01.08.2010 Total neu formierte Norderstedter überzeugen nur in der ersten Halbzeit von Peter Strahl
Eintracht Norderstedt – FC St. Pauli II 1:2 (1:0)
Eintracht Norderstedt: Kindler – Sakiev, Warnick, Lindener, Dreyer – Ulusoy (67. Ljubisavljevic), Siedschlag, Brown, Lipke (75. M. Barlak) – Monteiro (46. Browarczyk), Bektas FC St. Pauli II: Springer – Krause, Hinzmann, Drobo-Ampem, Filipovic – Kalla, Toksöz, Meyer (46. Heinemann) – Pichinot – Kurczynski (60. Alassani), Becken Tore: 1:0 Brown (15.), 1:1 Kalla (75.), 1:2 Pichinot (88.) Gelb-Rote Karte: Bektas (89. – Meckern und Foulspiel) Schiedsrichter: Christian Okun (BSV 19) vermied entscheidende Fehler Beste Spieler Brown, Lipke – Filipovic, Alassani Zuschauer: 635
Wer, wie der Berichterstatter, die Entwicklung der jungen Norderstedter Mannschaft in der letztjährigen Spielzeit miterlebt und insbesondere deren begeisterndes 4:0 gegen Oststeinbek gegen Ende der Spielzeit noch in Erinnerung hatte, musste enttäuscht sein. Denn von der Elf, welche die "Kofahllisten" am 20. Mai so eindrucksvoll an die Wand gespielt hatte, waren mit Jannick Dreyer, Stefan Siedschlag und Rafael Monteiro gerade noch drei Akteure dabei. Allerdings brachte Trainer Andreas Prohn mit Jordan Brown und Roman Sakiev auch wieder zwei Jünglinge aus der eigenen U-19.
Die beiden Letzteren sind es dann auch, welche nach einer Viertelstunde für den Führungstreffer der Platzherren sorgen. Sakiev flankt auf dem rechten Flügel, Jan-Philipp Kalla steht völlig falsch, und Brown nutzt die Unterstützung, um die Kugel unhaltbar in den rechten Winkel weiter zu befördern. Bis zur 27.Minute bleiben auch Chancen für beide Seiten absolut rar, obwohl die Norderstedter sich insgesamt als beweglicher und ideenreicher erweisen. Dennoch der Ausgleichtreffer scheint zu diesem Zeitpunkt unabwendbar. Nach einer Hereingabe von Petar Filipovic kann Neu-Keeper Marcel Kindler den Kopfball von Nils Pichinot nur unzureichend abwehren, allein der Nachschuss von Kristof Kurczynski trudelt am langen Pfosten vorbei. In der 38. Minute hingegen scheint so mancher Eintracht-Anhänger schon jubeln zu wollen. Nach einer schönen Stafette auf der linken Seite gelangt der Ball nach rechts auf Brown, der aber frei stehend verzieht. Kurz darauf Kurczynski auf Pichinot, doch Kindler pariert, und schließlich kann sich nochmals Brown gegen seinen Gegenspieler durchsetzen, aber sein Zuspiel auf Onur Bektas kann dieser nicht erreichen.
Zum zweiten Spielabschnitt scheinen die kupferbraun Behemdeten mehr Motivation auf den herrlich sattgrünen Rasen mitzubringen, denn das Geschehen verlagert sich mehr und mehr in die Hälfte der Gastgeber. Der eingewechselte Fousseni Alassani ist es, der nun auch für Druck sorgt. Seinen Ausgleichtreffer in der 68. Minute nach Kalla-Hereingabe verhindert zwar zunächst noch ein 03er-Bein, doch sieben Minuten später lässt sich der Gegentreffer dennoch nicht vermeiden. Deran Toksöz auf Pichinot, der per Kopf zu Kalla, welcher keine Mühe hat das Zuspiel über die Linie zu befördern. Nach weiteren guten Möglichkeiten für Filipovic, Pichinot und Kalla schließlich noch der – verdiente – Siegtreffer für den Millerntor-Nachwuchs. Verantwortlich dafür der frühere Curslacker, der eine Alassani-Hereingabe an den langen Innenpfosten mit nachfolgender Torlinienüberschreitung setzt.
Auch wenn so mancher Liebhaber des so genannten Amateurfußballs über die neuerliche Anwesenheit der Semi-Professionals vom Millerntor in der Hamburger Stadtliga nicht besonders glücklich erscheint, so steht doch eins fest: Jeder der 16 anderen Kassenwarte wird sich nach deren Besuch so freuen dürfen, wie es der Norderstedter Finanz-Verantwortliche heute tun durfte. Das ist doch auch schon mal was.
Stimmen:
Jörn Grosskopf (Trainer FC St. Pauli II): Mit den ersten 50 Minuten war ich überhaupt nicht einverstanden. Denn es war nichts von dem zu sehen, was wir uns für heute vorgenommen hatten. Mit den langen Bällen der Norderstedter sind wir überhaupt nicht zu Recht gekommen und haben uns richtig dumm angestellt. Dann hatten wir noch Glück, nicht das zweite Tor zu kassieren. Die Einwechselung von Alassani, der mit Ball schneller ist als die meisten anderen meiner Spieler ohne, hat dann für die Wende gesorgt. Trotzdem meine ich, Norderstedt hätte einen Punkt auch verdient gehabt.
Andreas Prohn (Trainer Eintr. Norderstedt): Wir haben zu wenig versucht, nach eigenem Ballbesitz Fußball zu spielen. Wir haben zu viel lange Bälle gespielt, oder zumindest zu früh. Dann fehlte bei dem einen oder anderen die Bereitschaft, sich anzubieten, oder aber die Laufbereitschaft. In der zweiten Halbzeit haben wir vorne kaum noch den Ball festgemacht und den Gegner immer wieder viel zu schnell in Ballbesitz gebracht.
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