow USC Paloma: Pöhls – Savelsberg, Drews, Francke, Albrecht – Gregori, Gottschalk – dos Santos (53. Jovanovic), Vidal, Kieckbusch – Frärks (67. Lohfeldt) Tore: 1:0 Grabow (5.), 2:0 Schmidt (7.), 2:1 Kieckbusch (79., FE), 2:2 Gregori (85.) Gelb-Rot: Obe (SVR, 90.) Schiedsrichter: Lennart Wicke (TSV Glinde): Übersah einen glasklaren Handelfmeter für den USC (42.) und pfiff nicht immer konsequent. Benachteiligte in vergleichbaren Situationen häufig die Gäste. Beste Spieler: Frost, Grabow, Freundt – Gregori, Albrecht Zuschauer: 295
Der Hubschrauber, der kurz vor dem Anpfiff den Spielball brachte, war schon lange wieder weg, aber es schien so, als ob die Paloma-Spieler noch immer verträumt hinterher blickten. Denn ehe sich die Tauben-Abwehr sortiert hatte, stand es schon 2:0 für die Gastgeber, die mit der mutigen 4-3-3 Formation ihres Trainers Ralf Palapies die Hintermannschaft des USC gehörig durcheinander wirbelte. Anton Freundt nahm kurz hinter Mittellinie Tempo auf, startete mit Vollspeed durch und tauchte völlig frei vor Keeper Tom Pöhls auf. Doch statt selbst zu vollstrecken, passte „Toni“ klug auf Maik Grabow, der ohne Mühe den Führungstreffer erzielte (5.).
Und noch bevor sich die „Tauben“ von diesem Schock erholt hatten, nutzte Dennis Schmidt nach Freistoß-Flanke von Daniel Brehmer einen Torwartfehler von Pöhls aus drei Metern mit dem Kopf zum umjubelten 2:0 (7.). „So kann eine Saison anfangen“, meinte Frank Hüllmann lakonisch und sein Team sollte ihn auch weiterhin enttäuschen. Die Chance zum endgültigen KO verpasste Artur Frost, der nach schöner Flanke von Sebastian Obe den Kopf eher wegzog, als hinhielt (16.). Rugenbergen hatte nun alles unter Kontrolle, das Mittelfeld der Gäste war völlig abgemeldet und die einzige Sturmspitze Silko Frärks hing sprichwörtlich in der Luft. Und als kurz vor der Pause (42.) auch noch der Schiedsrichter „mitspielte“ und dem USC einen klaren Handelfmeter versagte (Schmidt hatte auf dem Boden liegend einen Schuss von Thiemo Kieckbusch mit der Hand gestoppt), zweifelte keiner der knapp 300 Fans mehr am Heimsieg der Bönningstedter.
Nach dem Wechsel stellte Hüllmann von 4-2-3-1 auf 4-4-2 um, Marcel Gottschalk ging nach links und Kieckbusch vorne in die Spitze. Der Wille, das Spiel noch zu drehen, war nun zwar deutlich zu sehen, aber die ganz großen Chancen blieben aus. Für Entertainment sorgte vor allem der ständige Disput zwischen Hüllmann und dem Assistenten. Als „Hülle“ mal wieder eine Abseitsentscheidung monierte, konterte der Linienrichter mit einem etwas frechen: „Ihr könnt wohl nicht verlieren“, was der USC-Trainer gar nicht komisch fand und mit „NOCH haben wir ja nicht verloren“ die richtige Antwort fand. Sein rechter Außenverteidiger Marc Albrecht fasste sich zehn Minuten vor dem Ende ein Herz und ging dahin, wo es wehtut. Seinen energischen Sololauf konnte Tim Weber erst im Strafraum regelwidrig stoppen, den berechtigten Elfmeter verwandelte Kieckbusch mit etwas Glück, denn Dennis Schultz war fast dran (79.). Nun kam Hektik und Unruhe auf, jeder Zweikampf wurde verbissen geführt. Einen der vielen Freistöße brachte Albrecht gefühlvoll vors Tor und der vorbildliche Kämpfer Dennis Gregori tauchte plötzlich mutterseelenallein im Fünfmeterraum auf und verwertete die Flanke technisch perfekt zum etwas glücklichen Ausgleich (85.).
Für viel Stimmung sorgte auf der anschließenden Pressekonferenz eine Sperber-Fraktion um Coach Knut Assmann und Abwehrchef Tommy Reiher, die eine Mallorca-Wette mit Ralf Palapies vorführten. „Wenn Du diese Brille bei der PK aufsetzt, spiele ich beim nächsten Spiel mit umgedrehter Hose“ war der Wetteinsatz von Tommy. „Palla“ war dabei, setzte sich eine merkwürdig anmutende Brille mit „drehenden Augen“ auf (Foto sicher am Montag im Sport Mikrofon) und gab sein Statement (siehe Trainerstimmen) unter dem Gelächter der Anwesenden quasi „blind“ ab. „Wenn wir heute gewonnen hätten, hätte ich das jede Woche gemacht“, scherzte Palapies und auch Frank Hüllmann machte mit. Nächsten Freitag gegen Dassendorf können sich dann die Sperber-Fans auf Tommys Outfit freuen, „falls er spielt“, wie Assmann – übrigens ein dicker Kumpel von Palla – anfügte.
Punktspielstatistik der beiden Teams gegeneinander seit 1946 (aus Sicht des Gastgebers): 9 Spiele, 5 Siege, 1 Remis, 3 Niederlagen, 17:16 Tore
Stimmen:
Frank Hüllmann (Trainer USC Paloma): Großes Lob an Rugenbergen für den netten Empfang und den sensationellen Platz. Davon waren wir in der ersten Halbzeit anscheinend sehr beeindruckt. Wir waren nicht fähig, Oberliga-Fußball zu spielen oder auch zu kämpfen und in Zweikämpfe reinzugehen. Das war sicher nicht der Fußball, den ich vorgebe. Wir hatten großes Glück, dass Frost die Birne wegzieht, sonst steht das zur Pause 3:0. Danach haben wir zwar keinen Powerfußball gespielt, aber es mit der Situation von Marc Albrecht erzwungen. Das liebe ich, wenn einer erst hinfällt, wenn er im Sechzehner ist. Das war astrein gemacht, so stelle ich mir das vor. Und dann noch die Standardsituation, die wir sicher irgendwo schon mal gesehen haben, da bin ich froh, hier noch 2:2 gespielt zu haben. Vom Spielverlauf her sicher nicht verdient, aber wenn der Gegner nicht mehr Tore macht – da kann ich mit leben.
Ralf Palapies (Trainer SV Rugenbergen): Nach der schnellen 2:0-Führung hatten wir alles unter Kontrolle, haben es aber leider nicht verstanden, es durch die zweite Halbzeit zu bringen und den entscheidenden Konter zu setzen. Das hat uns heute zwei Punkte gekostet. Beim Ausgleich haben wir komplett gepennt, obwohl ich vor den starken Standards von Paloma gewarnt hatte. Das war einfach nur dämlich, das darf einfach nicht passieren. So spielt man eben nur 2:2, sitzt hier und hat `ne blöde Brille auf...(Anmerkung der Redaktion: Es ging um eine Wette, siehe oben im Text).
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